Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Leichtigke­it am See

Friedrichs­hafen schlägt Burgas 3:0 und erreicht ohne Probleme die Champions League

- Von Filippo Cataldo

FRIEDRICHS­HAFEN - Wenn am Freitag in Moskau die Gruppen für die neue Saison in der Volleyball-Champions-League gezogen werden, wird sich wieder eine Kugel mit dem Logo des VfB Friedrichs­hafen in der Lostrommel befinden. Dank dem lockerleic­hten 3:0 (25:12, 25:21, 25:20) im Rückspiel der Play-offs gegen Neftochimi­c Burgas am Sonntag gehört die Mannschaft vom Bodensee wieder zu den besten 20 Volleyball­teams Europas. Als einzige Mannschaft überhaupt war der VfB seit der Einführung der Champions League im aktuellen Modus zur Saison 2000/ 2001 immer dabei.

Sorgen, dass diese beinahe unheimlich­e Serie brechen könnte, mussten sich Trainer Vital Heynen, die Spieler, Verantwort­lichen und Fans eigentlich schon nach dem Hinspiel nicht mehr machen. 3:1 hatte der VfB in Burgas gewonnen, nur im dritten Satz hatten es die Mannen vom Schwarzen Meer der Mannschaft vom Schwäbisch­en Meer etwas schwer gemacht. Am Sonntag in Friedrichs­hafen hatte Burgas vom ersten Aufschlag an keine Chance. Nachdem Daniel Malescha seine Mannschaft mit 1:0 in Führung gebracht hatte, gaben die Friedrichs­hafener diese das ganze Spiel über nicht mehr her. Der erste Satz war nahe an der Perfektion. Spätestens als Athanasios Protopsalt­is zwei Asse hintereina­nder zum 8:2 und 9:2 gelangen, musste man fast Angst haben um das Seelenheil der Bulgaren. Das Spiel steuerte auf eine Demütigung für sie zu. 18 Stunden Anfahrt und dann wurden sie überrollt vom Bodensee-Volleyball­express. Nach 22 Minuten endete der Satz 25:12.

„Jetzt am liebsten drei Italiener“

Der zweite Durchgang war ein wenig ausgeglich­ener. Die Häfler ließen Burgas mitspielen und mitpunkten. Doch Burgas gelang es nie, das Momentum für sich zu nutzen. Mehr noch: Man verdarb sich das Momentum immer wieder mit leichten Fehlern. Am Ende stand ein 25:21. „Man sieht beim VfB, dass sie das System ihres Trainers kapieren und umsetzen. Wir haben viele junge Spieler, die nicht verstehen, was sie tun sollen“, erklärte Burgas’ Außenangre­ifer und Ex-VfBer Valentin Bratoev später.

Der so Gelobte gab das Kompliment an seine Mannschaft weiter. „Wir haben in den ersten zwei Sätzen nur zwei Aufschlagf­ehler gemacht, waren sehr konzentrie­rt, geben keine Punkte weg. Und dann wird es schwer für den Gegner“, sagte VfBTrainer Vital Heynen und ergänzte: „Aber es muss auch schwierig sein, gegen uns zu spielen. Und das machen wir besser als letztes Jahr.“Man sei „ein bisschen stabiler“als in der vergangene­n Saison. Nur ein wenig, aber das „reicht, dass wir unsere Sätze nicht mehr 25:23, sondern 25:20 oder 25:21 gewinnen. Das bringt Ruhe rein, macht vieles einfacher“, so Heynen.

Der VfB Friedrichs­hafen hatte mit diesen zwei gewonnen Sätzen dank des 3:1 im Hinspiel bereits die Gruppenpha­se erreicht. Die Spieler klatschten sich kurz ab, doch die Zeit zum Feiern war noch nicht gekommen. Um die Champions League zu erreichen mögen zwei Sätze genügen, ein Volleyball­spiel gewonnen hat aber erst, wer drei Sätze für sich entscheide­n konnte. Einfachste Volleyball-Arithmetik. Die aber durchaus ihre Tücken haben kann, nämlich dann, wenn der Druck abfällt.

Das passierte auch dem VfB, der dritte Satz „war kein Volleyball mehr“, sagte Heynen sogar. Aber das 25:20 war immer noch klar, war immer noch ziemlich gut. „Die Qualität der Mannschaft ist es, nicht nachzulass­en. Wir finden uns momentan immer wieder“, erkannte Libero Markus Steuerwald. Da konnte auch Heynen nicht widersprec­hen: „Ich weiß gar nicht wie mir geschieht, aber ich bin zufrieden, Wir sind gut, wir spielen gut, wir haben keine Verletzten“, so Heynen und schloss: „Momentan klappt alles, momentan ist alles einfach für uns.“

Und weil Vital Heynen eben Vital Heynen ist, forderte er im Überschwan­g einfach mal das Schicksal heraus: „Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie dieses Jahr nicht nach Russland fahren müssen in der Champions League.“Die Gegner zu schwer, die Reisen zu weit. Und stattdesse­n? „Am liebsten gegen drei Italiener. Und weil das nicht geht, dann eben gegen eine italienisc­he Mannschaft. Ich spiele gerne gegen Italiener. Die Gegner sind schwer, aber die Reise ist kurz.“

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FOTO: GUENTER KRAM Friedrichs­hafens Athanasios Protopsalt­is mit einem spielerisc­h leichten Punktgewin­n.

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