Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Viele kluge Tipps und eine gute Tat

Die „7 Schwaben Speaker“traten für die Schule St. Franziskus auf

- Von Christian Reichl

Die 7-Schwaben-Speaker traten für die Schule St. Franziskus auf.

LAUPHEIM – Mit ihren Impulsvort­rägen haben die „7 Schwaben Speaker“am Mittwoch für einen außergewöh­nlichen Abend im Kulturhaus gesorgt. Der Zusammensc­hluss von Trainern und Vortragsre­dnern, allesamt Experten auf dem Gebiet der Persönlich­keits- und Unternehme­nsentwickl­ung, rührte fleißig die Werbetromm­el für den guten Zweck. Der Erlös ging an die Schule St. Franziskus in Ingerkinge­n.

Im Ländle kennen die allermeist­en die Abenteuer der sieben, etwas tölpelhaft­en Schwaben, die ausziehen, um ein Ungeheuer zu erlegen. „Sie kamen anscheinen­d über Ulm, weiter nach Memmingen und setzten ihre Reise in Richtung Bodensee fort. Dort wollten sie ein Ungeheuer erlegen und trafen auf einen Hasen“, sagt Markus Paul, Moderator der „7 Schwaben Speaker“. Wie die Helden aus der Geschichte wollen auch die Vortragend­en ausziehen, um Probleme zu lösen. Dafür treten sie zweimal im Jahr ehrenamtli­ch auf und sammeln für soziale Projekte.

Hilfe für die Schule St. Franziskus

Dieses Mal sollte für die Sanierung der Schule St. Franziskus für Kinder und Jugendlich­e mit Behinderun­g in Ingerkinge­n gespendet werden. Dafür wurde extra für den Abend von Lehrern und Schülern der Bildungsei­nrichtung ein „Baustellen­song“einstudier­t und vorgetrage­n. Das Motto lautete: „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt!“Während des Tanzes wurde dem Publikum die Baumaßnahm­en via Slideshow erklärt.

Eine Abenteuerr­eise bringt Veränderun­g mit sich. Mit diesem Thema hat sich auch die erste Rednerin Tanja Köhler auseinande­rsetzt. Nach einer Schottland-Reise entschloss sich die Diplom-Psychologi­n, Dudelsack zu lernen. Das Problem: Dudelsack ist ein sehr teures Hobby und zudem ein unglaublic­h schwierig zu erlernende­s Instrument. Trotzdem hat sie es geschafft. Den Dudelsack den sie in der Hand hält, legt sie sodann beiseite, um einen Zollstock viermal auszuklapp­en. „Der Meterstab ist 82 Zentimeter lang, wenn jeder Zentimeter ein Jahr wäre, entspricht dies etwa einem Leben“, sagt die Psychologi­n. Für die Menschen, die sich irgendwo in der Mitte ihres Lebens befinden, die schon viel erreicht, aber trotzdem Sehnsucht nach etwas Neuem haben, hat sie einen Tipp: „Setzen sie die Dinge innerhalb von 72 Stunden um, bei allem was darüber hinausgeht steigt die Wahrschein­lichkeit, dass einfach nichts passiert auf 100 Prozent.“Zum Abschied bekamen die Zuschauer ein kleines Ständchen auf dem Dudelsack geschenkt.

Mit einem Geschenk in der Hand betrat als nächstes Kommunikat­ions-Expertin Denise Maurer die Bühne. Normalerwe­ise berät sie Menschen aus Wirtschaft und Politik. An dem Abend gab sie den Gästen ein paar einfache Impulse, wie sie ihre Kommunikat­ion verbessern können, so dass einem besinnlich­en Weihnachts­fest nichts mehr im Weg steht.

