Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mit GPS und künstlicher DNA gegen Diebe vorgehen
Einen hundertprozentigen Schutz gibt es zwar nicht, aber die Gefahr lässt sich minimieren
KÖLN/STUTTGART (dpa) - Oldtimer und exklusive Fahrzeuge sind nicht nur bei Besitzern beliebt. Auch Diebe haben sich auf das teure Blech spezialisiert. Mit ein paar Tricks machen es Besitzer ihnen schwerer.
Die Täter kamen am helllichten Tag. Sie räumten ein Auto vor dem Garagentor weg, öffneten die Garage und stahlen den Oldtimer. Schnell und ziemlich geräuschlos. Und das nicht nur einmal: 2016 verschwanden allein in Köln auf diese Art fast 40 Fahrzeuge. Oldtimer aus dem Rheinland gelangen so oft in die Niederlande. 2015 fand die Polizei dort in verschiedenen Scheunen diverse alte Autos – zum Teil standen sie dort mehr als zehn Jahre. „Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Zerlegen der Oldtimer die Ausnahme ist“, sagt eine Sprecherin der Polizei in Köln. Die meisten Autos werden gestohlen und dann weiterverkauft. Alte Autos sind dabei oft eine leichte Beute, da sie kaum Diebstahlsicherungen oder komplexe Elektronik besitzen.
„Höherwertige Fahrzeuge werden oftmals mit veränderten Fahrgestellnummern weiterverkauft, da ein entsprechend großer Nachfragemarkt insbesondere in Sammlerkreisen besteht“, sagt eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes (BKA). Nach Angaben der auf Oldtimer spezialisierten Versicherung OCC verschwinden am häufigsten Fahrzeuge von Porsche und Mercedes.
Alarmmeldung über GPS-Modul
Die Hersteller rüsten dagegen auf. Porsche zum Beispiel bietet für seine Neuwagen und ab 2018 für Oldtimer mit dem Vehicle Tracking System (VTS) einen neuen Schutz an. VTS ist mit einem bestehenden Netzwerk aus Sicherheitszentren verbunden. Diese überwachen den Status des Autos und erhalten bei Sabotage oder Diebstahl eine Alarmmeldung über ein GPS-Modul. Ein Mitarbeiter des Sicherheitszentrums informiert den Besitzer und koordiniert dann die Suche mit der Polizei. Für einen aktuellen Porsche 911 kostet das System rund 1800 Euro, hinzu kommen noch etwa 275 Euro Providerkosten jährlich.
Einen hundertprozentigen Schutz vor Diebstahl gibt es zwar nicht. Das BKA gibt aber Hinweise, wie sich die Gefahr minimieren lässt. Es rät dazu, wertvolle Autos in einer geschlossenen Einzelgarage zu parken. Diebstahlsschutz wie Lenkradkralle, Radklammern oder Getriebeschloss schreckt manche Ganoven ab. Individuelle Sicherungen, die die Stromzufuhr für Zündung oder Kraftstoffpumpe mit einem verdeckten Schalter unterbrechen, sorgen dafür, dass das Fahrzeug nicht startet. Mit dem Einbau eines GPS-Senders lässt es sich wenigstens nach dem Diebstahl verfolgen.
Mit dem Dan-Tracker Safety Guard GPS zum Beispiel lässt sich jedes Auto, egal welchen Alters, mit einer App orten und überwachen. Traisy bietet ein GPS-System mit einem integrierten Ortungsgerät. Auf Wunsch wird der Besitzer benachrichtigt, wenn sich das Auto bewegt. Guard Systems und Seculog bieten semipassive Systeme an, die keine ständige Verbindung halten müssen. Sie orten nur alle vier bis 24 Stunden, sind kleiner und halten lange.
GPS-Tracker helfen aber nur beim Wiederfinden, verhindern können sie einen Diebstahl nicht. Eine Alarmanlage dagegen warnt Besitzer rechtzeitig und erschreckt Diebe. Oder sie schlägt durch eine SMS auf dem Smartphone Alarm. Dann muss der Besitzer nur noch die Polizei rufen. Allerdings hilft das nicht bei gut organisierten Diebesbanden. Die laden das Auto auf einen Transporter und verschwinden schnell. Ist der mit Alufolie ausgekleidet, wird das GPS-Signal gestört. „Es gibt aber Ortungsgeräte, welche sich weniger schnell durch Störer wie Alufolie irritieren lassen“, sagt OCC-Geschäftsführer Carsten Möller.
Unsichtbare Markierung
Auch künstliche DNA hilft beim Wiederfinden des teuren Autos: Auf einzelne Bauteile wird dabei ein künstlicher Werkstoff gestrichen und versiegelt. Auch kann die Fahrzeug-Identifikationsnummer chemisch in die Scheiben geätzt werden. Unter UV-Licht kommen die Markierungen zum Vorschein. So können sie mit einer Datenbank abgeglichen und dem rechtmäßigen Besitzer zugeordnet werden. Diebe werden durch Aufkleber an den Scheiben auf die künstliche DNA hingewiesen – und womöglich abgeschreckt. Denn der Verkauf markierter Teile birgt für sie ein erhöhtes Risiko.