Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Wir wissen, wie der Biber tickt“
Was macht eigentlich Mietingens „Problembiber“, mag sich so mancher fragen. Er hat sich wegen seines unermüdlichen Staudammbaus ziemlich unbeliebt gemacht. Die Gemeinde prozessiert wegen ihm, sie will ihn loshaben. Er hat sich schuldig gemacht, die Überflutung im Aufhofer Ortsviertel im Sommer 2016 mitverursacht zu haben. Doch wie bescheiden nimmt sich heute sein Staugewässer aus! Von See möchte man schon gar nicht mehr sprechen.
Dafür halten er und seine Genossen den Bauhof der Gemeinde ganz schön auf Trab. „Wir halten sie in Schach“, sagt der Bauhofleiter Walter Beck. Das Gebaren von Meister Bockert zu kontrollieren, gehört zu seinen Aufgaben. „Im Prinzip sind alle Reviere besetzt“, berichtet Beck. Der Bauhof muss ständig auf der Hut sein, dass die Verkehrssicherheit an den Gewässern der Gemeinde gewährleistet ist, wo die Biber ihrer Tätigkeit nachgehen. Die Männer vom Bauhof haben mittlerweile einen mächtigen Erfahrungsschatz beim Umgang mit dem fleißigen Tier angesammelt. „Wir wissen, wie der Biber tickt“, sagt Walter Beck lächelnd.
Eine Bedrohung Mietingens durch das putzige, im Gebiet „Quinz“ansässige Tier sieht Bürgermeister Robert Hochdorfer aktuell nicht gegeben. Sorgenfalten bekommt er, wenn er an die Zukunft denkt. Just dort, wo sich einst des Bibers Staudamm befand, will jetzt die Gemeinde bauen, und zwar ebenfalls einen Staudamm. Ein Rückhaltebecken soll Mietingen für den Fall von Starkregen vor Überschwemmung schützen. Der Biber aber könnte auf die Idee kommen, den Staudamm der Gemeinde zu unterhöhlen, befürchtet Hochdorfer. Außerdem könnte durch angeschwemmtes Material vom Biber der Grobrechen verstopft werden. Problembiber bleibt halt Problembiber. Die Mietinger hätten Verständnis, ist der Bürgermeister überzeugt, dass man den Biber abfängt und anderswo aussetzt. (fli)