Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bittersüßes und kühler Stahl
Axel Otterbach präsentiert das Programm 2018 für die Kleine Galerie
BAD WALDSEE - In der Kleinen Galerie Bad Waldsee sind 2018 sechs Ausstellungen zu sehen, die die künstlerischen Genres Fotografie, Malerei und Plastik berücksichtigen. Die erste Schau wird am Sonntag, 14. Januar, eröffnet und sie gehört Pola Polanski alias Annette Haug. Die Künstlerin aus Stuttgart zeigt bis zum 25. Februar Aquarelle und Zeichnungen.
„Bittersüß soll meine Kunst daherkommen. Filmstils, Porträts, Mädchen, Frauen, Marilyn Monroe, die Skelette der Fiesta de los Muertos und Bambi: Die Bezüge sind zahlreich und bilden einen eigenwilligen und zugleich schlüssigen Kosmos – gefärbt in Tusche, Schrift, Collage und Acryl“, sagt die Malerin über ihr Werk. Sie verweist auf die Doppelbödigkeit gesellschaftlicher Klischees, indem sie die dunkle Seite des Menschen beleuchtet und damit „gesellschaftlich-heuchlerische Wunschbilder“entlarvt.
Fotos, Plastiken, Zeichnungen
Weiter geht’s am 11. März mit einer Fotoausstellung von Kees Tillema, der in Kressbronn lebt. Bis zum
22. April präsentiert er Akt-Fotografien, in denen der „Kreislauf des Lebens“zentrale Bedeutung hat: „Ein Prozess von Geburt, Aufwachsen, Erwachsensein, Leben mit Emotionen, Kommunizieren, Reproduzieren, Altern, Nachlassen der Kräfte und Sterben“, so der Künstler dazu. Er möchte damit „die Körpersprache des Aktes sichtbar machen als nonverbale Kommunikation“. „Hochkarätig“sind nach Einschätzung von Bildhauer Otterbach die Stahlplastiken seines Berufskollegen Jörg Bach aus Mühlheim a.d. Donau, der vom
6. Mai bis 24. Juni ausstellt. Seine Skulpturen zeichneten sich durch eine Präsenz und Eigenständigkeit aus, die den Betrachter unmittelbar anspreche. „Aufgrund ihrer Bindung an
Standort und Boden sowie ihrer individuellen Form und Oberflächenstruktur erweisen sie sich als autonome Objekte, die zur Auseinandersetzung herausfordern“, so ein Sachverständiger über Bachs Arbeiten. Für diese Skulpturenschau soll auch der Außenbereich des Hauses am Stadtsee Ausstellungsfläche werden für maximal zwei Plastiken.
Sabine Christmann aus Schrozberg-Bartenstein (Hohenlohe) zeigt ihre Malerei vom 8. Juli bis 9. September in Bad Waldsee. „Im Zentrum meiner Arbeit steht die Malerei – als das Farbgefüge selbst in seiner Eigenständigkeit und zum anderen als Träger des Subjektiven, das beim Malprozess unwillkürlich einfließt“, unterstreicht die Künstlerin. Zwar gebe es einen gewissen Rahmen durch Auswahl und Anordnung von Gegenständen auf dem Tisch im Atelier. „Innerhalb dieses Rahmens gibt es aber unendlich viele Freiheiten im einzelnen, die dem Unbewussten und auch der Entfaltung der Malerei Raum lassen.“Zeichnungen des Stuttgarters
Ibrahim Kocaoglu werden vom 23.September bis 28. Oktober zu sehen sein. „Meine Zeichnungen, besser gesagt eine Mischung aus Zeichnung und Malerei, offenbart vielleicht meine Seele“, sagt der Künstler. Standardformat ist ein Büttenformat der Größe 64 x 76 Zentimeter. „Das liefert mir eine wunderbare Fläche, auf der ich mit meinem Bleistift, meinen Farbstiften, mit Tusche und Acyrlfarben spielerisch und neugierig 'mal wie ein Kind abwechselnd mit Linien und 'mal mit Flächen bewusst verarbeitete Stimmungen bildnerisch umsetze.“
Den Schlusspunkt setzt Ralf Bittner aus Überlingen mit künstlerisch verfremdeten Fotos vom 11. November bis 30.Dezember. „Ein Bild ist kein Bild. Die Wirklichkeit der Bilder ist zuerst die Wirklichkeit ihrer eigenen Bedingungen. Es sind dies die Erscheinungen von Farbe, ihre Tonalität und Gestaltung. In gleicher Weise aber auch des materiellen Trägers, der dieser Erscheinung Form und Struktur verleiht sowie die Korrespondenz des Bildes zum Raum“, betont Bittner.
Eröffnet werden die Ausstellungen jeweils sonntags um 11 Uhr in der Kleinen Galerie auf der Empore im Haus am Stadtsee.