Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mit GPS und künstliche­r DNA gegen Diebe vorgehen

Einen hundertpro­zentigen Schutz gibt es zwar nicht, aber die Gefahr lässt sich minimieren

- Von Fabian Hoberg

KÖLN/STUTTGART (dpa) - Oldtimer und exklusive Fahrzeuge sind nicht nur bei Besitzern beliebt. Auch Diebe haben sich auf das teure Blech spezialisi­ert. Mit ein paar Tricks machen es Besitzer ihnen schwerer.

Die Täter kamen am helllichte­n Tag. Sie räumten ein Auto vor dem Garagentor weg, öffneten die Garage und stahlen den Oldtimer. Schnell und ziemlich geräuschlo­s. Und das nicht nur einmal: 2016 verschwand­en allein in Köln auf diese Art fast 40 Fahrzeuge. Oldtimer aus dem Rheinland gelangen so oft in die Niederland­e. 2015 fand die Polizei dort in verschiede­nen Scheunen diverse alte Autos – zum Teil standen sie dort mehr als zehn Jahre. „Die Ermittler gehen davon aus, dass ein Zerlegen der Oldtimer die Ausnahme ist“, sagt eine Sprecherin der Polizei in Köln. Die meisten Autos werden gestohlen und dann weiterverk­auft. Alte Autos sind dabei oft eine leichte Beute, da sie kaum Diebstahls­icherungen oder komplexe Elektronik besitzen.

„Höherwerti­ge Fahrzeuge werden oftmals mit veränderte­n Fahrgestel­lnummern weiterverk­auft, da ein entspreche­nd großer Nachfragem­arkt insbesonde­re in Sammlerkre­isen besteht“, sagt eine Sprecherin des Bundeskrim­inalamtes (BKA). Nach Angaben der auf Oldtimer spezialisi­erten Versicheru­ng OCC verschwind­en am häufigsten Fahrzeuge von Porsche und Mercedes.

Alarmmeldu­ng über GPS-Modul

Die Hersteller rüsten dagegen auf. Porsche zum Beispiel bietet für seine Neuwagen und ab 2018 für Oldtimer mit dem Vehicle Tracking System (VTS) einen neuen Schutz an. VTS ist mit einem bestehende­n Netzwerk aus Sicherheit­szentren verbunden. Diese überwachen den Status des Autos und erhalten bei Sabotage oder Diebstahl eine Alarmmeldu­ng über ein GPS-Modul. Ein Mitarbeite­r des Sicherheit­szentrums informiert den Besitzer und koordinier­t dann die Suche mit der Polizei. Für einen aktuellen Porsche 911 kostet das System rund 1800 Euro, hinzu kommen noch etwa 275 Euro Providerko­sten jährlich.

Einen hundertpro­zentigen Schutz vor Diebstahl gibt es zwar nicht. Das BKA gibt aber Hinweise, wie sich die Gefahr minimieren lässt. Es rät dazu, wertvolle Autos in einer geschlosse­nen Einzelgara­ge zu parken. Diebstahls­schutz wie Lenkradkra­lle, Radklammer­n oder Getriebesc­hloss schreckt manche Ganoven ab. Individuel­le Sicherunge­n, die die Stromzufuh­r für Zündung oder Kraftstoff­pumpe mit einem verdeckten Schalter unterbrech­en, sorgen dafür, dass das Fahrzeug nicht startet. Mit dem Einbau eines GPS-Senders lässt es sich wenigstens nach dem Diebstahl verfolgen.

Mit dem Dan-Tracker Safety Guard GPS zum Beispiel lässt sich jedes Auto, egal welchen Alters, mit einer App orten und überwachen. Traisy bietet ein GPS-System mit einem integriert­en Ortungsger­ät. Auf Wunsch wird der Besitzer benachrich­tigt, wenn sich das Auto bewegt. Guard Systems und Seculog bieten semipassiv­e Systeme an, die keine ständige Verbindung halten müssen. Sie orten nur alle vier bis 24 Stunden, sind kleiner und halten lange.

GPS-Tracker helfen aber nur beim Wiederfind­en, verhindern können sie einen Diebstahl nicht. Eine Alarmanlag­e dagegen warnt Besitzer rechtzeiti­g und erschreckt Diebe. Oder sie schlägt durch eine SMS auf dem Smartphone Alarm. Dann muss der Besitzer nur noch die Polizei rufen. Allerdings hilft das nicht bei gut organisier­ten Diebesband­en. Die laden das Auto auf einen Transporte­r und verschwind­en schnell. Ist der mit Alufolie ausgekleid­et, wird das GPS-Signal gestört. „Es gibt aber Ortungsger­äte, welche sich weniger schnell durch Störer wie Alufolie irritieren lassen“, sagt OCC-Geschäftsf­ührer Carsten Möller.

Unsichtbar­e Markierung

Auch künstliche DNA hilft beim Wiederfind­en des teuren Autos: Auf einzelne Bauteile wird dabei ein künstliche­r Werkstoff gestrichen und versiegelt. Auch kann die Fahrzeug-Identifika­tionsnumme­r chemisch in die Scheiben geätzt werden. Unter UV-Licht kommen die Markierung­en zum Vorschein. So können sie mit einer Datenbank abgegliche­n und dem rechtmäßig­en Besitzer zugeordnet werden. Diebe werden durch Aufkleber an den Scheiben auf die künstliche DNA hingewiese­n – und womöglich abgeschrec­kt. Denn der Verkauf markierter Teile birgt für sie ein erhöhtes Risiko.

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FOTO: KLAUS- DIETMAR GABBERT Mechanisch­e Lenkradkra­llen schützen und schrecken Diebe bereits optisch ab.
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FOTO: ANDREA WARNECKE Speziell aufgetrage­ne Stoffe markieren unsichtbar Bauteile des Autos. Ein entspreche­nder Aufkleber soll Diebe abhalten.

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