Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Gemütlichkeit durch Gemeinsamkeit am Mittagstisch
Der Laupheimer Martinstisch hat gut 250 Besucher angelockt
Von Jahr zu Jahr mehr Besucher
Der Martinstisch fand zum vierten Mal statt und lockt von Jahr zu Jahr mehr Besucher. Die großen Tische sind liebevoll gedeckt, es gibt eine Malecke für Kinder, für jeden eine herzliche Begrüßung und ein nettes Wort, sehr freundlichen Service und ein einmaliges Gemeinschaftsgefühl bei einer gemeinsamen Mahlzeit. „Wir haben darauf geachtet, dass es jeweils ein vegetarisches Essen gibt, damit auch andere Religionen bei uns mitessen können“, so Manuela Braun. „Aber es gibt auch immer ein Essen für den Schwaben an sich.“
Deshalb stehen Fisch und Kartoffelsalat, aber auch Maultaschen, Ofenschlupfer und Rindergulasch Gemütliches Beisammensein und gutes Essen: Das bietet der jährliche Martinstisch im evangelischen Gemeindehaus.
auf der Karte. Den Transport der warmen Mahlzeiten vom Altenheim zum Gemeindehaus übernimmt Jürgen Meder. „Ich mache das gern“, sagt er. „Das geht so nebenher“. Auch die vielen Helferinnen in Küche und Service geben sich bescheiden, sie alle verstehen sich als Teil der Ökumene und engagieren sich gern ehrenamtlich.
Zu Beginn werden die Teilnehmer
jeweils mit einer kleinen Andacht, einem Gedicht und etwas Musik auf das Thema St. Martin eingestimmt. Die Idee zum Martinstisch haben sich die Laupheimer von den Vesperkirchen in Biberach und Ulm abgeschaut. „Man will ja manchmal gar nicht wahrhaben, dass es in Laupheim sozial Bedürftige gibt. Aber wenn wir ein Sozialamt haben, zu dem Menschen hingehen
und einen Martinusladen, in dem Menschen einkaufen gehen, dann gibt es auch sozial Bedürftige“, so Karl-Heinz Schmidt, der mit Ulrich Körner zu den Initiatoren des Martinstisch gehört. Bernd Pfister vom evangelischen Kirchengemeinderat freut sich über den großen Anklang, den die Veranstaltung in ihren neuen Räumlichkeiten findet. Er gibt aber zu bedenken, dass die eigentliche Zielgruppe noch nicht ganz erreicht wurde.
„Man möchte nicht auf dem Präsentierteller sein“, zeigt Manuela Braun sich verständnisvoll. „Wir alle haben Bedürfnisse an Leib und Seele, aber bei materiellen Belangen die Scham ist oft am größten. Unsere erste Priorität ist es, an alle hier Zeit und Gemeinschaft zu verschenken.“Das gelingt ihnen. Das Organisationsteam kann sehr zufrieden sein: fast 250 Menschen werden hier an drei Tagen beköstigt. „Wir freuen uns über jeden, der heute gekommen ist“, so Martin Gröner, Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat. „Und wenn die Menschen merken, es ist etwas Schönes, dann kommen sie auch wieder. Wir müssen einen langen Atem bewahren.“
Tatsächlich ist der Besuch für manche schon eine Art Tradition. Ein Grüppchen älterer Damen erzählt, dass sie jedes Jahr mit dem Seniorenkreis zum Martinstisch kommen. „Im letzten Jahr waren auch ein paar Flüchtlinge da, mit denen man sich unterhalten konnte. Das war sehr interessant.“Am schönsten, so erzählen sie, sei „das Beisammensein und der Austausch miteinander“. Sie legen den Martinstisch allen ans Herz: „Es könnten ruhig noch mehr kommen.“