Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Zwei ganz verschiedene Persönlichkeiten
Offizielle Vorstellung der Kandidaten Rechle und Bergmann für die OB-Wahl
LAUPHEIM -Es ist nicht die große Show gewesen, die vor acht Jahren gleich zwei Hallen füllte. Aber die offizielle Vorstellung der beiden Kandidaten fürs Oberbürgermeisteramt durch die Stadt lockte am Freitagabend doch gut 700 Laupheimer in die Herrenmahdhalle – die damit zu knapp zwei Dritteln gefüllt war.
Zu einem Höhepunkt in den Wahlkampfwochen begrüßte Oberbürgermeister Rainer Kapellen das Publikum, das zu jenen rund 17 000 Einwohnern ab 16 Jahren zählt, die am 10. Dezember einen Nachfolger für ihn wählen können. Jene Laupheimer in der Halle erlebten mit Gerold Rechle und Ingo Bergmann zwei Kandidaten, deren Auftritte sich so weit unterschieden wie es die Personen tun.
Auf der einen Seite der erfahrene Stadtkämmerer Rechle, der sich nicht nur im Rathaus auskennt, sondern auch sämtliche Knackpunkte der Stadt aufzählen kann und dazu ebenso nüchtern und sachlich seine Lösungsansätze auflistet. Der Mann mittleren Alters mit großer Familie, den in Laupheim auch längst jeder kennt. Auf der anderen Seite der Newcomer: ein relativ junger Mann, in Laupheim eher unbekannt, der als Chef von Verwaltungen ebenso überschaubare Erfahrungen mitbringt wie als Vater und sich mit trockenen Problem-Auflistungen gar nicht erst aufhält. Ingo Bergmann brachte weniger Detailkenntnis, aber eine wortreiche Vision von gemeinsamem Aufbau der Laupheimer mit; und dazu genügend Schlagfertigkeit, das Publikum mit Lachern für sich zu interessieren.
Je 20 Minuten Vorstellung und 20 Minuten Fragen aus dem Publikum – und zwar einzeln, während der jeweils andere Kandidat den Saal verlassen hat: so das Prozedere für die Veranstaltung. Das Publikum hatte viel Gelegenheit, die Bewerber zu studieren und auf ihre Ansprachen zu reagieren. Die Präferenzen wurden dabei schon sichtbar: Anhaltender, breiter Beifall beendete die Vorstellung von Gerold Rechle, während Ingo Bergmann sich mit eher höflichem Klatschen begnügen musste. Dafür erntete der Jüngere in seinem rhetorisch geschickten Vortrag mehrfach Szenenapplaus. Rechle, der viele Einzelthemen ansprach, musste viele Fragen beantworten, Bergmann sein Publikum schon mal zu Fragen ermuntern. Überraschungen blieben aus – übermäßig kritische Fragen auch.