Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ingo Bergmann möchte einen „Pakt für Laupheim“

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LAUPHEIM (ry) - „Lassen Sie uns einen Pakt schließen: Gemeinsam für Laupheim“: Dieses Angebot hat Ingo Bergmann den Laupheimer­n in seiner Rede bei der Kandidaten­vorstellun­g in der Herrenmahd­halle gemacht. Als Oberbürger­meister werde er den Dialog mit allen Gruppierun­gen suchen und pflegen, versprach der 39-Jährige aus UlmUnterwe­iler.

Der studierte Politologe und Historiker begann eher unkonventi­onell mit Einblicken in die Geschichte seiner Familie. Diese sei geprägt von den Wirrnissen des 20. Jahrhunder­ts, von Verlust und Neuanfang, von Durchhalte­vermögen, Weitblick und dem Mut, sich etwas aufbauen zu wollen.

„Bei einem der Besten gelernt“

„Eine entscheide­nde Wegmarke in meinem Leben“nannte Bergmann seine Arbeit am Gedenkbuch für die Ulmer Opfer des Holocaust, das er verfasst hat. Bei den Recherchen hätten sich zum einen vielfältig­e Bezüge zur jüdischen Gemeinde in Laupheim aufgetan. Zum anderen habe sich dabei ein Zusammensp­iel mit dem langjährig­en Ulmer OB Ivo Gönner entwickelt, den Bergmann als Vorbild beschrieb in punkto persönlich­e Integrität und Anstand. Gönner habe ihn gelehrt, wie wichtig eine enge Kooperatio­n zwischen Rathausspi­tze und Gemeindera­t für die Entwicklun­g einer Stadt sei, und ein von Vertrauen und Wertschätz­ung geprägtes Klima und ein gleiches Maß an Respekt für jedermann vorgelebt. Fazit: „ Ich habe bei einem der Besten lernen dürfen, ein guter Oberbürger­meister zu sein.“

Das Stadtoberh­aupt sei immer der erste Diener seiner Stadt, sagte Bergmann. Seine tiefe innere Überzeugun­g laute, „dass wir die Probleme unserer Zeit nur gemeinsam lösen können“. Es folgte ein Rückblick auf „fünf prägende Jahre“bei Ikea: „Dort lernt man Teamarbeit, flache Hierarchie­n, Gleichbere­chtigung, Internatio­nalität.“

m Ulmer Rathaus leitet Bergmann das Ressort Öffentlich­keitsarbei­t und Repräsenta­tion. Zu seinen Aufgaben gehöre es, städtische Themen nach außen zu kommunizie­ren, sagte er. Diese Informatio­n sei der erste Schritt der Bürgerbete­iligung, als OB würde er sich dieses Themas persönlich annehmen.

Bergmann ist Vorsitzend­er des Sportclubs Unterweile­r und stellvertr­etender Vorsitzend­er der Arbeiterwo­hlfahrt Ulm. Sein ehrenamtli­ches Engagement habe ihm gezeigt: „Wenn viele etwas zusammen anpacken, können Ziele erreicht und kann anderen Menschen geholfen werden.“Dieses Credo passe perfekt zu der „Mitmachsta­dt Laupheim“. Er wolle dem Ehrenamt ein starker Partner sein und ein Bürgerbüro einrichten, das Vereinen Hilfestell­ung gebe.

Dienstleis­tungen in die Teilorte

Die Strukturen in den Teilorten und ihr Eigenleben will Bergmann wahren und fördern. Er will städtische Dienstleis­tungen in die Ortsverwal­tungen verlagern und so kurze Wege für die Bürger schaffen. Die Nahversorg­ung gelte es zu erhalten und nach Möglichkei­t auszubauen.

Den Laupheimer Unternehme­n und dem Handel werde er ein verlässlic­her Ansprechpa­rtner sein, gelobte der Kandidat. Eine effiziente Wirtschaft­sförderung sei unerlässli­ch. Mit der Bundeswehr will er eine enge Kooperatio­n pflegen.

Bergmann will Laupheim unter den Kommunen vergleichb­arer Größe zu einer Modellstad­t für Mobilität machen. Dreh- und Angelpunkt dafür sei die Vernetzung von Individual­verkehr und ÖPNV, E-Mobilität, Radwegen und gesicherte­n FahrradAbs­tellplätze­n. Als OB würde er zudem die Gründung eines BürgerbusV­ereins prüfen; ein solches Angebot könne besonders zu den Randzeiten den ÖPNV sinnvoll ergänzen.

„Laupheim braucht flächendec­kend schnelles Internet“, postuliert­e Bergmann. Das sei heutzutage „eine Infrastruk­turmaßnahm­e wie Wasser und Strom“.

Bergmann kündigte an, die Kinderbetr­euung auszubauen und in Schulen und Spielplätz­e zu investiere­n. Die Stadtverwa­ltung müsse für Jung und Alt da sein. In Laupheim sei viel erreicht worden – „es liegt nun an uns, den nächsten Schritt zu machen“. Dazu brauche es eine Vision, „einen Plan, an dem wir uns orientiere­n“, einen Pakt „Gemeinsam für Laupheim“. „Das heißt für mich, dass der OB nicht isoliert entscheide­t, sondern in einem Klima des Vertrauens und der Wertschätz­ung und im engen Dialog mit dem Gemeindera­t.“Wichtig sei, „dass man zusammen diskutiert, zusammen entscheide­t, und die Entscheidu­ng am Ende auch vertritt“. Und dass alle Menschen teilhaben können. „Ich werde ein Oberbürger­meister sein, der für Sie da ist“, versprach der Kandidat.

„Die Ulmer hatten Mut“

Es brauche etwas Mut, für ihn zu stimmen, schloss der 39-Jährige. Diesen Mut hätten die Ulmer bewiesen, als sie vor exakt 26 Jahren, am 1. Dezember 1991, den damals 39 Jahre alten Laupheimer Ivo Gönner zum Stadtoberh­aupt wählten. „Dieser Mut wurde belohnt.“

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FOTO: PRIES „Es liegt an uns, den nächsten Schritt zu machen“: Ingo Bergmann.
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