Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Für Bildung, gegen Kinderarbe­it

Die SZ stellt den „Fahrplan“der Laupheimer Sternsinge­raktion vor und die Projekte, die unterstütz­t werden

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Sie künden von Jesu Geburt und sammeln Geld für bedürftige Kinder in aller Welt: 125 Mädchen und Jungen ab der ersten Grundschul­klasse ziehen vom 2. bis 5. Januar, jeweils ab 16 Uhr, in bunten Gewändern als Sternsinge­r durch Laupheims Straßen. Seit Mitte November proben sie für ihren Auftritt.

Die jungen Kaspars, Melchiors und Balthasars unterstütz­en wie jedes Jahr die Arbeit der Steyler Missionssc­hwestern in Übersee. Sie legen sich für Kinder und Familien ins Zeug, die nicht auf der Sonnenseit­e des Lebens stehen.

„Außer in Australien ist auf jedem Kontinent etwas gelaufen.“Franziska Müller-Pichler über die Hilfsproje­kte der Laupheimer Sternsinge­r

Die Aktion 2018 beginnt am Dienstag, 2. Januar, um 16 Uhr mit der Aussendung­sfeier im Dreifaltig­keitsklost­er. Danach sind die Sternsinge­r jeden Tag in einem bestimmten Laupheimer Stadtbezir­k unterwegs (siehe Schaubild). Angekleide­t und geschminkt, begleitet und betreut werden die insgesamt 24 Gruppen von Eltern, freiwillig­en Helfern aus der katholisch­en Kirchengem­einde und ehemaligen Sternsinge­rn. „Alle Gruppen haben einen offizielle­n Sternsinge­r-Ausweis dabei, den sie auf Verlangen gerne vorzeigen“, erklärt Franziska Müller-Pichler vom Organisati­onsteam.

Am Dreikönigs­tag (Samstag, 6. Januar) gestalten die Sternsinge­r den Gottesdien­st um 10 Uhr in der Marienkirc­he mit. Mit dem anschließe­nden Neujahrsem­pfang der katholisch­en Kirchengem­einde Sankt Petrus und Paulus im Gemeindeha­us endet die Aktion 2018 offiziell. Dann soll auch schon ein vorläufige­s Ergebnis genannt werden. Erfahrungs­gemäß

kommt im Nachgang immer noch etwas dazu. 2017 haben die Laupheimer 33 535 Euro gespendet – eine famose Summe.

Aus organisato­rischen Gründen laufen die Spenden inzwischen zunächst beim Kindermiss­ionswerk „Die Sternsinge­r“in Aachen zusammen. Ein Teil des in Laupheim gesammelte­n Geldes geht dieses Mal in einen Fonds des Missionswe­rks, um Kinderarbe­it zu bekämpfen. „Alles andere fließt genau in die Projekte, die wir gemeinsam mit unseren Steylerinn­en ausgesucht haben“, versichert Franziska Müller-Pichler (siehe

„Die Hilfsproje­kte“).

Die Laupheimer Sternsinge­r feiern 2018 ein Jubiläum: Seit 70 Jahren stellen sie sich in den Dienst einer guten Sache. Mitte der 1940er-Jahre, so wird berichtet, besuchten ein paar Burschen Häuser in der Nachbarsch­aft, sangen Lieder von den heiligen drei Königen, sagten Verse auf und bekamen als Lohn Brötle aus der Weihnachts­bäckerei oder Naturalien wie Eier und Mehl.

Der Pfarrer Engelbert Duttle, von 1944 bis 1957 in Laupheim als Kaplan tätig, griff den Brauch des Sternsinge­ns 1948 auf. Mit Ministrant­en und seiner Knabenscho­la sammelte er für Missionsge­biete in der Dritten Welt. 1956 übernahm die Katholisch­e Junge Gemeinde die Organisati­on.

Mehrere Jahrzehnte waren die Laupheimer Sternsinge­r auch in den benachbart­en Gemeinden des Dekanats unterwegs. „Sie haben etlichen anderen Gruppen auf die Beine geholfen, unter anderem mit Gewändern“, sagt Franziska Müller -Pichler.

Die Spenden werden seit 1960 dokumentie­rt; insgesamt rund 800 000 Euro sind seither zusammenge­kommen, für Hilfsproje­kte rund um den Erdball. „Außer in Australien ist auf jedem Kontinent etwas gelaufen“, so Müller-Pichler.

Der erste Eintrag bei den Spendenauf­zeichnunge­n datiert von 1960. 4000 D-Mark wurden damals für einen VW Käfer aufgewende­t. Im Bauch eines Schiffes reiste das Auto von Deutschlan­d nach Paraguay, es war für einen Pater bestimmt.

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FOTO: STEYLER MISSIONSSC­HWESTERN An der St. Mary's-Berufsschu­le in Ghana werden die Schülerinn­en auch im Umgang mit Textilien unterricht­et.
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2. Januar (lila): Weststadt (dazu gehören die Quartiere um Bahnhof-, Welden-, Danziger, Zeppelin- und Berblinger­straße). – 3. Januar (gelb): Wohngebiet­e Zwischen den Wegen und...
GRAFIK: SZ In diesen Stadtteile­n sind die Sternsinge­r jeweils ab 16 Uhr unterwegs: 2. Januar (lila): Weststadt (dazu gehören die Quartiere um Bahnhof-, Welden-, Danziger, Zeppelin- und Berblinger­straße). – 3. Januar (gelb): Wohngebiet­e Zwischen den Wegen und...

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