Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Spannender Besuch bei der Kanzlerin
Vier Sternsinger aus Obersulmetingen waren beim Dreikönigssingen in Berlin dabei
Obersulmetinger Sternsinger waren beim Dreikönigssingen in Berlin.
OBERSULMETINGEN - „Anstrengend und sehr interessant“, meint Oliver. „Ein super Erlebnis“, fasst Yannis zusammen. Und auch Andreas Rauschtenberger als Begleitperson ist begeistert: „ein Highlight hoch 3!“So enthusiastisch äußern sich diese drei Teilnehmer am traditionellen Dreikönigssingen der Sternsinger im Kanzleramt. Das nicht nur, weil sie dort Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen haben. Sie gehörten zu einer fünfköpfigen Vertretung der Obersulmetinger Sternsinger, die gerade einen spannenden Besuch in der Bundeshauptstadt erleben durften.
Mitten in den Sondierungsgesprächen rückten am Montagnachmittag für die Kanzlerin im Bundeskanzleramt die politischen Schlagworte eine Stunde in den Hintergrund, als 108 festlich gekleidete und gold-gekrönte Sternsinger einzogen – unter ihnen auch die vier Vertreter des Bistums Rottenburg-Stuttgart aus der St. Ulrich-Gemeinde in Obersulmetingen: Yannis Häger und Danial Braig (beide 13) sowie die 14Jährigen Michael und Oliver Rauschtenberger mit ihrem Vater Andreas Rauschtenberger als Begleitperson. Sie erwischten ein besonderes Jahr: Es war das 60. Sternsinger-Treffen im Kanzleramt.
Mit ihrem Gesang und ihrem Engagement sorgten die Kinder und Jugendlichen aus ganz Deutschland bei der Bundeskanzlerin für ein wenig Abwechslung, heißt es in einer Mitteilung des Kanzleramts. „Ich freue mich natürlich immer, wenn ich königlichen Besuch bekomme“, habe die Kanzlerin ihnen gesagt. „Ihr kommt aus allen Himmelsrichtungen, aus Nord und Süd, Ost und West, und dieses Mal zum 60. Mal, das ist natürlich noch einen ganz besonderen Gruß wert“, war die Kanzlerin begeistert von der fröhlichen Königsschar.
Bis dahin hatten die fünf Schwaben bereits mehr als ein Tagespensum Anreise und Berlin-Erlebnis hinter sich, berichtet Vater Rauschtenberger. Das Losglück bei der jährlichen Ausschreibung des Bistums hatte ihnen diesen Ausflug beschert. Sonntagfrüh mit dem Zug gestartet, hatten sie sich abends in Berlin in einer Jugendherberge mit den anderen Sternsingern eingerichtet und schon eine größere Besprechung hinter sich, ehe sie schlafen gehen durften. Der Montag stand ganz im Zeichen des hohen Besuchs: noch eine Besprechung, Abfahrt zum Kanzleramt in Bussen der Bundespolizei, Sicherheitscheck, Spaghetti-Mittagessen in der Kantine, Umziehen und Warten auf die Kanzlerin. Um 13.30 Uhr kam Angela Merkel und begrüßte sie alle mit Handschlag. Tatsächlich: Die jungen Schwaben waren etwas beeindruckt. „Ich habe sie mir kleiner vorgestellt“, meint Oliver Rauschtenberger anschließend, der die Kanzlerin wie die meisten Menschen nur vom TV-Bildschirm her kannte. „Ziemlich gelassen“, habe sie gewirkt.
Die Kanzlerin freut sich
Was ihn und auch seine SternsingerFreunde positiv überraschte: Die Politikerin verströmte nicht das Gefühl, in den wichtigen politischen Verhandlungen gerade einen RoutineTermin abzuarbeiten. „Sie schien sich wirklich zu freuen“, stellt der 14Jährige fest. „Sie hat sich gefreut“, meint auch Yannis Häger. Mitten zwischen den Sternsingern stand Angela Merkel dann und sang mit ihnen – natürlich zuerst „Wir kommen daher aus dem Morgenland“. Auch die Besucher aus Obersulmetingen waren berührt und beeindruckt von dem Erlebnis.
Aber Berlin bot ihnen ja noch mehr: einen Besuch beim Bundestagsabgeordneten Josef Rief mit Führung durch den Bundestag, einen Besuch in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett und auf dem Berliner Fernsehturm mit weitem Nachtblick über Berlin. Ganz schon müde waren sie, als der Tag zuende ging. Aber auf der Heimfahrt am Dienstag waren doch alle guter Dinge. „Es war viel Stress, aber wir haben einiges erlebt“, fasst Vater Rauschtenberger zusammen. Diese Reise war eine Belohnung für den Einsatz, den die Jugendlichen über Jahre zeigten. Und eine Geste können nun alle vier Jungs: die Merkel’sche Raute. Die haben sie an ihrer Wachsfigur geübt.