Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Merkel verliert an Rückhalt in Bevölkerun­g

DIHK-Chef fordert rasche Regierungs­bildung – SPD stellt Bedingunge­n – Kubicki zündelt

- Von Andreas Herholz und dpa

BERLIN - Die Schwierigk­eiten bei der Regierungs­bildung lassen die Unterstütz­ung für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Bevölkerun­g bröckeln. Laut einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts YouGov wünscht sich inzwischen fast jeder Zweite (47 Prozent), dass Merkel bei einer Wiederwahl zur Kanzlerin ihren Posten vor Ende der Wahlperiod­e räumt. Nur 36 Prozent wollen sie weitere vier Jahre im Amt sehen. Kurz nach der Wahl war der Rückhalt für Merkel deutlich größer.

Auch dem Deutschen Industrieu­nd Handelskam­mertag (DIHK) dauert die Regierungs­bildung deutlich zu lange. DIHK-Präsident Eric Schweitzer fordert von Union und SPD eine schnelle Entscheidu­ng für eine Neuauflage der Großen Koalition. Der „Schwäbisch­en Zeitung“sagte Schweitzer, die andauernde politische Hängeparti­e könne der Wirtschaft schaden: „Für Unternehme­n sind angesichts des digitalen Wandels und des Mangels an Fachkräfte­n klare Perspektiv­en sehr wichtig.“

Union und SPD wollen ab dem 7. Januar ausloten, ob eine Große Koalition wieder möglich ist. Der Verhandlun­gspoker hat unterdesse­n aber bereits begonnen. So stellte Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) der Union in der „Bild“Zeitung Bedingunge­n. Er sagte, es sei noch nicht entschiede­n, „ob es Sinn macht, in Koalitions­verhandlun­gen zu gehen“. Klar sei: „Wenn die Union darauf besteht, dass gesetzlich Versichert­e schlechter behandelt werden als privat Versichert­e, dann macht es wenig Sinn, Koalitions­gespräche zu führen“, betonte Gabriel.

In diesem Fall wären Neuwahlen eine realistisc­he Option. Eine Option, die Wolfgang Kubicki durchaus gefiele. Den Zeitungen der FunkeMedie­ngruppe sagte der FDP-Vize, ihm wäre „eine Koalition mit einer erneuerten CDU/CSU am liebsten“. Es gebe in der CDU eine ganze Reihe guter Leute, die für eine Erneuerung stünden, etwa Präsidiums­mitglied Jens Spahn und den schleswig-holsteinis­chen Ministerpr­äsidenten Daniel Günther. Es sei nicht seine Aufgabe zu sagen, Merkel müsse weg, zündelte Kubicki. „Die Union muss selbst wissen, wie sie aus dem Jammertal der 30 Prozent rauskommen will.“

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FOTO: IMAGO Harte Zeiten für die Bundeskanz­lerin: Fast jeder Zweite ist in einer aktuellen Umfrage für einen vorzeitige­n Rückzug Merkels.

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