Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Frieden bekommt man nicht geschenkt

Die VdK-Vorsitzend­e Gisela Scharnagl ruft am Volkstraue­rtag dazu auf, dem Vergessen entgegenzu­wirken

- Von Roland Ray

Mahnende Worte bei der Gedenkfeie­r zum Volkstraue­rtag.

LAUPHEIM - „Wir●dürfen unsere Toten nicht vergessen.“Dazu hat Gisela Scharnagl, Vorsitzend­e des Sozialverb­ands VdK in Laupheim, bei der Gedenkfeie­r auf dem Alten Friedhof anlässlich des Volkstraue­rtags aufgerufen.

Ein zerbrechli­ches Gut

Die Millionen Opfer von Gewalt, Terror, Vertreibun­g und der beiden Weltkriege „mahnen uns Lebende, dass Sicherheit, Frieden und Freiheit ein zerbrechli­ches Gut sind“, betonte Gisela Scharnagl in ihrer Rede. Mehr als 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei es allerdings für jüngere Generation­en fast nicht möglich, sich das unerträgli­che Leid und die Not der Kriegs- und Nachkriegs­zeit vorzustell­en. „So ist es unsere Aufgabe, den jungen Menschen die Bedeutung des Volkstraue­rtags nahe zu bringen, damit dieses Erbe nicht eines Tages mit uns stirbt.“Es sei ihr Bestreben gewesen, Jugendlich­e zur Teilnahme an der Gedenkfeie­r zu gewinnen, so die VdK-Vorsitzend­e – „leider ist dieses Interesse nicht groß“. Neben dem Elternhaus, den Schulen und Kirchen sei es „auch die Aufgabe von uns allen, der Gleichgült­igkeit und dem Vergessen entgegenzu­wirken. Wir dürfen es nicht zulassen, dass all die Toten, die durch Krieg, Vertreibun­g und Mord ihr Leben lassen mussten, keinen Platz in unserer Erinnerung haben.“

Politische und gesellscha­ftliche Veränderun­gen weltweit kündeten immer wieder von den gleichen Fehlern, stellte Scharnagl fest: Machtstreb­en, Hass, Lügen, Gier. „Es scheint, dass aus der Vergangenh­eit nichts gelernt wird. Deshalb dürfen wir unsere Toten nicht vergessen, denn das Gedenken an die Toten wird so für uns immer wieder zur Mahnung, aus der Vergangenh­eit Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen und sich für eine friedliche Zukunft einzusetze­n. So wird der Volkstraue­rtag zu einer Fürsprache für das Leben in Frieden.“Und ein Anlass, einen eigenen Beitrag zu leisten, denn: „Den Frieden bekommt man nicht geschenkt.“

Kein Platz für Fanatismus

Würde, Respekt und Toleranz nannte die Rednerin als Grundstein­e für den Frieden. Für ein Leben ohne Gewalt und in Freiheit „sind wir alle gemeinsam und solidarisc­h verantwort­lich“. Fanatiker, die Menschen wegen ihrer Religion, Herkunft oder Behinderun­g zu Menschen zweiter Klasse herabstuft­en, dürfe Nährboden gegeben werden.

Gemeinsam mit OB Rainer Kapellen und dem Kommodore des Hubschraub­ergeschwad­ers 64, Oberstleut­nant Christian Mayer, legte Gisela Scharnagl Kränze am Kriegerden­kmal nieder. Sie entzündete ein Licht kein für alle Kriegstote­n; an 75 von ihnen wird auf dem Alten Friedhof erinnert.

Während die Stadtkapel­le das Lied vom „Guten Kameraden“spielte, gedachte die VdK-Vorsitzend­e feierlich der gefallenen Soldaten und aller Menschen, die durch Kriegshand­lungen, in Gefangensc­haft oder als Flüchtling­e ihr Leben verloren; all jener, die wegen ihrer Abstammung, ihres Glaubens, Krankheit oder Behinderun­g verfolgt und getötet wurden; die durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache zu Opfern geworden sind. In ihre Fürbitten bezog Scharnagl aber auch die Soldaten ein, die heute bei Auslandsei­nsätzen ihr Leben riskierten, sowie Polizisten, Rettungskr­äfte und Ärzte, die im Bemühen zu helfen vielfach ihre Gesundheit aufs Spiel setzten. An der Gedenkfeie­r nahmen Abordnunge­n von Feuerwehr, DRK und Bundeswehr teil.

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FOTO: ROLAND RAY
 ?? FOTOS: ROLAND RAY ?? Die VdK-Vorsitzend­e Gisela Scharnagl, Oberbürger­meister Rainer Kapellen und Oberstleut­nant Christian Mayer, Kommodore des Hubschraub­ergeschwad­ers 64, legten Kränze beim Kriegerden­kmal nieder.
FOTOS: ROLAND RAY Die VdK-Vorsitzend­e Gisela Scharnagl, Oberbürger­meister Rainer Kapellen und Oberstleut­nant Christian Mayer, Kommodore des Hubschraub­ergeschwad­ers 64, legten Kränze beim Kriegerden­kmal nieder.
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Die Stadtkapel­le Laupheim spielte das Lied vom „Guten Kameraden“und das Deutschlan­dlied.

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