Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der Segen für die neue Technik
Vor 60 Jahren: als Bulldogs die Dörfer eroberten – Feierliche Weihe in Baltringen
BALTRINGEN - Es geschah vor 60 Jahren: Eine kaum überschaubare Anzahl von Menschen und Fahrzeugen kam auf dem Baltringer Kirchberg zusammen. Das hatte guten Grund. Die Pfarrgemeinde weihte die neuen Helfer der Landwirtschaft ein. Traktoren oder damals noch besser und dem Namen „Bulldog“bekannt, fanden sich mit ihren Besitzern auf dem Kirchberg in Baltringen zur feierlichen Weihe ein.
Neue Technik löst bei Älteren Skepsis aus
Stolz präsentiert wurden die neuen Helfer der Landwirtschaft von einer großen Anzahl Menschen der jüngeren Generation und einem etwas skeptischeren und noch verunsicherten Teil älterer Leute. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung vom Musikverein Baltringen.
In Reih und Glied wurden die „Eicher“, „Fendt“, „Güldner“, „Primus“, „Deutz“oder „Lanz Mannheim“wie sie damals hießen, auf dem engen Kirchberg zusammengestellt. Viele der neuen Arbeitshelfer waren festlich bekränzt und von ihren Besitzern auf Hochglanz poliert worden.
Pfarrer Franz Knupfer, begleitet von Mesner Anton Schick, nahm die Weihehandlung vor.
Danach rollten die Traktoren wieder ihrem „Stall“und Einsatz auf den noch nicht asphaltierten Baltringer Dorfstraßen entgegen
Während Anfang der 1950iger Jahre die Dorfjugend noch dem „Tuckern“von „Hanskottes Bulldog“, dem ersten seiner Art im Dorfe, nachlief, wurde das Geräusch der Diesel-Traktoren bald in der Gemeinde alltäglich. Gefahren wurden sie meist von technikbegeisterten jungen Leuten – ob mit oder auch ohne Führerschein.
Die Fahrlehrer bemerkten dann schon bei den ersten echten Fahrstunden mit dem Auto, dass der Führerscheinanwärter mit Vaters Bulldog geübt hatte. Die ältere Generation hatte indessen so manches Mal ihre Probleme mit dem neuen Arbeitsgerät, denn es reagierte nicht mehr auf Kommandos wie „Hot“oder „Wischt“oder „Eha“, wie es die Kühe oder Pferde zuvor getan hatten.