Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Defekte Kanäle kosten Hunderttausende
Ingenieur informiert Achstetter Gemeinderat über Prüfungen in Stetten
ACHSTETTEN - Die sogenannte Eigenkontrollverordnung verlangt diese Prüfung zwingend, und das Ergebnis wird die Gemeinde Achstetten in den nächsten Jahren etliche Hunderttausend Euro kosten. Es geht um die Reparatur und Sanierung von beschädigten Abwasserrohren in der Gemeinde. In Stetten wurde in diesem Jahr eine entsprechende Untersuchung des Kanalnetzes abgeschlossen. Was die ergeben hat, erklärte Ingenieur Ralf Brehm dem Achstetter Gemeinderat bei der jüngsten Sitzung: Es gibt viele Löcher in den Rohren.
Rund 9,4 Kilometer Gesamtlänge hat das Abwasser-Kanalsystem im Untergrund von Achstetten. Das sind reine Schmutz-, aber auch Mischwasserkanäle. 234 Schächte gehören dazu. Das ganze System haben Fachleute mit Kameras befahren und untersucht. Was sie an Mängeln entdeckten, wurde in Schadensklassen mit unterschiedlicher Dringlichkeit eingeteilt. Dazu gehören viele fehlerhafte und undichte Hausanschlüsse, durch die Wasser in den Untergrund sickern kann. Dazu zählen auch Risse in den Röhren, entstanden wahrscheinlich durch unterschiedliche Belastungen. Und Bäume verursachen Schäden, wenn sie, meist über Anschlussmuffen, in die Kanäle wachsen: „Die Wurzeln setzen die Röhren zu“, erklärte der Ingenieur. Insgesamt ermittelten die Prüfer 439 kleine Schadstellen, die noch Zeit haben, und 98 starke bis sehr starke Schäden, die in den nächsten Jahren behoben werden müssen.
Mehrere Verfahren möglich
Mittlerweile gebe es mehrere Verfahren, um solche Schäden zu beheben, ohne einen Kanal ausgraben zu müssen. Dazu gibt es zum einen Roboter, die durch das Rohr fahren und undichte Anschlüsse reparieren. Auch der Einsatz von sogenannten Schlauchlinern ist inzwischen gängiges Verfahren und könnte etwa in der Mittelstraße angewandt werden. Die Kosten sind dennoch hoch: über 100 000 Euro für die starken Stellen, rund 12 000 für die „sehr starken“Schadstellen – über 300 000 Euro, „wenn man alles machen würde“, erklärte der Referent. Er empfahl, die höheren Schadensklassen in jedem Fall bald anzugehen. Im nächsten Jahr soll es eine Ausschreibung geben, dann könnte die Sanierung in den nächsten beiden Jahren stattfinden.