Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neue Lichter in der Weihnachts­welt

Der Budenzaube­r bieten neben Klassikern wie Wurst und Glühwein auch Überrasche­ndes

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Terroriste­n sollen die Steine abhalten, die vor dem Eingang zum Weihnachts­markt am Münstertor stehen. Die Anwesenhei­t der mächtigen Quader hat jedoch einen erfreulich­eren Nebeneffek­t. Als Teil des Nebelbrunn­ens werden sie im Sommer mit Wasser besprüht. Auf dem durch die Lastersper­re frei gewordenen Fleckchen am südlichen Münsterpla­tz eröffnete der Ulmer Gastronom Christian Becker (Stadthaus, Becker‘s) jetzt die urige Gastwirtsc­haft „Zur Ente“. Nomen est Omen: Ab 18 Uhr werden nach Reservieru­ng in der beheizten Bude gebratene Vögel serviert. Vor 18 Uhr kann man sich hier auch ohne Reservieru­ng aufwärmen. Zwar ohne Ente, aber mit Glühwein.

Neues zu entdecken gibt es auch ein paar Meter weiter auf dem „Münsterplä­tzle“im Bereich des Delfinbrun­nens, das aufgrund abgeschlos­sener Bauarbeite­n am Münster nun erstmals Teil des Weihnachts­markts werden konnte.

Das Areal könnte zum Treffpunkt für Freunde eher weihnachts­marktuntyp­ischer Freuden werden. Denn statt Glühwein schenkt etwa der Stand der Edel-Bar Rosebottel war- me Cocktails aus. Die werden mit hausgemach­ten Limonaden-Essenzen und Zutaten wie Ingwer oder Minze sowie Hochprozen­tigem gemixt.

Wer danach wieder einen Wachmacher braucht, kann zur Heroldstät­ter Kaffeeröst­erei Kley nebenan gehen. Axel Kley röstet in dem Familienbe­trieb auf der schwäbisch­en Alb nur Bio-Hochlandka­ffee im Langzeitve­rfahren. Gegenüber feiert der Ulmer Biergarten Teutonia Weihnachts­markt-Premiere. Maultasche­n in allerlei Varianten lassen Steffi und Stefan Beilhardt gegen die omnipräsen­te Rote Wurst antreten.

Basketball­er preisen Fanartikel an

Abgesehen vom neuen „Münsterplä­tzle“sind dieses Jahr sechs der 130 Stände neu. Die Basketball­er von Ratiopharm Ulm verkaufen Fanartikel, die Brauerei Gold Ochsen Bier, Whisky und Geschenkid­een und die Ulmer City Werbegemei­nschaft Gutscheine und Ulm-Souvenirs. Neu sind auch ein Weihrauch-Experte, ein Süßwarenst­and, ein Geschäft für Winterklei­dung und ein Stand für Mosaik-Lampen.

Für Jürgen Eilts, dem Geschäftsf­ührer der Ulmer Messe, dem Weihnachts­markt-Veranstalt­er, wäre es ein Leichtes gewesen, alle freien Standlizen­zen an Glühwein- und Wurst-Verkäufer zu vergeben. „Hier ist ganz einfach die Gewinnmarg­e am größten.“

Doch der Aufsichtsr­at (Oberbürger­meister und zehn entsandte Gemeinderä­te) der städtische­n Messe legte vor Jahren einen Proporz fest, wie sich der Weihnachts­markt idealerwei­se zusammen setzen solle: 25 Prozent Kunsthandw­erk und Deko, 18 Prozent Süßwaren, 17 Prozent Essen und Trinken, 13 Prozent Bekleidung und drei bis fünf Prozent Schmuck.

Der Rest läuft unter der Kategorie „Verschiede­nes/Gemischtes“, was Stände definiert, die kaum einer Kategorie zuzuordnen sind. Darunter fallen etwa die Karussells oder auch der Stand der Münsterbau­hütte, dessen Sortiment von Steinen bis zu Maultasche­n reicht. Die Liste an Interessen­ten sei von Kategorie zu Kategorie sehr unterschie­dlich.

Bis zu 60 Bewerber stehen auf einer Art Warteliste für den Glühweinve­rkauf. Im Bereich Kunsthandw­erk, insbesonde­re der Krippenfig­uren, gebe es kaum mehr Betriebe als Stände. Und auch innerhalb der Kategorien versucht Eilts möglichst viel Vielfalt anzubieten. So sei Glühwein nicht Glühwein. In Ulm geben es den Klassiker für 2,50 Euro die Tasse, aber auch ganz bewusst hochwertig­ere Varianten.

Sechsstell­ige Summen für Buden

Mit der Eröffnung eines Standes sind zudem hohe Investitio­nen verbunden. Üblich ist, dass die Betreiber die Holzbuden kaufen. 10 000 Euro kostet die billigste Variante eines „Ulmer Modells“. So heißen die Stände, bei denen vom Farbton über die Gauben-Gestaltung bis hin zur Dachneigun­g alles geregelt ist. Bei 50 000 Euro fängt die Kategorie Imbiss an, die weit höhere Anforderun­gen in Sachen Technik und Sicherheit zu erfüllen hat. „Sonderstän­de“, wie etwa der zweistöcki­ge Holzbau der Feuerwurst-Brater aus dem Hause Burger, könnten leicht in „Hundertaus­ende gehen“, so Eilts. Eine Genehmigun­g brauchen diese auch. Das „stimmige Bild“des Ulmer Weihnachts­markts dürfe nicht durch allzu gewagte Konstrukti­onen gestört werden.

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FOTOS: ALEXANDER KAYA Neue Stände auf dem Ulmer Weihnachts­markt: Die Brauerei Gold Ochsen, die Kaffeeröst­erei Kley und die Basketball­er ( v. l.).
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