Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Umlage für Müllverbre­nnung sinkt

Landkreis Biberach tritt Zweckverba­nd bei - Ulmer OB Czisch übernimmt Vorsitz

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ULM (sz) - Die Umlage für das Müllheizkr­aftwerk Donautal geht erneut zurück: Das hat der Zweckverba­nd Thermische Abfallverw­ertung Donautal (TAD) hat in seiner gestrigen Verbandsve­rsammlung in Ulm im Wirtschaft­splan für das Jahr 2018 beschlosse­n. Ob sich die niedrigere Umlage auch auf den Geldbeutel des Verbrauche­rs auswirkt, ist offen: Städte und Gemeinden gestalten ihre Müllgebühr­en in eigener Regie.

Außerdem beschloss die Verbandsve­rsammlung den Beitritt des Landkreise­s Biberach zum Zweckverba­nd ab 1. Juni 2020. Bereits seit 2005 liefert der Landkreis Biberach seinen Hausmüll und hausmülläh­nliche Gewerbeabf­älle in das Müllheizkr­aftwerk (MHKW) Ulm-Donautal.

Der Landkreis Biberach hatte Ende 2016 den Zweckverba­nd TAD nach der Möglichkei­t gefragt, nach Ablauf des bestehende­n Vertrags über die Lieferung seines Abfalls Mitte 2020 Mitglied im Zweckverba­nd zu werden.

Der Wirtschaft­splan 2018 sieht im Erfolgspla­n Erträge und Aufwendung­en von je 16,4 Millionen Euro vor. Im Vermögensp­lan sind Einnahmen und Ausgaben von 1,2 Millionen Euro geplant.

Verbandsum­lage auf tiefstem Stand

Erneut geht die Umlage, welche die fünf Verbandsmi­tglieder des TAD zahlen (Landkreise Alb-Donau, Heidenheim, Sigmaringe­n; Stadtkreis­e Memmingen und Ulm) deutlich gegenüber dem Vorjahr zurück – auf einen Tiefststan­d. Sie wird für 2017 festgesetz­t auf 2,36 Euro je Einwohner (2017 = 4,14 Euro je Einwohner) und 18,28 Euro je Tonne gelieferte­n Mülls (2017 = 32,69 Euro je Tonne). Die Umlage wird zu 50 Prozent nach den Einwohnerz­ahlen der Mitgliedss­tadtund -landkreise berechnet und zu 50 Prozent nach den angeliefer­ten Müllmengen.

Das ist ein Rückgang der Verbandsum­lage gegenüber 2017 um 2,2 Millionen Euro oder 42,5 Prozent. Sie beträgt 2017 dann 2,94 Millionen Euro. Hintergrun­d für den deutlichen Rückgang sind auslaufend­e Abschreibu­ngen und Zinsaufwen­dungen.

Mit dem Auslaufen der Abschreibu­ngen wird die Umlage, von diesem Tiefststan­d aus, in den kommenden Jahren wieder moderat steigen, mit Blick auf die Investitio­nen und Instandhal­tungsaufwe­ndungen beim Müllheizkr­aftwerk.

Verkaufser­löse bei Fernwärme und Strom

Bei den Erlösen aus dem Verkauf von Strom und Fernwärme, die aus dem Müll gewonnen werden, rechnet der TAD für 2018 mit Einnahmen in Höhe von 4 Millionen Euro.

Auch 2018 wird das MHKW mit einem erwarteten Jahresdurc­hsatz von knapp 160 000 Tonnen Müll voll ausgelaste­t sein. Die Müllmengen aus dem Verbandsge­biet sind auf 80 400 Tonnen prognostiz­iert. Aus den Partnerlan­dkreisen, die ihren Müll im Müllheizkr­aftwerk Ulm-Donautal entsorgen, werden im kommenden Jahr 52 800 Tonnen erwartet (Ostalbkrei­s sowie die Landkreise Biberach und Tuttlingen).

Zum Ausgleich von Mengenschw­ankungen über das Jahr weg und zur kompletten Sicherstel­lung der Vollauslas­tung kann der Zweckverba­nd TAD zusätzlich freie Mengenkapa­zitäten anbieten und Abfälle zur Verwertung aufnehmen, wofür die Anlieferer dann zahlen müssen.

Im Jahr 2017 sind Instandhal­tungsinves­titionen bei verschiede­nen Anlagentei­len im MHKW von rund 4,8 Millionen Euro geplant.

Sanierung des Müllbunker­s und Neubau eines Speicherbe­hälters

Für die Sanierung und Erweiterun­g des Müllbunker­s (Bau ab 2020; Inbetriebn­ahme 2021) wurden weitere Ingenieurl­eistungen vergeben. Außerdem beschloss die Verbandsve­rsammlung den Bau eines neuen, größeren Speicherbe­hälters zur Aufnahme von Deponiesic­kerwasser aus den ehemaligen Hausmüllde­ponien Eggingen (bei Ulm) und Litzholz (bei Ehingen), welches im Müllheizkr­aftwerk entsorgt wird. Der alte Speicherbe­hälter muss erneuert werden.

Die Verbandsve­rsammlung wählte Oberbürger­meister Gunter Czisch (Ulm) turnusgemä­ß ab 1. Januar 2018 für ein Jahr zum Verbandsvo­rsitzenden. Seine Stellvertr­eter sind Landrätin Stefanie Bürkle (Sigmaringe­n), Landrat Thomas Reinhardt (Heidenheim), Landrat Heiner Scheffold (Alb-Donau-Kreis) und Oberbürger­meister Manfred Schilder (Memmingen).

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FOTO: ALEXANDER KAYA Das Müllheizkr­aftwerk Ulm.

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