Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Verliebt, verlobt ...

Frischer Wind im Buckingham Palast: Prinz Harry und Meghan Markle haben sich verlobt

- Von Christoph Meyer

Prinz Harry heiratet seine Meghan

LONDON (dpa) - Großbritan­nien steht eine Traumhochz­eit bevor: Prinz Harry wird seine Freundin Meghan Markle heiraten. Das gab das britische Königshaus am Montag bekannt. Bereits im Frühjahr 2018 wollen sich die beiden das Ja-Wort geben. Wann genau, ist noch nicht bekannt, aber die Spekulatio­nen haben begonnen: Britische Medien tippen auf März. Denn im April soll das dritte Kind von Prinz William – Harrys Bruder – und Herzogin Kate (beide 35) zur Welt kommen.

Auch viele andere Fragen sind noch offen, doch eins ist bereits jetzt klar: Mit seiner Partnerwah­l hat der 33-jährige Prinz Harry neue Maßstäbe für das britische Königshaus gesetzt. Die US-Schauspiel­erin ist nicht nur drei Jahre älter als Harry, sie ist auch geschieden und hat über ihre Mutter afroamerik­anische Wurzeln. Viele Briten sehen darin einen Schritt zu mehr Akzeptanz für ethnisch gemischte Paare und einen Sieg der Liebe über rückwärtsg­ewandte Konvention­en jeglicher Art. Markle ist bekannt aus der Fernsehser­ie „Suits“, in der die 36-Jährige eine Anwaltsgeh­ilfin spielt. Weil die Serie in Toronto gedreht wird, lebte sie zuletzt in Kanada. Laut Presseberi­chten soll sie inzwischen mit ihren beiden Hunden Guy und Bogart nach London gezogen sein.

Am Montag posierte das Paar vor dem Palast für Fotografen. Er habe gewusst, dass er Meghan heiraten wolle, „als wir uns das erste Mal begegnet sind“, sagte Harry. Er sei „außer sich vor Freude“, dass sein Wunsch in Erfüllung gehe. Der Ort war mit Bedacht gewählt: In dem Garten hatte Harrys verstorben­e Mutter Diana viel Zeit verbracht, erst im Sommer war er in Erinnerung an sie weiß bepflanzt worden. In den Diamantrin­g, den Markle in die Kameras hielt, sind Edelsteine eingearbei­tet, die einst Diana gehörten. Ein großer Diamant in der Mitte stamme aus Botswana, teilte der Kensington­Palast mit. Den Ring habe Harry selbst entworfen. Er unterstütz­t in Botswana ein Hilfsproje­kt für HIVinfizie­rte Kinder und Aidswaisen.

Königin Elizabeth II. und Prinz Philip, die am Montag vor einer Woche 70. Hochzeitst­ag feierten, ließen wissen, sie seien „hocherfreu­t und wünschen dem Paar alles Glück“. Auch ihre Hochzeit galt einst als unkonventi­onell. Prinz Philip stammte aus verarmtem deutsch-dänischen Adel – bei der Heirat 1947 sahen viele Briten in ihm einen Repräsenta­nten des früheren Kriegsgegn­ers.

Soziales Engagement verbindet

Vor etwa einem Jahr hatte das britische Königshaus die Beziehung von Prinz Harry und Markle offiziell bekannt gegeben. Den Heiratsant­rag soll Harry seiner Freundin im November in London gemacht haben. Er habe zuerst seine Großmutter, Queen Elizabeth II., und weitere enge Familienmi­tglieder in Kenntnis gesetzt, hieß es in einer Mitteilung des Palasts. Harrys Vater Prinz Charles zeigte sich „wirklich sehr glücklich“über die Ankündigun­g. Harrys Bruder Prinz William und Herzogin Kate ließen wissen, sie seien „sehr aufgeregt“. „Es war wundervoll, Meghan kennenzule­rnen und zu sehen, wie glücklich sie und Harry miteinande­r sind.“

Auch Markles Eltern zeigten sich begeistert. „Wir freuen uns unglaublic­h für Meghan und Harry“, hieß es in einer Mitteilung im Namen von Harrys künftigen Schwiegere­ltern Thomas Markle und Doria Ragland.

Die US-Schauspiel­erin mit aforamerik­anischen Wurzeln war schon mit einem Filmproduz­enten verheirate­t, von dem sie sich vor etwa vier Jahren scheiden ließ. Harry hatte sich anfangs massiv über „Sexismus und Rassismus“beklagt, mit der Markle im Vereinigte­n Königreich konfrontie­rt worden sei.

Harry, der einst als Party-Prinz Schlagzeil­en machte und damit nicht immer nur Begeisteru­ng auslöste, ist inzwischen zum charmanten Modernisie­rer der Königsfami­lie geworden. Mit Meghan Markle verbindet ihn vor allem das starke soziale Engagement, das er in den vergangene­n Jahren als Aufgabe entdeckt hat – etwa für im Einsatz verletzte Soldaten und psychisch kranke Menschen. Die US-Schauspiel­erin Markle macht sich für Frauenrech­te stark.

Royaler Glanz gegen den Brexit

Harry macht keinen Hehl daraus, dass er dem Vorbild seiner Mutter Prinzessin Diana nacheifern will. „Alles was ich will, ist die Leerstelle­n zu füllen, die sie hinterlass­en hat“, sagte er in einem BBC-Interview

zum 20. Todestag Dianas in diesem Jahr. Die Sympathien vieler Briten hat er damit sicher.

Selbst der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn, der nicht als Fan der Monarchie bekannt ist, lobte ihn für seinen Einsatz für psychisch Kranke und gratuliert­e zur Verlobung. Auch Premiermin­isterin Theresa May ließ „herzliche Glückwünsc­he“aurichten. Sie dürfte sich vor allem gefreut haben, dass die Schlagzeil­en zur Abwechslun­g einmal nicht von den Brexit-Querelen ihrer Regierung bestimmt werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass der royale Glanz ein wenig vom anstehende­n EU-Austritt abkenkt. Prinz William und Herzogin Kate reisten im Sommer mit ihren Kindern Prinz George (4) und Prinzessin Charlotte (2) nach Deutschlan­d und Polen. Ob das eine Rolle ist, die bald auch auf Harry und Meghan zukommt, bleibt abzuwarten. Schon jetzt übernimmt die Enkel-Generation der Queen mehr und mehr royale Aufgaben.

Wird Harry eine ähnliche Traumhochz­eit feiern wie sein Bruder William? Der hatte sich 2011 in der Westminste­r Abbey mit allem Pomp der britischen Monarchie mit seiner Jugendlieb­e Catherine Middleton vermählt. Britische Medien spekuliere­n, Harry könnte auch in dieser Hinsicht seinen eigenen Weg gehen und die Zeremonie bescheiden­er ausfallen.

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FOTO: DPA
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FOTO: AFP Innige Blicke: Prinz Harry und Meghan Markle zeigten sich am Montagnach­mittag den Fotografen.
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FOTOS ( 2): DPA Der Stadtausru­fer Tony Appleton macht die Hochzeit vor dem Kensington Palast publik.
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Den Verlobungs­ring hat Prinz Harry selbst entworfen – und die kleinen Edelsteine stammen aus der Sammlung von Prinzessin Diana.

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