Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Oratorisches Konzert in Biberach
Kantorei und Basilikachor, Capella Novanta und Solisten mit Haydn und Knecht
BIBERACH (sz) - Das Evangelische Kantorat Biberach lädt mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt zu einem oratorischen Konzert für Chor, Soli und Orchester am Sonntag, 3. Dezember, 17 Uhr, in die SanktJosefs-Kirche in Biberach ein. Zu hören sind mit der Evangelischen Kantorei und dem Basilikachor Weingarten die Solisten Michael Bischof, Trompete, Alina Klotz, Sopran, Irene Streis, Alt, und Jonas Salzer, Tenor. Es begleitet das Orchester Capella Novanta unter der Leitung von Ralf Klotz.
Das Konzert ist Teil des Festwochenendes zum 200-jährigen Komponistenjubiläum Justin Heinrich Knechts, das auch vonseiten des Kulturamts ausführlich begangen wird. Das Konzert gehört nicht zuletzt durch die große Zahl der mitwirkenden Sänger und des Orchesters Capella Novanta zu einem der wichtigen Beiträge zum Knecht-Jubiläumsjahr 2017. Wiederholt steht Knechts Musik Seite an Seite zu seinem Klassikkollegen Haydn oder auch Beethoven.
Joseph Haydns „Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur“gehört zu den Perlen der Trompetenliteratur. Er komponierte es 1796 für die vom Hoftrompeter und Instrumententüftler Anton Weidinger erfundene Klappentrompete, die nun bis dahin völlig unbekannte technische und tonliche Möglichkeiten erschließt, die Haydn seinerseits meisterhaft zu nutzen versteht. Es war das erste Konzert für dieses neue Instrument und gilt bis heute als Standardwerk für die Trompete.
Justin Heinrich Knechts „Magnificat“ist eines seiner insgesamt drei größeren oratorischen, lateinisch-liturgischen Kirchenwerke – neben seinem „Te Deum“und „Dixit Dominus“. Mit dem „Lobgesang der Maria“gewann Knecht im Jahr 1792 in Frankfurt/Main einen nationalen Kompositionspreis, ein Hinweis auf die Qualität der Komposition sowie Knechts Bedeutung als süddeutscher Komponist zu seiner Zeit. Als Symbol für die Jungfrau Maria komponiert Knecht beide Arien für Frauenstimmen: „Ecce enim – Siehe mich preisen selig“für Sopran (Alina Klotz) und „Suscepit Israel – Er gedenkt der Barmherzigkeit Israels“für Alt (Irene Streis). Aber auch in den Chören zeigt sich Knecht als empfindsamer Komponist, der sensibel den Text musikalisch ausdeuten kann, so im Anfangsmotiv des Magnificat, das die Größe Gottes versinnbildlicht oder aber im ausdrucksvollen „Quia respexit humilitatem – der die Niedrigkeit seiner Magd ansieht“.
Als Besonderheit erklingen Knechts Figuralgesang über die bekannte Melodie von „Vom Himmel hoch“sowie Knechts eigene „Pastorale“(original für Orgel) in einer Orchesterfassung von Ralf Klotz (Uraufführung).