Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Showtime in Südkorea
Laupheimer Handballer Tim Anderson spielt mit Australien um die Asienmeisterschaft
LAUPHEIM (jo) - Noch ist Tim Anderson im Laupheimer Alltag eingespannt. Seine Tage sind bestimmt von Arbeiten, Handballtraining und Freundetreffen. Doch in seinen Gedanken schwebt der 26-jährige Spieler des Württembergligisten HRW Laupheim immer stärker im südkoreanischen Suwon, wo er mit der australischen Nationalmannschaft vom 18. bis 28. Januar an der Asienmeisterschaft teilnimmt.
„Das wird ein tolles Erlebnis“, sagt der Linkshänder und dabei ist ihm die Vorfreude ins Gesicht geschrieben. Vor allem auf die Entwicklung des zuletzt stark verjüngten Teams ist er gespannt. „Da kann etwas richtig Interessantes heranwachsen, weil unsere Mannschaft sehr jung ist“, blickt der 26-Jährige voraus, der im Team des neuen Trainers Ante Jelicic zu den etablierten Spielern mit Erfahrung im rechten Rückraum zählt.
Wettkampfpraxis sammelte der oft gut gelaunte Sunnyboy im Laupheimer Team zuletzt am vergangenen Samstag – mit Erfolg. Denn da gewann er mit dem HRW den württembergischen Verbandspokal in Langenau. Am Freitag, 12. Januar, sitzt er dann schon im Flugzeug nach Seoul, sodass er bei der Vorbereitung der australischen Nationalmannschaft ab 13. Januar gleich Vollgas geben kann. „Da werden wir nochmals die Spielzüge durchgehen und mit einem Team der ersten südkoreanischen Liga bis zum 17. Januar am Feinschliff arbeiten“, sagt Anderson. Ein kleiner Wermutstropfen ist für ihn dabei, dass er durch die Asienmeisterschaft die für den HRW Laupheim wichtigen Spiele gegen Zizishausen und Unterensingen verpasst.
Doch in der Vorausschau auf seine Herausforderungen mit der australischen Nationalmannschaft kann er das ganz gut verkraften. So steht gleich zum Start am 18. Januar eine der wichtigsten Begegnungen für sein Team gegen Oman auf dem Programm. „Von diesem Spiel wird es abhängen, ob wir erstmals ins Achtelfinale einziehen und damit unser gestecktes Ziel erreichen“, erzählt Anderson, der seine Mannschaft im zweiten Spiel gleich am 19. Januar gegen Bahrain als eher chancenlos ansieht. „Bahrain spielt regelmäßig auch bei Weltmeisterschaften mit und schlägt sich dort recht gut.“Die Partie gegen Usbekistan am 19. Januar sollten die Australier dagegen gewinnen können, weil sie da als Favorit gelten. Nach der Asienmeisterschaft hat Tim Anderson aber schon das nächste Ziel im Blick.
Seit 2012 gehört er nun zum Kreis der Nationalmannschaft und nimmt diese Doppelbelastung gern auf sich: „Handball ist in Australien nicht so professionell. Viele Kosten beispielsweise für den Flug müssen die Spieler aus dem Ausland teilweise selber tragen.“Dazu kommt die Zeitumstellung und ein anderer Rhythmus. „Mancher etablierte Spieler hat daher schon vorzeitig seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet“, erzählt der 26-Jährige.
Fernziel ist Tokio 2020
Daher gibt es nun mit australischen Nationalspielern, die in Europa spielen, die Übereinkunft, dass diese ein- bis zweimal pro Jahr zu Lehrgängen anreisen sowie ein bis zwei Turniere mitspielen. Die Asienmeisterschaft ist da natürlich ein Höhepunkt, so wie es 2013 die Weltmeisterschaft war. Dann heißt es Showtime für die Spieler, auch wenn das ganz große Ziel von Tim Anderson mit der australischen Nationalmannschaft die Olympischen Spiele 2020 im japanischen Tokio sind.