Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Viele kluge Tipps und eine gute Tat
Die „7 Schwaben Speaker“traten für die Schule St. Franziskus auf
Die 7-Schwaben-Speaker traten für die Schule St. Franziskus auf.
LAUPHEIM – Mit ihren Impulsvorträgen haben die „7 Schwaben Speaker“am Mittwoch für einen außergewöhnlichen Abend im Kulturhaus gesorgt. Der Zusammenschluss von Trainern und Vortragsrednern, allesamt Experten auf dem Gebiet der Persönlichkeits- und Unternehmensentwicklung, rührte fleißig die Werbetrommel für den guten Zweck. Der Erlös ging an die Schule St. Franziskus in Ingerkingen.
Im Ländle kennen die allermeisten die Abenteuer der sieben, etwas tölpelhaften Schwaben, die ausziehen, um ein Ungeheuer zu erlegen. „Sie kamen anscheinend über Ulm, weiter nach Memmingen und setzten ihre Reise in Richtung Bodensee fort. Dort wollten sie ein Ungeheuer erlegen und trafen auf einen Hasen“, sagt Markus Paul, Moderator der „7 Schwaben Speaker“. Wie die Helden aus der Geschichte wollen auch die Vortragenden ausziehen, um Probleme zu lösen. Dafür treten sie zweimal im Jahr ehrenamtlich auf und sammeln für soziale Projekte.
Hilfe für die Schule St. Franziskus
Dieses Mal sollte für die Sanierung der Schule St. Franziskus für Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Ingerkingen gespendet werden. Dafür wurde extra für den Abend von Lehrern und Schülern der Bildungseinrichtung ein „Baustellensong“einstudiert und vorgetragen. Das Motto lautete: „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt!“Während des Tanzes wurde dem Publikum die Baumaßnahmen via Slideshow erklärt.
Eine Abenteuerreise bringt Veränderung mit sich. Mit diesem Thema hat sich auch die erste Rednerin Tanja Köhler auseinandersetzt. Nach einer Schottland-Reise entschloss sich die Diplom-Psychologin, Dudelsack zu lernen. Das Problem: Dudelsack ist ein sehr teures Hobby und zudem ein unglaublich schwierig zu erlernendes Instrument. Trotzdem hat sie es geschafft. Den Dudelsack den sie in der Hand hält, legt sie sodann beiseite, um einen Zollstock viermal auszuklappen. „Der Meterstab ist 82 Zentimeter lang, wenn jeder Zentimeter ein Jahr wäre, entspricht dies etwa einem Leben“, sagt die Psychologin. Für die Menschen, die sich irgendwo in der Mitte ihres Lebens befinden, die schon viel erreicht, aber trotzdem Sehnsucht nach etwas Neuem haben, hat sie einen Tipp: „Setzen sie die Dinge innerhalb von 72 Stunden um, bei allem was darüber hinausgeht steigt die Wahrscheinlichkeit, dass einfach nichts passiert auf 100 Prozent.“Zum Abschied bekamen die Zuschauer ein kleines Ständchen auf dem Dudelsack geschenkt.
Mit einem Geschenk in der Hand betrat als nächstes Kommunikations-Expertin Denise Maurer die Bühne. Normalerweise berät sie Menschen aus Wirtschaft und Politik. An dem Abend gab sie den Gästen ein paar einfache Impulse, wie sie ihre Kommunikation verbessern können, so dass einem besinnlichen Weihnachtsfest nichts mehr im Weg steht.
Über eine kurze Pointe über die eigene Schwiegermutter, gelangt sie zu ihrer Schlüsselfrage: „Wie können sie Ihre Wirkung auf andere beeinflussen?“Etwa 60 Prozent der persönlichen Wirkung schreibt die Rednerin Mimik und Gestik zu. Sie rät zu kleinen Schritten: „versuchen sie bei einer Begegnung zuerst zu grüßen oder fangen sie ein Gespräch
im Aufzug an.“Auch der richtige Händedruck mit Augenkontakt gehöre zu einer aufgeschlossenen Körpersprache. „Sie kennen bestimmt alle diesen einen Händedruck. Ich nenne ihn den toten Fisch in der Hand“, scherzt die PR-Beraterin. 30 Prozent der Wirkung auf Mitmenschen mache die menschliche Stimme aus, der Rest werde vom Inhalt bestimmt.
Als dritter Redner betrat „Special Guest“Bernd Gnann die Bühne, um etwas „zum Beschdä zu gebä“. Viele kennen den gebürtigen Reichenbacher als Schauspieler, als Kabarettist von seinen Soloprogrammen oder als Moderator. Spätestens seit seiner „SchwabenRückholaktion“ist er eigentlich jedem in der Region bekannt.
Geschichten von der Kuh „Bärbel“
Ins Kulturhaus hat er dieses mal etwas von seiner eigenen Geschichte mitgebracht. So erzählte das Allround-Talent von der Kuh „Bärbel“, die auf dem väterlichen Hof lebte und Namensgeberin für die Schwester wurde. Er gab dem Publikum Einblicke in die Schulzeit eines Spitzbuben und erzählte, wie er nach dem Abitur bei einem Überfall in Thailand fast getötet wurde. Dann habe er sich irgendwann Veränderung gewünscht und einen Weg gefunden Kraft zu schöpfen: „Ich habe entdeckt, dass für mich im Schwäbischen unglaublich viel Energie steckt, die Energie der Heimat. Aus diesem Grund habe ich angefangen von meiner Heimat zu erzählen“, sagt Gnann. Allerdings müsse jeder selber herausfinden, wie die innere Heimat für einen selbst aussehe.
Zum Thema Arbeitszufriedenheit
referierte Dr. Christiane NillTheobald, die selbst einmal Opfer eines „Burnout“war und sich mit der Frage beschäftigte: „Wie kann ich wieder für etwas brennen?“Für sie steht fest, die meisten Menschen sind unzufrieden mit ihrer Arbeit. Allerdings sei der Mensch qua Genetik auf Anstrengung programmiert. Immerhin gebe es da auch das Gegenteil, den „Bore-Out“, der die Unterforderung eines Menschen kennzeichnet. Ihre Impulse zu mehr Arbeitszufriedenheit enthalten Selbstentfaltung und Anerkennung. Die Selbstentfaltung liege bei einem selbst, die Anerkennung obliege dem Chef. „Fangen sie an den „Burnon“zu leben und sich für Dinge zu begeistern, denn es gibt ein Leben vor dem Tod!“
Für den letzten Redner des Abends Nils Bäumer stand fest: Kreativität ist Science-Fiction. „Zwar definieren wir sie alle unterschiedlich, trotzdem besitze jeder von Natur aus diese Gabe“, sagte Bäumer. „Unser Problem ist, wir sind zu sehr auf Schuld fixiert. Wir glauben immer, wenn wir den Schuldigen raus nehmen würden, wird es besser werden. Das stimme aber meistens nicht“. Der Schlüssel zur Problemlösung liege für ihn in der Kreativität, die die Basis für die Weiterentwicklung bildet. Als Referenz dient ihm Star-Trek: „Viele der Erfindungen, die damals belächelt wurden, sind heute Realität, wie die Schiebetür oder das Handy. Es wurde nicht gefragt wie geht das, sondern gemacht!“Mit seinem 9-Punkte-Problem wandte er sich an die Zuschauer, die nun selbst vor der Aufgabe standen, gewöhnliches Denken zu verlassen und über den Tellerrand zu blicken.