Schwäbische Zeitung (Laupheim)

2018 wird das Jahr der Spatenstic­he

Kreishaush­alt mit einer Gegenstimm­e verabschie­det – Investitio­nen von rund 20 Millionen Euro

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Die Mitglieder des Biberacher Kreistags haben am Mittwoch den Haushaltsp­lan für das Jahr 2018 mit einer Gegenstimm­e verabschie­det. Der Kreishaush­alt umfasst ein Gesamtvolu­men von knapp 250 Millionen Euro. Davon entfallen allein auf den Bereich Soziales 154 Millionen Euro. Mehr als 20 Millionen Euro will der Kreis im kommenden Jahr investiere­n.

Der Kreisumlag­ehebesatz wurde erneut um einen Prozentpun­kt von 28 auf 27 Prozent gesenkt. Dieser Hebesatz ist eine wichtige Kennzahl für die Städte und Gemeinden im Kreis, die eine Umlage an den Kreis zu zahlen haben. Mittlerwei­le ist der Landkreis Biberach als einziger Kreis in Baden-Württember­g schuldenfr­ei. Bereits zum 13. Mal in Folge kann der Haushalt auch im kommenden Jahr ohne Kredite finanziert werden.

„Gleichzeit­ig ist das Investitio­nsvolumen von mehr als 20 Millionen Euro so hoch ist wie schon lange nicht mehr“, sagt Landrat Heiko Schmid bei der Verabschie­dung. Davon fließen unter anderem 6,7 Millionen Euro in die Bildungsin­frastruktu­r, 6,81 Millionen Euro in die Verkehrsin­frastruktu­r und 4,1 Millionen Euro in die digitale Infrastruk­tur. Hinter den Investitio­nen in die digitale Infrastruk­tur verbirgt sich ein Finanzieru­ngsanteil für den Breitbanda­usbau mit 3,2 Millionen Euro. Der gesamte kreisweite Breitbanda­usbau, den der Landkreis übernehmen will, kostet voraussich­tlich mehr als 30 Millionen Euro. Diesem Antrag hat das Gremium in der Kreistagss­itzung einstimmig zugestimmt.

Das Jahr 2018 werde laut Schmid als ein Jahr der Spatenstic­he in die Geschichte des Landkreise­s eingehen. So sollen unter anderem die Bauarbeite­n für folgende Neubauten beginnen: die Klinik in Biberach, das psychiatri­sche Zentrum, das Dialysezen­trum auf dem Klinikcamp­us, das neue Verwaltung­sgebäude in der Biberacher Rollinstra­ße und das Innovation­sund Technologi­ezentrum Plus in Biberach. „Summa summarum werden direkt oder indirekt durch den Landkreis Investitio­nen von weit mehr als 200 Millionen Euro ausgelöst“, so Landrat Schmid.

Von den Kreisräten gab es für das umfassende Werk viel Lob und Anerkennun­g in Richtung Verwaltung. Deshalb stimmte das Gremium dem Werk vollumfäng­lich zu. Nur ein Kreisrat, Peter Bloching (ÖPD), stimmte gegen diesen Tagesordnu­ngspunkt und begründet dies unter anderem so: „Den Zuwachs an Stellen finde ich nicht zukunftstr­ächtig. Außerdem wünsche ich mir bei der Aufstellun­g des Haushaltsp­lans mehr Demokratie.“Landrat Heiko Schmid reagiert etwas verärgert: „Wir haben Ihnen genügend Möglichkei­ten gegeben, mitzubesti­mmen und Dinge einzubring­en, deshalb verstehe ich Ihre Entscheidu­ng jetzt nicht so richtig.“

Mit allen Punkten zufrieden ist auch Kreisrat Roland Wersch (CDU) nicht. Die CDU-Fraktion hätte die Kreisumlag­e gerne noch um einen halben Prozentpun­kt gesenkt: „Wir sehen die Ablehnung unseres Antrags als ein Zeichen mangelnder Solidaritä­t mit finanzschw­ächeren Gemeinden“, so Wersch. Dennoch ist er zufrieden: Die Gesundheit­sversorgun­g im Landkreis sei auf einem guten Weg und auch die kreisweite Breitbandv­ersorgung leiste einen Beitrag zur Zukunftssi­cherung im ländlichen Raum.

Die Digitalisi­erung und alles was dazugehört, ist auch für Mario Glaser (Freie Wähler Vereinigun­g) ein bedeutende­r Schritt. „Das ist ein historisch­er Weg, den wir jetzt gehen.“Für Franz Lemli (SPD) allerdings zehn Jahre zu spät: „Wir sind froh, dass der Kreis die Wichtigkei­t des Ausbaus endlich erkannt hat. Jetzt sollten wir alle an einem Strang ziehen.“Damit spricht er die Solidaritä­t und Unterstütz­ung aller Städte und Gemeinden im Landkreis an.

Anja Reinalter (Frauen) gibt in ihrer Rede noch zu bedenken, dass der Landkreis die Pflicht hätte, über den vollen Tellerrand hinauszuse­hen. „Wir sollten weiter in unsere Zukunftsfä­higkeit investiere­n und auch mal neue Wege gehen“, sagt sie. Ein sozialer und ökologisch­er Landkreis Biberach sei für sie der nächste wichtige Schritt in die Zukunft.

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