Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Alles Theater auf der Dorfbühne
Wenn ein Mostbauer ganz nach oben will: Schwank in drei Akten in Bihlafingen
In Bihlafingen wächst der Schwank vom Bauern und Bürgermeister.
BIHLAFINGEN - Während es sich die einen im Fernsehsessel gemütlich machen, sieht die Freizeitbeschäftigung von neun, vom Theaterspiel infizierten Männern und Frauen in Bihlafingen derzeit anders aus. Sie sind aktive Mitglieder der „Bihlafenger Theaterkischda“und proben schon seit Monaten für ihren großen Auftritt. Für sie heißt es wieder: Weihnachtszeit gleich Theaterzeit.
Schon seit September beschäftigen sich die ambitionierten Laienspieler mit dem Schwank in drei Akten aus der Feder von Eduard Kemminger: „Der arme Emil“. Zusätzlich zur Vorstellung für Senioren und Kinder am Samstag, 6. Januar, die zugleich auch als Generalprobe dient, gibt es noch fünf Aufführungen im renovierten Gemeindesaal.
Der Vorsitzende der „Theaterkischda“, Matthias Zäpfler, ist froh und erleichtert, dass nach einer einjährigen Unterbrechung die Theatertradition heuer in der Gemeinde fortgesetzt werden kann. Zwar war erfahrungsgemäß die Auswahl für ein Stück nicht ganz leicht, doch glauben die Akteure, mit diesem Lustspiel die richtige Wahl getroffen zu haben. Sie suchten in Gemeinschaft nicht nur den „Armen Emil“aus, sondern übernahmen auch die nicht leichte Rollenverteilung und Regie. Sei sind hochmotiviert: „Wir proben noch ein paar Mal zwischen den Jahren, dann sollte das Stück sitzen“.
Sieben der neun Darsteller sind schon wiederholt dabei, die anderen schnuppern zum ersten Mal Theaterluft. Besonders gefordert sind, allein schon was die Anzahl der Einsätze anbetrifft, Steffen Rapp als Mostbauer Anton Planer (186) und Florian Hermann (137 Einsätze), der die Titelfigur, den Emil Saufaus verkörpert. Da geht schon einiges an Freizeit fürs Text lernen und proben, zweimal in der Woche, drauf, erzählen die Darsteller.
Das abendfüllende Stück, mit einer Spielzeit von zirka 110 Minuten, spielt sich in der Gegenwart und in einer gemütlichen Bauernstube ab. Zur Handlung: Der Mostbauer Anton Planer (Steffen Rapp) strebt das Amt des Bürgermeisters an.Um dieses höchst ehrgeizige Ziel zu erreichen, ist dem Schlitzohr keine List zu schade. So scheint ihm eine Wallfahrt zusammen mit dem Gemeinderat gerade recht zu kommen.
Besäufnis auf der Wallfahrt
Doch es kommt anders, die Wallfahrt artet in ein arges Besäufnis aus. Wieder zuhause angekommen, hat der Mostbauer einen Filmriss, er kann sich an nichts mehr erinnern. Da flattert eines Tages ein Brief ins Haus, aus dem Antons Frau Elisabeth (Daniela Duckek) zu entnehmen glaubt, dass ihr Mann in der Stadt eine Liebschaft hat und diese sogar ein Kind von ihm erwartet. Diese „feine“Dame kündigt in einem Telegramm zu allem Übel ihr Kommen an. Jetzt wird es für Anton Planer eng. Er beauftragt seinen besten Freund Emil, die Dame, namens Susi (Kathrin Wörz) am Bahnhof abzufangen, was aber misslingt.
Unterdessen triff die vermeintliche Beziehung von Anton auf dem Hof des Mostbauern ein. Als erstes begegnet sie aber dem Altbauern, Opa Planer (Dietmar Eitel). Da stellt sich heraus, es ist ein ganz anderer Anton gemeint, nämlich Toni (David Franz), gemeinsamer Sohn von Anton und Elisabeth Planer. Bis freilich die Wahrheit nach etlichen Verwirrungen und Irrungen ans Tageslicht kommt, müssen Bauer und Bäuerin noch einiges durch- und mitmachen.
Doch die Dinge laufen schließlich doch noch auf ein Happy End hinaus und beantwortet wird auch die zentrale Frage: „Ja, was hat nun die Wallfahrt von Anton, dem Mostbauern und seinem Gemeinderat gebracht? Die Antwort: dem Toni seine Freundin Susi Aigner sowie die von Anton Planer vorgenommenen Hofübergabe an die jungen Leute. Auch der Opa hat wieder seine Freude am Leben gefunden. Aber wird Anton Planer auch Bürgermeister?
In Nebenrollen spielen Alexander Zink als Bauer Settler und Linda Schneider als Dienstmädchen Erika bei den Planers. Manuela Rapp und Elke Haas fungieren als Souffleusen.