Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ikea nimmt nächste Hürde
Memminger Stadtrat segnet Bebauungsplan am Autobahnkreuz mit zehn Gegenstimmen ab
MEMMINGEN - Die Planungen für eine Ikea-Niederlassung samt Fachmarkt-Zentrum am Memminger Autobahnkreuz schreiten voran: Der Memminger Stadtrat hat den entsprechenden Bebauungsplan mehrheitlich beschlossen. Gegenstimmen kamen von der CSU (3), den Grünen (3) und der ÖDP (4). Die Gegner befürchten, dass die Fachmärkte dem Handel in der Innenstadt schaden könnten. Gleichzeitig segneten die Ratsmitglieder einen sogenannten Durchführungsvertrag zwischen der Stadt und Ikea ab (siehe nebenstehender Artikel).
Vor der Abstimmung stellte Uwe Weißfloch, Leiter des Stadtplanungsamts, die Stellungnahmen von Bürgern und Trägern öffentlicher Belange vor. Zu Letzteren gehören neben Behörden auch Organisationen wie die Industrie- und Handelskammer. Die IHK begrüßt die Ansiedlung eines Ikea-Einrichtungshauses in Memmingen. Dagegen sieht die Kammer – wie auch der bayerische Handelsverband – in dem geplanten Fachmarktzentrum eine Gefahr für den Handel in der Altstadt. Denn in den Märkten sollen „innenstadtrelevante Sortimente“angeboten werden. Die IHK lehnt vor allem den Verkauf von Bekleidung, Schuhen und Sportartikeln in den Fachmärkten neben dem Einrichtungshaus ab.
Indes erkannte Matthias Ressler im Namen der SPD/FDP-Fraktion keinen Anlass, „unsere Meinung vom Juli zu ändern“. Damals hatten sich die Stadträte mit 28 zu elf Stimmen bereits grundsätzlich für eine Ikea-Ansiedlung mit Fachmärkten ausgesprochen. „Wir sehen darin eine Chance, die Stadt nach vorn zu bringen und die negativen Auswirkungen des Internethandels abzumildern“, sagte der Fraktionschef. Gleichwohl sollte die Vermarktung der Memminger Innenstadt verbessert werden.
Auch Wolfgang Courage, Fraktionsvorsitzender des Christlichen Rathausblocks Memmingen (CRB), erhofft sich von Ikea „wichtige Impulse“für die Stadt: „Das Projekt ist förderlich für den Einkaufsstandort Memmingen.“Zudem begrüßte er den Durchführungsvertrag, der unter anderem einen Pendelbusverkehr in die Innenstadt vorsieht. „Das sollte im Sinne der Umwelt auf jeden Fall ein Elektrobus sein“, forderte Courage.
„Das ist geradezu unmoralisch“
Mit Blick auf die Umwelt lehnten die Grünen das Projekt ab. „Ikea wird viele Menschen anziehen – und die werden vor allem mit dem Auto kommen“, sagte Fraktionschef Bernhard Thrul: „Ein immer größeres Verkehrsaufkommen trägt dazu bei, die gesteckten Klimaziele zu verfehlen.“Zudem würde durch den ebenerdigen Parkplatz und die eingeschossigen Fachmärkte unnötig viel Fläche versiegelt. „Das ist geradezu unmoralisch“, schloss Thrul.
Gegen die Ikea-Pläne stellte sich auch ÖDP-Fraktionschef Dieter Buchberger: „Wir schließen uns der Meinung der IHK an. Ein Möbelhaus wäre noch tolerabel. Aber die Fachmärkte werden dem Memminger Einzelhandel schaden.“Darüber hinaus ist Buchberger davon überzeugt, dass Ikea mittels einer Steuervermeidungsstrategie nur Brosamen an die Stadt bezahlen werde.
Gottfried Voigt von den Freien Wählern bezeichnete sich mit Blick auf das Ikea-Projekt zwar als „Bedenkenträger“, dennoch stimmten er und die FW-Fraktion dafür: „Die Mehrheit des Stadtrats hat bereits im Juli für Ikea und die Fachmärkte gestimmt. Diese demokratische Entscheidung wollen wir nun unterstützen.“Im Juli hatten er und Hermann Zelt von den FW noch gegen das Projekt gestimmt. Die CSU gab in der Sitzung keine grundsätzliche Stellungnahme pro oder contra Ikea-Ansiedlung ab.