Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Weihnachten klingt im Lied der Völker
Laupheimer Singkreis und „Trio Vocale Ersingen“erfreuen mit wohltuendem A-capella-Gesang
LAUPHEIM - Alle Jahre wieder füllt der Laupheimer Singkreis nach Weihnachten die Kirche St. Peter und Paul in Laupheim – sowohl mit seinem wohltuenden A-cappella-Gesang als auch mit den entsprechenden Zuhörern. „Gelobt seist du, Jesu Christ – Weihnachten im Lied der Völker“war das 75-minütige Konzertprogramm überschrieben.
Im ersten Konzertteil hatte Chorleiterin Andrea Schöttler jeweils zwei Lieder in spannenden Bezug zueinander gesetzt. So standen sich ein fünfstimmiger Satz über „Vom Himmel hoch, da komm ich her“von Johann Eccard und ein vierstimmiger von Hans Leo Haßler gegenüber. Ersteren trugen die acht Männer und sechzehn Frauen als Chorstück vor, bei zweiterem durfte das Publikum mit einstimmen. Dasselbe galt für „Gelobt seist du, Jesu Christ“, das in der Motette „Es müssen sich freuen“von Friedrich Nied enthalten ist und zu dem der ehemalige Laupheimer Kirchenmusiker Gregor Simon einen Choralsatz verfasst hat.
Spannendes Liedpaar
Das wohl spannendste Liedpaar war „Nun freut euch, lieben Christen gemein“in Sätzen von Hugo Distler und Johann Sebastian Bach: Lebhaft und echoartig angelegt ist der polyphone Distler-Satz, gegen den der homophoner angelegte Bach-Choral fast brav wirkte. Der Chor verstand es, die unterschiedlichen Charaktere der Sätze herauszuarbeiten.
Zwei der Singkreis-Sängerinnen, Annerose Wanner aus Ersingen und Elvira Hartelt aus Laupheim, bilden zusammen mit Susanne Wolpold aus Erolzheim das „Trio Vocale Ersingen“. Das Trio brachte mit seinen wunderbar harmonierenden Sopran-, Mezzosopran- und Altstimmen eine interessante Klangfarbe ins Spiel. Sie bewiesen mit dem leichtfüßigen „Auf auf, ihr Hirta“und dem innigen „Du göttlichs Kend“, dass das Schwäbische eine sehr sangliche Sprache ist.
Raritäten aus aller Welt
Mit „Away in a manger“und „El nacimiento“leiteten sie zum letzten Konzertteil über, der dem Volksliedgut aus aller Welt gewidmet war und von Dänemark über den romanischen Sprachraum nach Russland und Amerika führte. Hier fanden sich Raritäten wie Nils Gades „Barn Jesus i en krybbe lå“, „Linda noite de natal“aus Portugal oder „La Nuit de Noël“von Jean Baptiste de Bousset. Deren eher getragene, manchmal melancholische Melodien und Harmonien sang der Chor mit langen, klangtragenden Vokalen und mit Gespür für den Text. Über welche dynamische Bandbreite er verfügt, bewies er mit „Carol of the Bells“. Mit dem dichten Klanggewebe von Mendelssohns „Herr, nun lässest du deinen Diener“schloss das Programm und wies gleichzeitig über Weihnachten hinaus hin zum Fest der Erscheinung.
Wer die Weihnachtskonzerte des Laupheimer Singkreises kennt, weiß, dass aber erst nach der Zugabe „Stille Nacht, heilige Nacht“wirklich Schluss ist, wenn danach der Chor zum Glockengeläut auszieht.