Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Südwestmetall kritisiert Gewerkschaftsforderungen
Unternehmen aus der Region fürchten um Wettbewerbsfähigkeit
REGION (sz) - Vor den nächsten Gesprächsrunden bei den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie warnen die Arbeitgeber vor überzogenen Forderungen der IG Metall. Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbands Südwestmetall sehen vor allem die Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung, einem teilweisen Entgeltausgleich für bestimmte Beschäftigtengruppen (Beschäftigte mit Kindern, mit Pflegebedarf oder in Schichtarbeit) bei verkürzter Arbeitszeit und einer sechsprozentigen Entgelterhöhung kritisch.
Auch Unternehmen aus der Region machen ihre Position deutlich. Detlef Walther, Geschäftsführer von Liebherr-Hausgeräte in Ochsenhausen, sagt: „Die Forderung von sechs Prozent mehr Lohn zeigt, dass die IG Metall keinerlei Gespür für die teilweise sehr harte Wettbewerbssituation innerhalb der Metallindustrie und die wichtigsten Anliegen der Beschäftigten hat. Entgeltsteigerungen von sechs Prozent werden sich trotz aller interner Ausgleichsbemühungen der Unternehmen stark negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken – und damit massiv die Auslastung und Beschäftigung gefährden. Auch die Extremforderung nach weiteren Arbeitszeitabsenkungen ist kontraproduktiv und geht somit an den wahren Wünschen der Beschäftigten vorbei. Dafür brauchen wir als Unternehmen mehr Flexibilität, um im internationalen Wettbewerb weiter bestehen zu können.“
Frank Boshoff, Vorstandsvorsitzender SHW AG in Bad Schussenried, nimmt wie folgt Stellung: „Wir sind ein Mehrschichtbetrieb, daher ist die Absenkung auf 28 Stunden für uns nicht organisierbar. Es müssten dafür extra Mitarbeiter bereitgehalten werden. Zudem müssten wir auch noch einen teilweisen Ausgleich für den geringeren Verdienst des Mitarbeiters bezahlen. Dies sind zusätzliche Personalkosten. Die Forderung nach sechsprozentiger Entgeltsteigerung ist für den Standort Deutschland ein wesentlicher Nachteil. Wir haben begonnen, zukünftige Aufträge vermehrt in Osteuropa produzieren zu lassen. Abhängig vom Ausgang der Verhandlungen werden wir ein größeres Volumen außerhalb Deutschlands produzieren müssen.“