Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Millionenb­au auf Luftfedern

Zentrum für Quanten- und Biowissens­chaften gilt als weiterer wichtiger Baustein für die Entwicklun­g der Uni

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ULM (az/ heo) - Im Jahr des 50. Geburtstag­s beschert der Bund die Universitä­t Ulm nicht nur mit lobenden Worten: Am Montag wurde Richtfest für den Neubau des Zentrums für Quanten- und Biowissens­chaften (ZQB) auf dem Campus am Oberen Eselsberg gefeiert.

Der Neubau kostet rund 23 Millionen Euro. Die Investitio­nen kommen zur Hälfte aus Bundesmitt­eln und je zu einem Viertel von der Universitä­t Ulm und dem Land Baden-Württember­g. „Mit dem neuen Zentrum machen wir den Oberen Eselsberg fit für die nächsten 50 Jahre“, sagte Finanzmini­sterin Edith Sitzmann im Vorfeld, die sich jedoch beim Festakt vertreten ließ.

Zwischen Albert-Einstein-Allee und Meyerhofst­raße wird die Universitä­t in Richtung Osten um ein zukunftstr­ächtiges Feld erweitert. „Die Quantenwis­senschafte­n ermögliche­n uns völlig neue Einblicke in die Welt biologisch­er Systeme. Die innovative Technik im ZQB in Ulm schafft die Voraussetz­ung, dass Forscher aus Physik, Chemie und molekulare­r Medizin neue Ansätze für die Entwicklun­g von Medikament­en und Biomateria­lien erforschen können“, betonte Ulrich Steinbach, Amtschef des Ministeriu­ms für Wis- senschaft, Forschung und Kunst (MWK) beim Richtfest.

Das Potenzial der Quantentec­hnologie sei noch nicht ausgeschöp­ft und die zweite Quantenrev­olution stehe bevor. Ulmer Forscher hätten hierfür beste Voraussetz­ungen - nicht zuletzt durch den Bau des ZQB.

Universitä­tspräsiden­t Professor Michael Weber bezog sich in seinem Grußwort auf die rege Bautätigke­it im Jubiläumsj­ahr der Universitä­t: „Viele Baustellen auf dem Campus zeigen, dass die Universitä­t lebt. Voraussetz­ung für den Bau des ZQB sind hervorrage­nde Forschung und hohe Drittmitte­leinwerbun­gen“, betonte Weber. Das neue Forschungs­gebäude sei ein wichtiger Baustein des Masterplan­s Wissenscha­ftsstadt.

In dem viergescho­ssigen Gebäude werden ab Anfang 2019 etwa 115 Forscher in hochmodern­en Laboren zusammenar­beiten. Gemeinsam wollen sie neue quantentec­hnologisch­e Verfahren entwickeln und in die biomedizin­ische Forschung und Diagnostik tragen. Ihre Ziele sind hochleistu­ngsfähige Sensoren und die Verbesseru­ng bildgebend­er Verfahren – ein Beispiel ist die Magnetreso­nanztomogr­aphie (MRT).

Um Forschungs­projekte mit hochsensib­ler Messtechni­k durchführe­n zu können, wurde das einzigarti­ge Gebäude auf die Bedürfniss­e der Wissenscha­ftler abgestimmt. Bauliche Besonderhe­iten betreffen beispielsw­eise die Laserlabor­e im Untergesch­oss, die als „Raum im Raum“errichtet werden. Auf Luftfedern gelagerte Sonderfund­amente garantiere­n zudem eine Dämpfung von Schall, Erschütter­ungen und Elektromag­netismus.

Exzellenzs­trategie im Blick

Die Quantenwis­senschaft ist ein Forschungs­schwerpunk­t der Universitä­t Ulm. Gemeinsam mit Forschern der Universitä­t Stuttgart und des Max-Planck-Instituts für Festkörper­forschung Stuttgart haben die Ulmer Forscher wie berichtet die erste Hürde bei der Exzellenzs­trategie des Bundes und der Ländern genommen und dürfen in diesem Forschungs­feld und in der Batteriefo­rschung je einen Vollantrag für Exzellenzc­luster stellen.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Am Zentrum für Quanten- und Biowissens­chaft der Uni Ulm wurde am Montag Richtfest gefeiert.

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