Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ratsmehrhe­it gegen Abstriche beim „Haus des Kindes“

Eine Liste mit Sparvorsch­lägen wird nicht umgesetzt

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LAUPHEIM (ry) - Einsparvor­schläge für das „Haus des Kindes“mit einem Gesamtvolu­men von 160 000 Euro hat der Architekt Jörg Aldinger am Montag dem Gemeindera­t aufgezeigt. Das Gremium entschied letztlich aber mit 12:9 Stimmen, keine Abstriche zu machen.

Auf 6,4 Millionen Euro hatte der Rat das Budget für das „Haus des Kindes“gedeckelt. Vor Wochenfris­t wurde bekannt, dass es nach neuestem Stand um 410 000 Euro überschrit­ten würde. Die Verwaltung stellte ein Paket mit kostensenk­enden Eingriffen zur Diskussion. Binnen einer Woche haben Architekt, Projektent­wickler und Verwaltung die Vorschläge bewertet; diesen Montag nun erläuterte Jörg Aldinger eine Liste mit 19 Sparoption­en und die daraus für das Bauwerk und seine Funktional­ität resultiere­nden Konsequenz­en.

Schon vor Wochenfris­t war deutlich geworden, dass die Räte nicht um jeden Preis sparen wollen, schon gar nicht zu Lasten der Qualität. Jetzt sagte Alfred Brehm (CDU), es möge bei dem bleiben, was geplant war – „damit wir ein schönes Haus bekommen“. Anja Reinalter (OL) stützte diese Forderung, indem sie beantragte, die Streichlis­te nicht umzusetzen: „Wir können uns doch nicht als Stadt mit 35 Millionen Euro auf der hohen Kante die Butter vom Brot sparen“. Der Kostenrahm­en von 6,4 Millionen sei von Anfang an sportlich gewesen.

„Dann wäre es oberschlau gewesen, die Verwaltung gar nicht erst damit zu befassen“, grummelte OB Rainer Kapellen. Woraufhin Reinalter einräumte, „diese Runde hätte man sich sparen können“. Allerdings sei zuweilen eine Extra-Runde notwendig, „um schlauer zu werden“. Ihr Antrag fand über alle Fraktionen hinweg eine knappe Mehrheit.

Die Sparoption­en „wären viel zu gering in der Auswirkung gewesen“, schob Martina Miller (SPD) nach. Clemens Graf Leutrum (CDU) indes wunderte sich: „Man fragt sich manchmal, wie ein Pferd aufgezäumt wird“. Der Architekt habe die Frage, ob das Budget auskömmlic­h sei, vor Jahresfris­t mit ja beantworte­t. Die Hochkonjun­ktur am Bau, mit der die Preissprün­ge in erster Linie begründet wurden, sei doch auch damals kein ganz neues Phänomen gewesen.

Das Gesetz schreibe vor, die Kosten nach Fläche und Volumen zu berechnen, erklärte Aldinger. „Wir dürfen vorab keine Preissteig­erungen einkalkuli­eren, das wäre Spekulatio­n.“Tatsächlic­h aber habe man bei der Vergabe von Gewerken um Angebote zum Teil regelrecht betteln müssen und ob der vollen Auftragsbü­cher in der Baubranche häufig extrem teure oder gar keine Offerten erhalten. „Es ist eine verrückte Situation“, sagte Aldinger und betonte: „Wir haben sorgfältig und präzise gearbeitet.“„Wir schenken Ihnen volles Vertrauen“, sagte Anja Reinalter.

Das Gewerk Holzfassad­e vergab der Rat für 220 000 Euro an den günstigste­n Bieter; die Kostenbere­chnung lag bei 181 000 Euro. Eine gute Nachricht: Die Außenanlag­en kosten nach aktuellem Stand wohl rund 80 000 Euro weniger als angenommen.

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