Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Mehr PS auf die Straße bringen“
OB-Kandidat erläutert in Baustetten sein Programm und seine Ideen
OB-Kandidat Gerold Rechle präsentiert in Baustetten sein Programm.
BAUSTETTEN - Vor rund 70 Zuhörern im Baustetter Musikerheim hat der OB-Kandidat Gerold Rechle sein Programm für die nächsten Jahre vorgestellt. Sein Ziel ist ein „lebenswertes Laupheim für alle Generationen“.
Ein Schuldezernat etablieren
Als Rathauschef würde Rechle, derzeit Erster Bürgermeister der Stadt Laupheim, eine vorausschauende mittelfristige Bedarfsplanung für Kita-Plätze anstreben. Er will eine kommunale Bildungsoffensive starten, „die nicht nach der WC-Sanierung aufhört“. Zum einen müsse der erarbeitete Medienentwicklungsplan schnell in allen Schulen umgesetzt werden; Rechle möchte dem Gemeinderat vorschlagen, zu diesem Zweck bis zu 700 000 Euro in den Haushalt 2018 einzustellen. Zum anderen gehörten etliche Schulgebäude modernisiert. Eine Schule pro Jahr möchte der Kandidat „vollumfänglich angehen und sanieren“. In der städtischen Verwaltungsstruktur gehörten die Themen Bildung und Betreuung deutlich höher aufgehängt als bisher. Im Fall seiner Wahl will Rechle ein eigenes Dezernat dafür etablieren.
Jugendkunstschule und -parlament
Mit einer vom Rathaus moderierten Vernetzung von Schulsozialarbeit, Streetworkern, städtischen Einrichtungen und Vereinen möchte Rechle die Präventionsarbeit im Jugendbereich stärken. Nicht zuletzt in diesem Kontext will er die Vereine „noch deutlicher unterstützen“. Außerdem schwebt ihm für Laupheim eine Jugendkunstschule vor, und ein Jugendparlament, das vergleichbar einem beratenden Ausschuss wirkt: „Ich möchte den Anliegen der Jugendlichen eine Stimme geben und sie früh in die Verantwortung einbinden.“
Wohnbau braucht Strategie
Hohe Priorität misst Rechle einer Wohnbaustrategie bei, die einen bedarfsgerechten Mix aus Eigenheimen, Geschosswohnungen und sozialem Wohnungsbau sowie barrierefreies Wohnen anpeilt. Die Stadt müsse hier auf verhaltenem Wachstumskurs bleiben, zügig den Flächennutzungsplan fortschreiben und Möglichkeiten, die der Gesetzgeber zur Ausweisung von Bauland eröffne, nutzen. Allein für die Kernstadt gebe es Hunderte Bauplatz-Interessenten, die überwiegend in Laupheim aufgewachsen seien oder arbeiten. „Diese Menschen abwandern zu lassen, können wir uns nicht leisten.“Wichtig sei zudem, Gewerbeflächen für Firmenansiedlungen und -erweiterungen zur Verfügung zu stellen, „sonst stagniert es“. Mit einem Innovationspark möchte Rechle die Gründerszene beleben. Er will auch eine Hochschulkooperation für exekutive Studiengänge in Laupheim schmieden.
Seniorenarbeit stärker vernetzen
Senioren sollten so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben führen können, findet Rechle. Dazu will er durch eine stärkere Vernetzung der in der Seniorenarbeit Tätigen beitragen, mit einer Anlaufstelle im Rathaus, und bei der weiteren Stadtentwicklung besonders auf Barrierefreiheit achten. Die Potenziale rüstiger Senioren gelte es zu heben, auf dass sie sich zum Beispiel als Ersatzgroßeltern oder mit ihrem beruflichen Erfahrungsschatz in die Gesellschaft einbringen könnten.
Weitere wichtige Punkte für Rechle sind der Ausbau der Infrastruktur in den Teilorten und des schnellen Internets, die Neugestaltung der Stadtmitte, die Stärkung ehrenamtlichen Engagements, etwa durch höhere Zuschüsse für die Jugendarbeit und einen „Tag des Ehrenamts“, die Stärkung Laupheims als Einkaufs- und Ausgehstadt, Integration und Inklusion und eine qualifizierte medizinische Versorgung. Er habe den Eindruck, dass das Projekt eines Gesundheitszentrums am Bronner Berg aktuell mit deutlich mehr Unsicherheiten behaftet sei als noch vor einem Jahr, bedauerte der Kandidat.
Für den OB-Posten sieht Rechle sich gerüstet. Er könne langjährige Verwaltungs- und Führungserfahrung einbringen, die Stadt habe sich eine solide Finanzbasis erarbeitet. „Mit mir wird es kein finanzielles Harakiri geben“, versprach er. Jedoch müssten mehr Vorhaben umgesetzt werden, um den Investitionsstau zu lösen. Mit optimierten Verwaltungsstrukturen und einem Team, das Spaß an der Arbeit hat, will er das schaffen und „deutlich mehr PS auf die Straße bringen“. „Ich führe mit Vertrauen“, beschrieb er seinen Stil, „das kommt hundertfach zurück.“In den kommunalen Gremien brauche es fraktionsübergreifend eine konstruktive Kommunikationsund Vertrauenskultur – da sei in der Vergangenheit „relativ viel verloren gegangen“. Auch in den Vereinen und Agenda-Arbeitskreisen will er neue Begeisterung entfachen, sich für Laupheim zu engagieren.