Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Steuer-Razzia in Volkswagen-Chefetage
WOLFSBURG (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Braunschweig lässt nicht locker: Wegen Untreueverdacht gegen Volkswagen-Topmanager bei Zahlungen an Betriebsräte haben Staatsanwälte und Steuerfahnder Büros der Führungsspitze durchsucht. Auch das Büro von Betriebsratschef Bernd Osterloh nahmen die Fahnder unter die Lupe.
Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft bestätigte die Durchsuchungen vom Dienstag, auch seien „möglicherweise als Beweismittel in Betracht kommende Gegenstände sichergestellt“worden. Weitere Details wurden unter Berufung auf das Steuergeheimnis nicht genannt. Bei den Durchsuchungen wurden die Fahnder in den Räumen von Personalvorstand Karlheinz Blessing und Finanzvorstand Frank Witter vorstellig, wie ein VWSprecher bestätigte.
Bereits im Mai hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass sie „ein Verfahren wegen des Anfangsverdachts der Untreue im Zusammenhang mit der Aufwandsentschädigung für Betriebsratstätigkeit“startete. Nach Informationen der Deutschen PresseAgentur soll die aktuelle Aktion damit in Verbindung stehen. Damals sollen angeblich überhöhte Bezüge für Osterloh den Anstoß gegeben haben. Sinngemäß heißt es im Gesetz, dass Betriebsratsmitglieder nicht weniger verdienen dürfen als vergleichbare Mitarbeiter mit einer für den Betrieb üblichen Entwicklung.
Ein Sprecher des Betriebsrats betonte, das Gremium gehe ebenso wie VW „unverändert davon aus, dass das vom Unternehmen festgelegte Gehalt von Bernd Osterloh im Einklang mit den rechtlichen Vorgaben steht“. Als Mitglied des innersten Führungszirkels im Aufsichtsrat gehört Osterloh zu den mächtigsten Personen bei dem Auto-Giganten. Der Gewerkschafter betonte aber stets, seine Rolle nicht als die eines „Co-Managers“zu sehen.