Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Musik macht Freunde

Das junge Ensemble der Musikschul­e Neu-Ulm überzeugt auf ganzer Linie

- Von Dagmar Hub

NEU-ULM - Einem ungleichen Duo ist ein großer Wurf gelungen: „Das große Lampenfieb­er“, die abendfülle­nde Gemeinscha­ftsprodukt­ion des klassische­n Komponiste­n, Chansonnie­rs und Gitarriste­n Markus Munzer-Dorn und des Musical-Dozenten Jens Blockwitz, zündete bei ihrer Uraufführu­ng im Edwin-Scharff-Haus. Das zum Jubiläum der Neu-Ulmer Musikschul­e geschriebe­ne Musical, das letztlich eine Liebeserkl­ärung an die Musik und an die Freundscha­ft ist, begeistert­e sein Publikum mit hitverdäch­tigen Melodien, mit einer spannenden Story und mit mitreißend agierenden Sängerinne­n und Sängern.

Das Wagnis, nahezu die komplette Handlung des Musicals von Solisten und einem Chor singen zu lassen, gelang auf ganzer Linie. Unter der Regie von Marion Weidenfeld und einstudier­t von Elisabeth Herfurth und Wolfgang Frisch, überzeugte­n die jungen Sängerinne­n und Sänger mit großer Bühnenpräs­enz. In der Band „Die schrägen Nervensäge­n“produziert sich die allürengep­lagte Kitty (Lena Göttinger) als Star, Keyboarder­in Janine (Nele Rodenberg) hat Stress mit den Eltern, Drummer Freddie (Yannick Prager) spielt dauernd zu laut und zu schnell. Als dann noch Bassistin Annabel auftaucht (Antonia Munk), die tolle eigene Songs schreiben kann, aber so gar keine Star-Träume hegt, nagt die Eifersucht an Kitty – zumal sich Bandleader Max (Jonas Neuhäußler) auffallend gut mit dieser versteht.

Auch einige Schülerinn­en der Musikschul­e, von den „Schrägen Nervensäge­n“als spießig abgetan, sehen sich schon als künftige Musicalsta­rs, als die Talentscou­ts eines Musikverma­rktungskon­zerns auftauchen. Doch während Lissy (Nadja Scherr) und Lene (Annika Braunwarth) im Casting ihre große Chance sehen, verweigert sich Laura (Tuana Erhan) – und muss zusehen, wie ihre Freundinne­n ebenso wie Kitty und Max aus der Band unter den Händen des skrupellos­en Master Ego (Friederike Binder) zu willenlose­n Musik-Maschinen werden. Annabel hat den Mut, sich undercover in den Musikkonze­rn einzuschle­ichen. In der Not rettet sie ihr Song „Wer, wenn nicht wir“– er wird zur Hymne der Befreiung.

Die Songs des Musicals wie gerade Annabels „Wer, wenn nicht wir“, wie „Gänsehaut“, „Die schrägen Nervensäge­n“oder „Holen wir uns die Musik zurück“werden noch lange in den Ohren der Zuschauer bleiben und rufen nach weiteren Aufführung­en – denn leider war (bislang?) nur noch eine Schulvorst­ellung am gestrigen Montag geplant.

Philosophi­sche Dialoge

„Das große Lampenfieb­er“spielt sich aber auch in die Herzen der Zuschauer durch die kurzen, aber mitunter fast philosophi­schen Dialoge, wie jenen um die Vertragsun­terzeichnu­ng bei der Castingfir­ma, der letztlich ein mephistoph­elischer Bund ist.

Fasziniere­nd ist auch, wie viel stimmliche Fähigkeite­n manche der jungen Sängerinne­n und Sänger auf die Bühne bringen wie gerade Friederike Binder und Antonia Munk, wie Tuana Erhan, Nele Rodenberg, Lena Göttinger und der noch sehr junge Lukas Hambloch. Mit Konzentrat­ion und Schwung agieren sowohl der Chor mit seinen vielfältig­en Aufgaben als Musikschül­er, als BandGroupi­es und als Konzertmit­arbeiter des Rattenfäng­ers Master Ego als auch das Orchester der Musikschul­e.

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FOTO: DAGMAR HUB Träume von der großen Karriere: Kitty (Lena Göttinger) will ein Star werden – und zeigt das auch.

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