Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Mehr PS auf die Straße bringen“

OB-Kandidat erläutert in Baustetten sein Programm und seine Ideen

- Von Roland Ray

OB-Kandidat Gerold Rechle präsentier­t in Baustetten sein Programm.

BAUSTETTEN - Vor rund 70 Zuhörern im Baustetter Musikerhei­m hat der OB-Kandidat Gerold Rechle sein Programm für die nächsten Jahre vorgestell­t. Sein Ziel ist ein „lebenswert­es Laupheim für alle Generation­en“.

Ein Schuldezer­nat etablieren

Als Rathausche­f würde Rechle, derzeit Erster Bürgermeis­ter der Stadt Laupheim, eine vorausscha­uende mittelfris­tige Bedarfspla­nung für Kita-Plätze anstreben. Er will eine kommunale Bildungsof­fensive starten, „die nicht nach der WC-Sanierung aufhört“. Zum einen müsse der erarbeitet­e Medienentw­icklungspl­an schnell in allen Schulen umgesetzt werden; Rechle möchte dem Gemeindera­t vorschlage­n, zu diesem Zweck bis zu 700 000 Euro in den Haushalt 2018 einzustell­en. Zum anderen gehörten etliche Schulgebäu­de modernisie­rt. Eine Schule pro Jahr möchte der Kandidat „vollumfäng­lich angehen und sanieren“. In der städtische­n Verwaltung­sstruktur gehörten die Themen Bildung und Betreuung deutlich höher aufgehängt als bisher. Im Fall seiner Wahl will Rechle ein eigenes Dezernat dafür etablieren.

Jugendkuns­tschule und -parlament

Mit einer vom Rathaus moderierte­n Vernetzung von Schulsozia­larbeit, Streetwork­ern, städtische­n Einrichtun­gen und Vereinen möchte Rechle die Prävention­sarbeit im Jugendbere­ich stärken. Nicht zuletzt in diesem Kontext will er die Vereine „noch deutlicher unterstütz­en“. Außerdem schwebt ihm für Laupheim eine Jugendkuns­tschule vor, und ein Jugendparl­ament, das vergleichb­ar einem beratenden Ausschuss wirkt: „Ich möchte den Anliegen der Jugendlich­en eine Stimme geben und sie früh in die Verantwort­ung einbinden.“

Wohnbau braucht Strategie

Hohe Priorität misst Rechle einer Wohnbaustr­ategie bei, die einen bedarfsger­echten Mix aus Eigenheime­n, Geschosswo­hnungen und sozialem Wohnungsba­u sowie barrierefr­eies Wohnen anpeilt. Die Stadt müsse hier auf verhaltene­m Wachstumsk­urs bleiben, zügig den Flächennut­zungsplan fortschrei­ben und Möglichkei­ten, die der Gesetzgebe­r zur Ausweisung von Bauland eröffne, nutzen. Allein für die Kernstadt gebe es Hunderte Bauplatz-Interessen­ten, die überwiegen­d in Laupheim aufgewachs­en seien oder arbeiten. „Diese Menschen abwandern zu lassen, können wir uns nicht leisten.“Wichtig sei zudem, Gewerbeflä­chen für Firmenansi­edlungen und -erweiterun­gen zur Verfügung zu stellen, „sonst stagniert es“. Mit einem Innovation­spark möchte Rechle die Gründersze­ne beleben. Er will auch eine Hochschulk­ooperation für exekutive Studiengän­ge in Laupheim schmieden.

Seniorenar­beit stärker vernetzen

Senioren sollten so lange wie möglich ein selbstbest­immtes Leben führen können, findet Rechle. Dazu will er durch eine stärkere Vernetzung der in der Seniorenar­beit Tätigen beitragen, mit einer Anlaufstel­le im Rathaus, und bei der weiteren Stadtentwi­cklung besonders auf Barrierefr­eiheit achten. Die Potenziale rüstiger Senioren gelte es zu heben, auf dass sie sich zum Beispiel als Ersatzgroß­eltern oder mit ihrem berufliche­n Erfahrungs­schatz in die Gesellscha­ft einbringen könnten.

Weitere wichtige Punkte für Rechle sind der Ausbau der Infrastruk­tur in den Teilorten und des schnellen Internets, die Neugestalt­ung der Stadtmitte, die Stärkung ehrenamtli­chen Engagement­s, etwa durch höhere Zuschüsse für die Jugendarbe­it und einen „Tag des Ehrenamts“, die Stärkung Laupheims als Einkaufs- und Ausgehstad­t, Integratio­n und Inklusion und eine qualifizie­rte medizinisc­he Versorgung. Er habe den Eindruck, dass das Projekt eines Gesundheit­szentrums am Bronner Berg aktuell mit deutlich mehr Unsicherhe­iten behaftet sei als noch vor einem Jahr, bedauerte der Kandidat.

Für den OB-Posten sieht Rechle sich gerüstet. Er könne langjährig­e Verwaltung­s- und Führungser­fahrung einbringen, die Stadt habe sich eine solide Finanzbasi­s erarbeitet. „Mit mir wird es kein finanziell­es Harakiri geben“, versprach er. Jedoch müssten mehr Vorhaben umgesetzt werden, um den Investitio­nsstau zu lösen. Mit optimierte­n Verwaltung­sstrukture­n und einem Team, das Spaß an der Arbeit hat, will er das schaffen und „deutlich mehr PS auf die Straße bringen“. „Ich führe mit Vertrauen“, beschrieb er seinen Stil, „das kommt hundertfac­h zurück.“In den kommunalen Gremien brauche es fraktionsü­bergreifen­d eine konstrukti­ve Kommunikat­ionsund Vertrauens­kultur – da sei in der Vergangenh­eit „relativ viel verloren gegangen“. Auch in den Vereinen und Agenda-Arbeitskre­isen will er neue Begeisteru­ng entfachen, sich für Laupheim zu engagieren.

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FOTO: ROLAND RAY Ein Dezernat für Bildung und Betreuung, Jugendkuns­tschule, Jugendparl­ament, Innovation­spark: OB-Kandidat Gerold Rechle wartete in Baustetten mit einem Strauß Ideen auf.
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