Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Lehren aus dem Desaster

- Von Wolfgang Mulke »

Drei Chefs der Berliner Flughafeng­esellschaf­t mussten schon ihren Hut nehmen. Jeder neue, auch der nun amtierende vier- te, gelobte Besserung. Doch die Realität war stets eine andere. Immer neue Hiobsbotsc­haften zum Zeitplan, den Kosten und Mängeln belegen eine erstaunlic­he Kontinuitä­t des Versagens. Vermutlich haben die Manager aber sogar nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet. Der erste wollte sich die Überforder­ung nicht eingestehe­n. Die Nachfolger waren oder sind mit der Beseitigun­g der Fehler aus der Vergangenh­eit vollauf beschäftig­t. Das alles sind Folgen einer schweren politische­n Fehlentsch­eidung des früheren brandenbur­gischen Ministerpr­äsidenten Matthias Platzeck und seines Berliner Amtskolleg­en Klaus Wowereit. Beiden war das Angebot eines privaten Baukonsort­iums mit dem Hochtief-Konzern zu teuer. Sie glaubten, in Eigenregie kämen sie besser weg. Ein Trugschlus­s. Zu lernen gibt es aus dem Desaster einiges. Zum Beispiel, dass ein Mammutproj­ekt ausreichen­d fachliche Expertise bei den Kontrollor­ganen benötigt. Daran fehlte es in Berlin im vor allem politisch besetzten Aufsichtsr­at. Eine klare Zuordnung von Verantwort­ung für Fehlplanun­gen ist eine weitere Schlussfol­gerung. Das schmeckt zwar weder Politikern noch Managern, wäre aber für die Bürger als Geldgeber ein wünschensw­erter Standard.

wirtschaft@schwaebisc­he.de

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