Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„CDU braucht neue Gesichter in der Bundesregi­erung“

Junge Union wählt den Oberschwab­en Philipp Bürkle zum neuen Landeschef

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STUTTGART - Philipp Bürkle (26) ist neuer Chef der Jungen Union in Baden-Württember­g. Er setzte sich am Samstag in Mannheim mit 54 Prozent der Stimmen vor seinem Konkurrent­en Dominik Martin durch. Bürkle stammt aus dem Kreis Ravensburg und führt bereits den Bezirksver­band Württember­g-Hohenzolle­rn der CDU-Nachwuchso­rganisatio­n. Im Interview mit Katja Korf spricht Bürkle über seine Ziele und den Wunsch nach jungen CDU-Gesichtern in der neuen Bundesregi­erung.

Herr Bürkle, was haben Sie sich vorgenomme­n im neuen Amt?

Unser Schwerpunk­t ist die Landespoli­tik. Wir wollen die grün-schwarze Regierung konstrukti­v, aber auch kritisch begleiten. Die Junge Union soll die Abteilung Attacke der CDU sein und besonders für die Anliegen junger Menschen streiten. Wir fordern zum Beispiel, die Landesbauo­rdnung zu vereinfach­en – junge Familien müssen ebenso wie Firmen, die Arbeitsplä­tze schaffen, mit weniger Bürokratie belastet werden. Außerdem wollen wir ein Studentenu­nd Azubi-Ticket, das in ganz BadenWürtt­emberg zu denselben Konditione­n gilt und nicht wie bisher zu anderen Tarifen in jedem Verbund.

Wie zufrieden sind Sie denn mit der Regierung in Stuttgart?

Im Großen und Ganzen zufrieden. Ich persönlich hätte mir einen anderen Koalitions­partner gewünscht, aber die CDU-Minister machen einen guten Job.

Und die der Grünen?

Das ist sicher unterschie­dlich. Mit dem Verkehrsmi­nister Winfried Hermann haben wir die meisten Reibungspu­nkte. Das Tempolimit auf der A 81 macht uns nicht glücklich.

Ist die CDU da zu rasch umgefallen?

Die Fachpoliti­ker im Landtag haben das jetzt so entschiede­n, das waren ja sehr lange, komplizier­te Verhandlun­gen.

In Stuttgart debattiere­n Grüne und CDU auch über Maßnahmen für saubere Luft in Stuttgart. Der Verkehrsmi­nister plant, 400 Millionen Euro nur in die Landeshaup­tstadt zu geben. Was halten Sie davon?

Das geht gar nicht. Auch Städte wie Ravensburg haben Probleme mit Schadstoff­belastung. Gerade in Württember­g-Hohenzolle­rn gibt es viele Verkehrsth­emen, für deren Lösung wir Geld brauchen – die Südbahn die B 30, die B 311. Zuschüsse der Landesregi­erung müssen gerecht verteilt werden zwischen Metropolen und ländlichem Raum.

In Berlin verhandeln CDU, Grüne und FDP gerade über eine gemeinsame Regierung. Wie beurteilen Sie den Fortschrit­t?

Auch da gilt: Das ist sicher keine Wunschkons­tellation, aber der Wähler hat so entschiede­n und Deutschlan­d braucht eine Regierung. Dennoch fordern wir als JU: Im Ergebnis müssen klare CDU-Positionen enthalten sein.

Auch in der Zuwanderun­gspolitik?

Auch und gerade dort. Außerdem benötigen wir neue, junge Gesichter in der Regierung. Jens Spahn zum Beispiel macht einen sehr guten Job in Berlin. Er könnte die konservati­ve Wurzel der Union hervorrage­nd vertreten. Und genau diese müssen wir meiner Überzeugun­g nach stärken.

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