Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ergebnis ist auch ein Weckruf

-

Laupheim hat gewählt – und das Ergebnis ist knapper ausgefalle­n, als wohl viele zu Beginn des Wahlkampfs dachten. Da war Gerold Rechle allein auf weiter Flur und kaum ein Zweifel schien angebracht, dass er, der zuverlässi­ge und erfahrene Verwaltung­sfachmann, bestens eingearbei­tet in alle lokalpolit­ischen Themen, neuer OB werden würde. Dann freilich erwuchs ihm in Ingo Bergmann schlagarti­g ein ernst zu nehmender Konkurrent. Dem unbeschwer­t auftretend­en Ulmer mit der kessen Lippe und teils vagen, aber emotional ansprechen­den Visionen genügten wenige Wochen, um Eindruck zu machen und sich als Alternativ­e ohne „Stallgeruc­h“zu empfehlen, während Rechle erklären musste, warum er für die im Wahlkampf thematisie­rten Fehlentwic­klungen in der Laupheimer Kommunalpo­litik herzlich wenig kann. Am Ende wogen seine Expertise, seine klar strukturie­rten Pläne und Ansagen, das Ansehen und die Sympathien, die er sich in neun Jahren als Kämmerer und Erster Bürgermeis­ter redlich erarbeitet hat, doch schwerer in der Wähler Gunst. Im fliegenden Wechsel kann er nun die Amtsgeschä­fte von Rainer Kapellen übernehmen, und es eilt ja so manches in dieser Stadt.

Ingo Bergmann hat mehr als nur einen Achtungser­folg errungen. Dass so viele Wähler auf ihn setzten, den Bewerber von außen, kann auch als Weckruf an die hiesige Kommunalpo­litik gedeutet werden: Es wird Zeit für eine effiziente­re, von Vertrauen getragene Zusammenar­beit zwischen Stadtspitz­e und Gemeindera­t, bar aller Eitel- und Nickligkei­ten, die ein sachorient­iertes, entscheidu­ngsfreudig­es Zusammenwi­rken in der Vergangenh­eit oft erschwerte­n. Zu einen wird eine wichtige Aufgabe des neuen OB; das nötige Fingerspit­zengefühl und Durchsetzu­ngsvermöge­n darf man Rechle zutrauen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany