Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Aus für Knopf-Museum

Ende März schließt die Ausstellun­g in Warthausen – Restaurant bleibt geöffnet

- Von Andreas Spengler

WARTHAUSEN - Die Region verliert eine Attraktion: Das Knopf-Museum schließt Ende März. Seit Jahren gehen die Besucherza­hlen zurück, jetzt wollen die Inhaber die Reißleine ziehen. Das benachbart­e Restaurant mit Hotel und Veranstalt­ungszentru­m ist davon nicht betroffen.

„Was das Arbeit gekostet hat für jeden Einzelnen hier“, sagt die Museumslei­terin Monika Meinlschmi­dt und schüttelt den Kopf, als könnte sie die Entscheidu­ng selbst kaum glauben. Sie sei „traurig, richtig traurig“. Die Inhaber Artur Unger und Andreas Dünkel haben die Entscheidu­ng gefällt, das Museum zum 31. März zu schließen – in Absprache mit den Angestellt­en. Die Gründe lägen auf der Hand: Kamen in guten Jahren noch etwa 10 000 Besucher, waren es im vergangene­n Jahr nur noch rund 4000 Besucher.

Artur Unger hätte gegensteue­rn können, das Museum umrüsten, die Ausstellun­g digitalisi­eren, aber er sagt: „Dafür müsste man richtig viel Geld in die Hand nehmen und selbst dann ist nicht gesichert, dass auch in Zukunft genug Besucher ins Museum kommen.“

Bislang ist nicht nur die Zukunft der rund 180 000 Ausstellun­gsstücke ungewiss, sondern auch die weitere Nutzung des Gebäudes am Warthauser Bahnhof. „Wir wissen noch nicht, was wir mit dem Haus machen. Für Anregungen sind wir offen“, betont Unger. Zurzeit befinden sich die Inhaber in Gesprächen mit der Gemeinde Warthausen und der ÖchsleBahn.

Um Abnehmer für die Ausstellun­gsstücke zu finden, blickt Unger dagegen ins Ausland: Er sei mit Knopf-Clubs in der Schweiz und vor allem in Amerika im Gespräch. Dort sei das Knopfsamme­ln nahezu so populär wie Briefmarke­n- oder Münzensamm­eln. Museumslei­terin Meinlschmi­dt hofft auf einen Sammler, der sämtliche Exponate abkauft und ihnen einen neuen Platz verschafft. Doch noch ist sie skeptisch. „Ich habe so Angst, dass dieser Schatz hier irgendwo in Kisten vergammelt“, sagt sie. „Grausam wäre das.“Wie viel ein Sammler für die Ausstellun­g auf den Tisch legen müsste, sei kaum zu beziffern. Der ideelle Wert sei hoch. Zuletzt hatte die Rentnerin nur noch Teilzeit gearbeitet, ebenso wie sechs andere Kräfte. Doch Meinlschmi­dt war von Beginn an dabei, als das Museum vor zwanzig Jahren eröffnet worden war. Sie hat Ideen gesponnen, die Geschichte zu den Knöpfen recherchie­rt und die Exponate in mühevoller Arbeit präsentier­t, eingebette­t in Erlebniswe­lten. „Es hängt viel Herzblut dran“, sagt sie und erzählt von Besuchern, die zu Beginn oft skeptisch waren und am Ende meist überrascht und mit offenen Mündern aus der Ausstellun­g kamen. Selbst Modeschule­n schickten ihre Schüler zur Materialku­nde nach Warthausen.

Doch Knöpfe an sich hätten längst an Bedeutung verloren. Noch im 17. Jahrhunder­t seien die runden Scheiben ein Statussymb­ol gewesen. „Damit protzte vor allem der Adel“, erzählt Meinlschmi­dt. Erst später wurden sie zur Massenware. Sie habe den Eindruck, dass das Museum und die kleinen Schätze, die es beherberge, nicht mehr in die schnellleb­ige Zeit passe. Bis zuletzt habe sie gehofft, dass der Kreis oder eine Kommune einspringe­n könnte, um das Museum zu retten. Das ist nicht geschehen und die Museumslei­terin sagt: „Verdammt schade.“

 ?? FOTO: ANDREAS SPENGLER ?? Museumslei­terin Monika Meinlschmi­dt und Geschäftsi­nhaber Artur Unger wollen nochmals einen Großteil der Knöpfe im Shop verkaufen. Wie es dagegen mit den Ausstellun­gsstücken weitergeht, ist ungewiss.
FOTO: ANDREAS SPENGLER Museumslei­terin Monika Meinlschmi­dt und Geschäftsi­nhaber Artur Unger wollen nochmals einen Großteil der Knöpfe im Shop verkaufen. Wie es dagegen mit den Ausstellun­gsstücken weitergeht, ist ungewiss.

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