Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Von Visionen und Keksen, Mut und Smarties
Bonmots, Notizen und Randbeobachtungen vom SZ-Wahlforum
LAUPHEIM - Wer nicht nach Zusammenhängen sucht und politische Aussagen zusammenbringen will, der hat bei einer Podiumsdiskussion Zeit, einfach auf Bonmots und beinahe unbemerkte Randerscheinungen zu achten. Hier eine Auswahl von Notizen.
Für den ersten Lacher des Abends sorgt Kandidat Ingo Bergmann mit seiner Antwort auf die Frage, was er während der Wartezeit in der Herrenmahdhalle bei der Kandidatenvorstellung gemacht habe: Er plädierte dafür, bei der nächsten Veranstaltung „nicht mit einer jungen Frau eingesperrt zu werden“– der möglichen Gerüchte wegen. Ansonsten habe er Kekse gegessen.
Der zweite Lacher geht an Gerold Rechle für seine schlagfertige Antwort auf dieselbe Frage: „Ich habe die Keksdose von Herrn Bergmann vollends geleert.“
„Manche Dinge haben kein Jahr Zeit.“(Bergmann auf die Frage, ob er im ersten Jahr wie ein frisch gewählter Abt nur durchs Kloster gehen und schauen würde)
„Wir werden einen sehr guten Nachfolger bekommen. […] Ich würde mich nicht ins operative Tagesgeschäft einmischen.“(Rechle auf die Frage, was mit dem Finanzressort wird, wenn er zum OB gewählt wird)
„Ich habe ja gelernt, dass Laupheim im Geld schwimmt. Also können wir alles umsetzen.“(Bergmann auf die Einwendung von Moderator Roland Ray, er müsse ja auch eine Reihenfolge für die Umsetzung der vielen von ihm geplanten Projekte festlegen)
Als Bergmann nach seiner „Vision“fürs Laupheimer Rathaus gefragt wird und bekennt, darüber noch nachdenken zu müssen, geht ein hörbares Murmeln durchs Publikum.
„Wir brauchen bald Mut zu einer solchen Entscheidung.“(Rechle zur „Rathaus-Frage“und der damit verbundenen Entwicklung der Stadtmitte)
„Das ist bei einem Kämmerer daheim ein bisschen schwierig, da muss man schon selbstständig sein.“(Rechles Lebensgefährtin, scherzend, auf die Frage, ob sie Haushaltsgeld bekommt)
„Gott sei Dank keine Gelees!“(Bergmanns Frau ist froh, dass ihr Gatte lieber Bodenständiges kocht und nicht auf Molekularküche steht)
„Es war in der Tat so, dass ich ein sehr schwieriges Jahr hinter mich gebracht habe.“[…] „Mir geht es rundherum gut.“(Rechle auf die Frage nach seinem Gesundheitszustand)
„Ich habe ja gelernt, dass Herr Rechle auf dem Geld sitzt, vielleicht hat er ja was vergessen.“(Bergmann hat nichts dagegen, nach seinem Kontrahenten dessen Platz auf dem „harten Stuhl“einzunehmen)
„Es kommt nicht auf die Masse an, sondern auf die Klasse.“(Bergmann auf die Frage, wie viele Mitarbeiter ihm in Ulm unterstehen)
„Ich werde nächstes Jahr 40, und mit 40 wird der Schwabe gescheit.“(Bergmann angesichts seiner fehlenden praktischen Erfahrung in Gemeinderatsgremien)
Für einen Lacher zwischendurch sorgt Rechle, der seinem Kontrahenten auf dem „harten Stuhl“fürsorglich das Schälchen mit den Smarties bringt.
„Man muss sich Vertrauen jeden Tag erarbeiten.“(Rechle auf die Frage von Claus Gerteis, wie er das Verhältnis zwischen OB und Gemeinderat verbessern möchte)