Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Um 18.40 Uhr entlädt sich die Spannung in Applaus
Der Wahlabend im Rathaus: „Ich bin dankbar und stolz, ein Teil von Ihnen zu sein“, ruft der Sieger Gerold Rechle den Menschen zu
LAUPHEIM - Laupheim bekommt einen neuen Oberbürgermeister. Groß war die Schar der Gratulanten, als das Ergebnis am Sonntag gegen 18.40 Uhr feststand.
Sonntagabend, 18 Uhr in Laupheim: Nichts geht mehr. Die Wahllokale schließen, die OB-Wahl ist gelaufen. Im Rathaus summt es wie in einem Bienenstock. Mehr als 150 Bürger drängen sich im Foyer, auf den Treppen und Fluren, tauschen letzte Prognosen aus. Alle Blicke sind auf die Videoleinwand gerichtet, gespannt warten die Menschen auf die ersten Ergebnisse der Auszählung. Noch liegen die OB-Kandidaten gleichauf, bei Null-komma-null Prozent.
Neun Minuten nach sechs ändert sich das Bild. 66 Prozent der Stimmen im Wahllokal Welsche Höfe, das als Erstes meldet, stehen für Gerold Rechle zu Buche, 34 Prozent für Ingo Bergmann. Und alle fragen sich: Kann der Erste Bürgermeister diesen Vorsprung halten?
Nicht ganz, aber Rechle bleibt in Führung. In rascher Folge laufen nun die Resultate aus den 17 Wahlberzirken ein. Bergmann knabbert am Vorsprung des Konkurrenten, kommt bis auf ein Zwischenergebnis von 56,3 zu 43,3 Prozent heran. Einholen oder gar überholen kann er ihn jedoch nicht.
18.30 Uhr: Jetzt fehlen nur noch die drei Briefwahlbezirke. Die Musiker der Stadtkapelle und des Spielmannszugs der Freiwilligen Feuerwehr machen sich fertig, dem künftigen OB ein Ständchen zu spielen. Gerold Rechle und seine Partnerin Petra Engstler-Karrasch stehen im Kreis der Familie – und können längst schon lächeln. Erste Zurufe. Gleich ist’s geschafft. Aber auch Ingo Bergmann, begleitet von seiner Frau Lea, erntet beifälliges Kopfnicken und anerkennende Worte.
Das Briefwahlergebnis ist da. Die Spannung entlädt sich in Applaus. Der Sieger Rechle wird von den Seinen geherzt. Die Stadtkapelle spielt den Marsch „Hoch Schwaben“. Unter den ersten Gratulanten ist Ingo Bergmann, als fairer Verlierer schüttelt er Rechle die Hand.
Noch-OB Rainer Kapellen verkündet das vorläufige Endergebnis, das der Gemeindewahlausschuss prüfen und am Dienstag bestätigen muss. Die Wahlbeteiligung sei etwas hinter den Erwartungen geblieben, sagt Kapellen; der Schneefall habe wohl dazu beigetragen. Zwei „ausgesprochen gute Kandidaten mit ganz unterschiedlicher Strategie“habe Laupheim erlebt, sagt der OB und dankt für einen fairen Wahlkampf. Seinem Nachfolger im Amt wünscht er „alles Gute, viel Kraft und Gesundheit und immer ein glückliches Händchen zum Wohle dieser Stadt“.
Mehr als achtbar habe sich Bergmann geschlagen, attestiert Landrat Heiko Schmid. Aber natürlich wüssten die Laupheimer, was sie an Rechle haben. Die Weichen seien nun gestellt, „die Stadt Laupheim kann sich gedeihlich weiterentwickeln.“
Gerold Rechle dankt für den Vertrauensbeweis und gelobt, sein Amt mit Herzblut und Leidenschaft auszuüben, als erster Diener der Stadt – „ich bin dankbar und stolz, ein Teil von Ihnen zu sein“, ruft er der Menge zu. Nur zusammen könne man die Zukunft Laupheims gestalten, sagt er. „Ich reiche Ihnen allen die Hand und bin zuversichtlich, dass wir das miteinander hinbekommen.“