Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Buntes Gefieder im Park
Verein für Geflügelzucht und Vogelschutz stiftet die Tiere für den Schlosspark
LAUPHEIM - Der Schlosspark in Laupheim ist am Mittwoch für 15 Zierenten zur neuen Heimat geworden. Die Tiere sind ein Geschenk des Vereins für Geflügelzucht und Vogelschutz Laupheim und sollen dazu beitragen, dass die Wildenten-Population nicht überhand nimmt.
LAUPHEIM - Der Schlosspark ist am Mittwoch für 15 Zierenten zur neuen Heimat geworden. Die Tiere sind ein Geschenk des Vereins für Geflügelzucht und Vogelschutz Laupheim und sollen dazu beitragen, dass die Wildenten-Population nicht überhand nimmt.
Die Schlossparkenten im Achterweiher schnattern schon aufgeregt. Ob sie wissen, dass sie Zuwachs bekommen? Friedrich Scheffold, der Vorsitzende des Vereins für Geflügelzucht und Vogelschutz in Laupheim, holt nacheinander zwei große Kisten aus dem Kofferraum seines Autos. In diesen sitzen insgesamt 15 Zierenten, die im Park eine neue Heimat finden sollen. Klappe auf – Ente raus – kurzes Posieren für ein Foto, und los geht die Reise ins unbekannte Gewässer.
Kandidat Nummer eins ist eine Brautente mit prachtvollem Gefieder. Das farbenfrohe Tier ist ein Erpel, denn „in der Tierwelt sind die Männchen ja immer hübscher als die Weibchen“, meint Scheffold, schmunzelt und setzt den Erpel am Ufer des Weihers ab. Es macht „platsch“, und schon taucht die Ente ab. Dass das Wasser eine Temperatur nahe dem Gefrierpunkt hat, lässt sie kalt. Es folgt ein Mandarin-Erpel. Auch er ist schön bunt und durch seine „Punk-Frisur“im Nacken markant vom anderen Federvieh im Schlosspark zu unterscheiden.
Die Tiere kommen von einem Züchter aus dem Bekanntenkreis von Friedrich Scheffold und sind ein Geschenk des Vereins an die Stadt. Der Anlass: Die Geflügelzüchter feiern dieses Jahr das 20-jährige Bestehen ihrer Zuchtanlage. Die meisten der neuen Enten sind im Frühjahr, einige wenige im Frühsommer 2017 geschlüpft und können bis zu 15 Jahren alt werden. „Ich habe schon öfters Enten im Schlosspark eingesetzt“, erzählt Scheffold. Doch viele seien nach einiger Zeit wieder verschwunden. „Es gibt immer wieder Leute, die Enten
stehlen“, weiß Ulrike Stöhr vom Umweltamt der Stadt Laupheim. Auch würden nicht angeleinte Hunde gelegentlich ein Tier verbeißen, eine Tatsache, über die sie sich sehr ärgert: „Es besteht schließlich Leinenpflicht im Schlosspark!“
Durch die Ansiedlung weiterer Zierenten im Schlosspark soll das Wachstum der Wildenten-Population eingedämmt werden. Diese vermehren sich zu stark, erklärt Stöhr. „Wildenten wühlen die Uferböschungen auf, beschädigen so die Grasnarbe und lockern die Befestigungen.“Zierenten tun dies nicht. Ob die Aktion von Erfolg gekrönt ist, könne man noch nicht sagen: „Es ist ein Versuch.“
Nacheinander setzen Friedrich Scheffold und Ulrike Stöhr die Enten in den Weiher ein. Nicht alle sind so
farbenprächtig wie die ersten Exemplare. Die Weibchen der jeweils drei Brautenten- und Mandarinentenpaare kommen recht unspektakulär daher, auch die zwei „halben gelben Baumenten“(Scheffold scherzend) fallen kaum auf in der rund 50 Köpfe starken Ententruppe, die im Achterweiher schwimmt. Während die letzten Tiere „zu Wasser“gelassen werden, haben die ersten Neuankömmlinge schon die erste Runde um die Inseln herum gedreht und scheinen sich gut zu integrieren.
Ob das dauerhaft der Fall ist, bleibt noch abzuwarten, bremst Scheffold ab: „Das dauert ein Weilchen.“Derweil nimmt Ulrike Stöhr Ente Nummer 15 in den Arm – und scheint sie fast nicht mehr loslassen zu wollen. Kein Wunder, der weiße
Zwerg-Erpel wirkt entzückt über seine menschliche Begleiterin. Dabei soll er doch eigentlich die einsame weiße Entendame im Schlosspark erfreuen. „Die Leute hatten Mitleid mit der Armen, weil sie immer allein unterwegs war“, sagt Scheffold. Nun
hat ihr „Single-Dasein“ein Ende. Der „Neue“steigt aus Stöhrs Händen in die Lüfte, dreht einen Bogen Richtung Handtuchweiher, landet – und watschelt schließlich doch noch zum Achterweiher. Ente – pardon, Ende gut, alles gut.