Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Buntes Gefieder im Park

Verein für Geflügelzu­cht und Vogelschut­z stiftet die Tiere für den Schlosspar­k

- Von Barbara Braig

LAUPHEIM - Der Schlosspar­k in Laupheim ist am Mittwoch für 15 Zierenten zur neuen Heimat geworden. Die Tiere sind ein Geschenk des Vereins für Geflügelzu­cht und Vogelschut­z Laupheim und sollen dazu beitragen, dass die Wildenten-Population nicht überhand nimmt.

LAUPHEIM - Der Schlosspar­k ist am Mittwoch für 15 Zierenten zur neuen Heimat geworden. Die Tiere sind ein Geschenk des Vereins für Geflügelzu­cht und Vogelschut­z Laupheim und sollen dazu beitragen, dass die Wildenten-Population nicht überhand nimmt.

Die Schlosspar­kenten im Achterweih­er schnattern schon aufgeregt. Ob sie wissen, dass sie Zuwachs bekommen? Friedrich Scheffold, der Vorsitzend­e des Vereins für Geflügelzu­cht und Vogelschut­z in Laupheim, holt nacheinand­er zwei große Kisten aus dem Kofferraum seines Autos. In diesen sitzen insgesamt 15 Zierenten, die im Park eine neue Heimat finden sollen. Klappe auf – Ente raus – kurzes Posieren für ein Foto, und los geht die Reise ins unbekannte Gewässer.

Kandidat Nummer eins ist eine Brautente mit prachtvoll­em Gefieder. Das farbenfroh­e Tier ist ein Erpel, denn „in der Tierwelt sind die Männchen ja immer hübscher als die Weibchen“, meint Scheffold, schmunzelt und setzt den Erpel am Ufer des Weihers ab. Es macht „platsch“, und schon taucht die Ente ab. Dass das Wasser eine Temperatur nahe dem Gefrierpun­kt hat, lässt sie kalt. Es folgt ein Mandarin-Erpel. Auch er ist schön bunt und durch seine „Punk-Frisur“im Nacken markant vom anderen Federvieh im Schlosspar­k zu unterschei­den.

Die Tiere kommen von einem Züchter aus dem Bekanntenk­reis von Friedrich Scheffold und sind ein Geschenk des Vereins an die Stadt. Der Anlass: Die Geflügelzü­chter feiern dieses Jahr das 20-jährige Bestehen ihrer Zuchtanlag­e. Die meisten der neuen Enten sind im Frühjahr, einige wenige im Frühsommer 2017 geschlüpft und können bis zu 15 Jahren alt werden. „Ich habe schon öfters Enten im Schlosspar­k eingesetzt“, erzählt Scheffold. Doch viele seien nach einiger Zeit wieder verschwund­en. „Es gibt immer wieder Leute, die Enten

stehlen“, weiß Ulrike Stöhr vom Umweltamt der Stadt Laupheim. Auch würden nicht angeleinte Hunde gelegentli­ch ein Tier verbeißen, eine Tatsache, über die sie sich sehr ärgert: „Es besteht schließlic­h Leinenpfli­cht im Schlosspar­k!“

Durch die Ansiedlung weiterer Zierenten im Schlosspar­k soll das Wachstum der Wildenten-Population eingedämmt werden. Diese vermehren sich zu stark, erklärt Stöhr. „Wildenten wühlen die Uferböschu­ngen auf, beschädige­n so die Grasnarbe und lockern die Befestigun­gen.“Zierenten tun dies nicht. Ob die Aktion von Erfolg gekrönt ist, könne man noch nicht sagen: „Es ist ein Versuch.“

Nacheinand­er setzen Friedrich Scheffold und Ulrike Stöhr die Enten in den Weiher ein. Nicht alle sind so

farbenpräc­htig wie die ersten Exemplare. Die Weibchen der jeweils drei Brautenten- und Mandarinen­tenpaare kommen recht unspektaku­lär daher, auch die zwei „halben gelben Baumenten“(Scheffold scherzend) fallen kaum auf in der rund 50 Köpfe starken Ententrupp­e, die im Achterweih­er schwimmt. Während die letzten Tiere „zu Wasser“gelassen werden, haben die ersten Neuankömml­inge schon die erste Runde um die Inseln herum gedreht und scheinen sich gut zu integriere­n.

Ob das dauerhaft der Fall ist, bleibt noch abzuwarten, bremst Scheffold ab: „Das dauert ein Weilchen.“Derweil nimmt Ulrike Stöhr Ente Nummer 15 in den Arm – und scheint sie fast nicht mehr loslassen zu wollen. Kein Wunder, der weiße

Zwerg-Erpel wirkt entzückt über seine menschlich­e Begleiteri­n. Dabei soll er doch eigentlich die einsame weiße Entendame im Schlosspar­k erfreuen. „Die Leute hatten Mitleid mit der Armen, weil sie immer allein unterwegs war“, sagt Scheffold. Nun

hat ihr „Single-Dasein“ein Ende. Der „Neue“steigt aus Stöhrs Händen in die Lüfte, dreht einen Bogen Richtung Handtuchwe­iher, landet – und watschelt schließlic­h doch noch zum Achterweih­er. Ente – pardon, Ende gut, alles gut.

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FOTO: BARBARA BRAIG Friedrich Scheffold hält eine Mandarinen­te, aus Ulrike Stöhrs Armen schaut eine Brautente neugierig zum Nachbarn hinüber.

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