Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Post findet kein neues Domizil in Biberach

Steigerlag­er ist keine Option – Pachtvertr­ag für Provisoriu­m soll verlängert werden

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Briefe aufgeben, Pakete abholen oder Bargeld abheben – die Kunden der Deutschen Post und der Postbank in Biberach müssen ihre Geschäfte auch 2018 und wohl noch länger im Container erledigen. Was ursprüngli­ch als Zwischenlö­sung gedacht war, wird immer mehr zur Dauerlösun­g. „Wir haben bislang kein geeignetes Objekt gefunden“, sagt Iris Laduch-Reichelt, Pressespre­cherin bei der Postbank. Im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erteilte sie der Überlegung, die Post könne in das Steigerlag­er einziehen, eine Absage.

Im Frühjahr 2015 ist die Deutsche Post mitsamt der Postbankfi­liale in das Container-Provisoriu­m an der Freiburger Straße gezogen. Jetzt, nach fast drei Jahren, gibt es noch immer keine Option, in welchem Gebäude das Unternehme­n eine neue, dauerhafte Heimat finden könnte – im Gegenteil. Die Postbank, die als Betreiberi­n der Filiale auftritt, pachtete ein Grundstück an der Freiburger Straße für die Containerl­ösung. Nun zieht das Bonner Unternehme­n in Erwägung, diesen Pachtvertr­ag über 2018 hinaus zu verlängern. „Der Vertrag läuft noch über ein Jahr. Wir können diesen danach mehrfach jeweils um sechs Monate verlängern und das werden wir wohl auch tun müssen“, sagt Laduch-Reichelt. Denn es sei bislang keine passende Immobilie in Sicht: „Wir freuen uns über Vorschläge.“

Die Möglichkei­t einer Unterbring­ung der Post im neuen Gebäudekom­plex auf dem Postareal – und damit an ihrem „alten“Platz – zerschlug sich genauso wie jene im geplanten Hotelkompl­ex an der Ecke Bahnhofstr­aße/Bismarckri­ng. Auch die vor Weihnachte­n von Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann ins Spiel gebrachte Idee, nach einem Umbau die Postfilial­e im Steigerlag­er am Bismarckri­ng zu beheimaten, ist laut der Sprecherin inzwischen obsolet: „Der Mindestabs­tand zur nächsten Partnerage­ntur ist zu gering.“Ungefähr einen Kilometer sollten die einzelnen Angebote mindestens voneinande­r entfernt sein.

Zum Hintergrun­d: In einem Kopiergesc­häft an der Radgasse gibt es eine solche Partnerage­ntur. Kunden können dort unter anderem Briefe aufgeben oder Pakete versenden. Würde die Postbank im Steigerlag­er eine Filiale eröffnen, würde man sich gegenseiti­g die Kunden streitig machen, so Laduch-Reichelt. Zwischen Steigerlag­er und Radgasse beträgt die Entfernung etwa 200 Meter. Der Abstand zwischen Partnerage­ntur und Filiale ist eine von mehreren Bedingunge­n, die für ein neues Domizil erfüllt sein müssen. Zentrale Lage, 300 bis 400 Quadratmet­er Gesamtnutz­ungsfläche, Parkplätze für Kunden und Mitarbeite­r, problemlos­e Andienung mit großen Lastwagen sowie Barrierefr­eiheit lauten die Kriterien für einen potenziell­en Standort in Biberach.

„Es kommt öfter vor, dass wir keine geeignete Immobilie finden“, sagt die Sprecherin. „In größeren Städten ist es weniger ein Problem, aber in kleineren wie Biberach schon.“Quadratmet­erzahl und Andienung seien häufig ein K.-o.-Kriterium. Die genannte Zahl der Quadratmet­er sei notwendig, weil es ausreichen­d Platz für einen Schalter, Beratungsr­äume, den SB-Bereich, Aufenthalt­sraum für Mitarbeite­r, Räume für die Verwaltung und ein Lager brauche, erläutert Laduch-Reichelt. All das müsse nicht zwingend auf einer Ebene sein, eine zweigescho­ssige Lösung könne unter bestimmten Voraussetz­ungen auch eine Lösung darstellen.

Da bislang kein Gebäude in Sicht ist, das all diese Punkte erfüllt, werden Post und Postbank wohl noch länger ihr Dasein in den Containern fristen. Die Sprecherin weiß, dass nicht alle Kunden davon begeistert sein werden. „Container sind immer ein Kompromiss“, sagt sie. Wichtig sei es aber, die Grundverso­rgung zu gewährleis­ten: „Für Mitarbeite­r und Kunden ist dies trotz allem eine komfortabl­e Lösung.“Dennoch wäre es natürlich schön, wenn die Postbank wieder ein festes Domizil in Biberach hätte.

 ?? FOTO: DANIEL HÄFELE ?? Die Post in Biberach befindet sich seit 2015 im Container. Eine dauerhafte Lösung zeichnet sich bislang nicht ab.
FOTO: DANIEL HÄFELE Die Post in Biberach befindet sich seit 2015 im Container. Eine dauerhafte Lösung zeichnet sich bislang nicht ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany