Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mietingen feiert 4:2-Derbysieg gegen Ochsenhausen
Fußball, Landesliga: Kaltschnäutzigkeit und Einsatzwillen siegen über spielerische Klasse
MIETINGEN - Der SV Mietingen hat den SV Ochsenhausen in einem unterhaltsamen Derby in der Landesliga IV verdient mit 4:2 (1:0) bezwungen. Die größere Durchschlagskraft im Angriff und eine kämpferisch starke Leistung gaben letztlich den Ausschlag zugunsten der Heimmannschaft. Ochsenhausen blieb erstmals seit sieben Partien ohne Punkt.
„Wir haben einen Riesenfight geboten“, sagte der strahlende SVMTrainer Reiner Voltenauer nach der Partie, während seine Mannschaft im Hintergrund noch einen Freudentanz aufführte und „Derby-Sieger“skandierte. Die spielerische Überlegenheit der Gäste machten die Mietinger mit aufopferungsvollem Kampf wett und nutzten Fehler in der Ochsenhauser Hintermannschaft gnadenlos aus.
Doch bevor die Mietinger auf die Siegerstraße einbogen, hatten sie einige gefährliche Situationen zu überstehen. Bereits in der ersten Minute hatte David Hartmann für die Gäste getroffen, Schiedsrichter Markus Sutera aber auf Abseits entschieden. „Das war sicherlich spielentscheidend. Viele meinen, dass es kein Abseits war“, haderte SVO-Spielertrainer Oliver Wild mit dem Unparteiischen.
SVO dominiert, SVM trifft
Doch Ochsenhausen drängte Mietingen weiter in die eigene Hälfte, trug vor allem über die rechte Seite starke Angriffe vor. Die beste Chance ließ Konrad Licht in der 14. Minute nach sehenswerter Vorarbeit von Michael Wild aus. Nach einer Viertelstunde musste dann SVO-Keeper Alexander Aumann erstmals eingreifen und vier Minuten später den Ball aus dem Netz holen: Christian Glaser hatte einen langen Ball aus der eigenen Hälfte auf Dominik Glaser geschlagen. D. Glaser ließ Aumann keine Chance und schob den Ball am herauseilenden Keeper vorbei ins Tor. Im Gegensatz zur Szene in der ersten Minute hatte Oliver Wild hier einen Pfiff erwartet: „Für mich war das ein Abseitstor und sehr unglücklich, weil wir sehr gut im Spiel waren.“
Ochsenhausen blieb am Drücker und hatte durch M. Wild in der 32. Minute eine weitere sehr gute Chance, SVM-Torwart Manuel Amann lenkte den Ball noch an den Pfosten. Doch auf der Gegenseite blieb Mietingen stets gefährlich und brachte Schwächen in der Gäste-Abwehr zutage. So zwang SVM-Kapitän Andreas Bösch Aumann in der 34. Minute zu einer Traumparade.
Nach der Pause legte Mietingen los wie die Feuerwehr, Ochsenhausen wurde geradezu überrumpelt. In der 48. Minute erhöhte der aufgerückte Innenverteidiger Stefan Glutsch nach Vorarbeit von Ben Rodloff. Nur drei Minuten später legte der 19-jährige Robin Ertle mit seinem siebten Saisontreffer das 3:0 nach, nachdem er zuvor einen Fehlpass von Serban Rosu erlaufen hatte. Nach einem Querschläger von Rosu wäre D. Glaser in der 57. Minute fast der nächste Treffer gelungen. Das holte dann Rodloff in der 58. Minute nach, als C. Glaser seine zweite Torvorlage beisteuerte.
Die Vorentscheidung war gefallen, auch wenn Ochsenhausen sich weiter gegen die erste Niederlage seit dem 16. September (0:1 in Berg) stemmte. Mit dem nun eingewechselten Spielertrainer Oliver Wild berappelten sich die Gäste wieder und sorgten in der Schlussphase sogar noch für etwas Spannung. Mehr als die Treffer durch Andreas Flontas’ Traumtor aus 20 Metern (76.) und David Mayer (83.) sprang für den SVO jedoch nicht mehr heraus.
Mit dem dritten Sieg in Folge hat sich der SVM mit 20 Punkten aus 14 Partien eine hervorragende Ausgangsposition im Abstiegskampf erarbeitet. Ochsenhausen weist einen Punkt und eine Partie mehr auf als die Mietinger. Reiner Voltenauer (SV Mietingen): „Es war das Derby, wie wir es uns erhofft haben. Wir haben diese Woche wirklich hart auf dieses Spiel hingearbeitet. Die erste Halbzeit haben wir vielleicht auch etwas Glück gehabt, als Ochsenhausen spielbestimmend war. Wir wollten die Räume zustellen, aggressiv gegen den Ball arbeiten, aber da haben sie sich immer wieder richtig gut gelöst. Man muss schon sagen, dass Ochsenhausen spielerisch stärker war als wir. Wir haben aber den Kampf und den Willen dagegengehalten. Und vor dem Tor waren wir kaltschnäutziger und effektiver. Die Tore hat sich Ochsenhausen verdient, 4:0 wäre deutlich zu hoch gewesen. Jetzt freuen wir uns, dass wir 20 Punkte erreicht haben. Ein Riesenlob an die Mannschaft.“ Oliver Wild (SV Ochsenhausen): „Irgendwann endet die beste Serie, aber ich bin absolut im Reinen mit meiner Mannschaft und deren Leistung. Wir haben aufopferungsvoll gekämpft, selbst nach dem 0:4. Wir hatten nach der Halbzeit eine rabenschwarze Phase, als wir fünf Minuten gepennt haben. Nach dem 0:1 ist es in eine Richtung gegangen, wo es sehr schwer war, Chancen zu kreieren gegen Mietingen, die sehr tief und kompakt standen und aufopferungsvoll gekämpft haben. Vor allem waren sie im Konterspiel immer gefährlich. Daher geht die Niederlage in Ordnung. Dennoch waren wir bis zur 90. Minute spielbestimmend. Serban Rosu hat sich bei der Mannschaft entschuldigt, aber das ist schon vergessen. Wir greifen in zwei Wochen wieder an.“