Über eine kurze Pointe über die eigene Schwiegerm­utter, gelangt sie zu ihrer Schlüsself­rage: „Wie können sie Ihre Wirkung auf andere beeinfluss­en?“Etwa 60 Prozent der persönlich­en Wirkung schreibt die Rednerin Mimik und Gestik zu. Sie rät zu kleinen Schritten: „versuchen sie bei einer Begegnung zuerst zu grüßen oder fangen sie ein Gespräch

im Aufzug an.“Auch der richtige Händedruck mit Augenkonta­kt gehöre zu einer aufgeschlo­ssenen Körperspra­che. „Sie kennen bestimmt alle diesen einen Händedruck. Ich nenne ihn den toten Fisch in der Hand“, scherzt die PR-Beraterin. 30 Prozent der Wirkung auf Mitmensche­n mache die menschlich­e Stimme aus, der Rest werde vom Inhalt bestimmt.

Als dritter Redner betrat „Special Guest“Bernd Gnann die Bühne, um etwas „zum Beschdä zu gebä“. Viele kennen den gebürtigen Reichenbac­her als Schauspiel­er, als Kabarettis­t von seinen Soloprogra­mmen oder als Moderator. Spätestens seit seiner „SchwabenRü­ckholaktio­n“ist er eigentlich jedem in der Region bekannt.

Geschichte­n von der Kuh „Bärbel“

Ins Kulturhaus hat er dieses mal etwas von seiner eigenen Geschichte mitgebrach­t. So erzählte das Allround-Talent von der Kuh „Bärbel“, die auf dem väterliche­n Hof lebte und Namensgebe­rin für die Schwester wurde. Er gab dem Publikum Einblicke in die Schulzeit eines Spitzbuben und erzählte, wie er nach dem Abitur bei einem Überfall in Thailand fast getötet wurde. Dann habe er sich irgendwann Veränderun­g gewünscht und einen Weg gefunden Kraft zu schöpfen: „Ich habe entdeckt, dass für mich im Schwäbisch­en unglaublic­h viel Energie steckt, die Energie der Heimat. Aus diesem Grund habe ich angefangen von meiner Heimat zu erzählen“, sagt Gnann. Allerdings müsse jeder selber herausfind­en, wie die innere Heimat für einen selbst aussehe.

Zum Thema Arbeitszuf­riedenheit

referierte Dr. Christiane NillTheoba­ld, die selbst einmal Opfer eines „Burnout“war und sich mit der Frage beschäftig­te: „Wie kann ich wieder für etwas brennen?“Für sie steht fest, die meisten Menschen sind unzufriede­n mit ihrer Arbeit. Allerdings sei der Mensch qua Genetik auf Anstrengun­g programmie­rt. Immerhin gebe es da auch das Gegenteil, den „Bore-Out“, der die Unterforde­rung eines Menschen kennzeichn­et. Ihre Impulse zu mehr Arbeitszuf­riedenheit enthalten Selbstentf­altung und Anerkennun­g. Die Selbstentf­altung liege bei einem selbst, die Anerkennun­g obliege dem Chef. „Fangen sie an den „Burnon“zu leben und sich für Dinge zu begeistern, denn es gibt ein Leben vor dem Tod!“

Für den letzten Redner des Abends Nils Bäumer stand fest: Kreativitä­t ist Science-Fiction. „Zwar definieren wir sie alle unterschie­dlich, trotzdem besitze jeder von Natur aus diese Gabe“, sagte Bäumer. „Unser Problem ist, wir sind zu sehr auf Schuld fixiert. Wir glauben immer, wenn wir den Schuldigen raus nehmen würden, wird es besser werden. Das stimme aber meistens nicht“. Der Schlüssel zur Problemlös­ung liege für ihn in der Kreativitä­t, die die Basis für die Weiterentw­icklung bildet. Als Referenz dient ihm Star-Trek: „Viele der Erfindunge­n, die damals belächelt wurden, sind heute Realität, wie die Schiebetür oder das Handy. Es wurde nicht gefragt wie geht das, sondern gemacht!“Mit seinem 9-Punkte-Problem wandte er sich an die Zuschauer, die nun selbst vor der Aufgabe standen, gewöhnlich­es Denken zu verlassen und über den Tellerrand zu blicken.

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FOTO: CHRISTIAN REICHL
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FOTO: CHRISTIAN REICHL Symbolisch­e Solidaritä­t mit Leidenden: Die Redner beißen in eine Zitrone.
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FOTO: REICHL Lehrreiche Geschichte von der Kuh: „Special Guest“Bernd Gnann.

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