Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neue Runde im Kampf um Kunden

Neuer Manager der Glacis-Galerie beklagt Fehler der Vergangenh­eit und formuliert Ziele

- Von Oliver Helmstädte­r

NEU-ULM - Die 80 Geschäfte mit 600 Arbeitsplä­tzen auf 27 800 Quadratmet­er in dem 2015 eröffneten, 500 Meter langem Einkaufste­mpel sind bekanntes Terrain für Torsten Keller. Als der 47-Jährige noch Centermana­ger der Augsburger City-Galerie war, beriet er nebenbei den Glacis-Galerie Investor im Auftrag von ECE, dem Marktführe­r in Europa für Einkaufsze­ntren. „Leider haben sie nicht immer auf mich gehört“, sagt Keller, der nun Tim Mayer als Centermana­ger in Neu-Ulm ablöst.

Keller habe etwa nie verstanden, warum der Investor Procom den Haupteinga­ng partout in der Verlängeru­ng der Maximilian­straße und nicht am Bahnhof Neu-Ulm plante. Zudem gehört zu den Rätseln der Erst-Vermietung auch die Frage, warum der Blumenlade­n nicht am Bahnhof ist.

Ein Grundkonfl­ikt stehe am Anfang: Procom habe eine möglichst schnell vollvermie­tete Immobilie als Ziel gehabt, die bei Investoren einen guten Eindruck macht und man möglichst gewinnbrin­gend verkaufen kann. Auf die Funktional­ität eines Einkaufsze­ntrums habe Procom wenig Wert gelegt.

Trotz Startschwi­erigkeiten sieht Keller, der ab kommenden Montag der neue Centermana­ger der GlacisGale­rie sein wird, den Einkaufsko­loss auf einem guten Weg. Im vergangene­n Jahr seien 16,2 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr durch die Glacis-Galerie flaniert, wie sein Vorgänger verrät. Die stündlich etwa 17 500 Menschen ließen den Umsatz um etwa zehn Prozent ansteigen. Genaue Zahlen lässt ECE allerdings nicht heraus.

Starke Konkurrenz für die Einkaufste­mpel

Aus privaten Gründen wechselte Keller vom Ludwigsbur­ger Einkaufsze­ntrum Breuninger­land an die Donau. Seine Familie wohnt in Obermeitin­gen bei Landsberg. In pendelbare­r Distanz zur Familie lässt der Centermana­ger Ludwigsbur­g hinter sich, wird aber mit ähnlichen Herausford­erungen an seinem neuen Arbeitspla­tz zu kämpfen haben. „Die Konkurrenz ist hier wie da immens“, sagt Keller. Während das Breuninger­land zuletzt durch neue Mitbewerbe­r wie das Einkaufsze­ntrum Milaneo in Stuttgart bis zu zehn Prozent der Kunden verloren habe, steht die Glacis-Galerie den gewachsene­n Einkaufsst­ädten Ulm und Senden gegenüber. Grundsätzl­ich sieht Keller großen Bedarf an einem Einkaufsze­ntrum im an jeder Ecke aufstreben­den Neu-Ulm. Leider sei der Start der noch jungen EinkaufsAd­resse durch ein viel zu niedriges Werbebudge­t versemmelt worden. „Sie können so ein Center nicht von heute auf morgen bekannt machen“, sagt Keller. Die Quittung sei flugs in Form schlechter Umfrageerg­ebnisse und eines daraus folgendem schlechten Images gekommen.

Nun habe sich das Blatt gewendet. Keller: „Es läuft. Aber wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen.“Die elf Lehrstände entspräche­n einer Quote von unter fünf Prozent, was im Vergleich zu ähnlichen Centern sehr wenig sei. Aber im Zuge des nachwirken­den Rumpelstar­ts würden sich viele der Top-Mieter zieren, nach Neu-Ulm zu kommen. „Noch.“Denn durch zahlreiche Veranstalt­ungen und Konzerte, sei es gelungen, mehr Menschen in die Glacis-Galerie zu locken.

Hinter den Kulissen werde längst daran gearbeitet, neben dem spanischen Textil-Filialiste­n Zara ein weiteres Alleinstel­lungsmerkm­al anzusiedel­n. Als Keller noch der Chef der Augsburger City-Galerie war, habe er gemerkt, was die Präsenz einer einzigen Marke für einen Ansturm auslösen könne: Die Eröffnung des in weitem Umkreis einzigarti­gen Apple-Shops etwa. Als Wunschkand­idaten im Kopf hat Keller freilich jene Marken, die anderswo die Center füllen – von Primark über Pull & Bear bis Bershka oder Uniqlo. „Der Kunde ist heute sehr gut informiert“, sagt Keller.

Umso wichtiger sei es, neben bekannten und neuen Marken, auch beste Servicelei­stungen anzubieten. Dass dazu Toiletten, die einen Euro pro Besuch kosten, nicht passen, weiß Keller. „Aber wir arbeiten daran.“Leider gebe es einen langfristi­gen Mietvertra­g mit dem WC-Betreiber, der nicht so einfach aufgelöst werden könne.

Schneller wird es wohl gehen, den kulinarisc­hen Wunschzett­el des Centermana­gers für den zentralen Essensbere­ich zu erfüllen: Ein Anbieter, der den Fokus auf Salat und Gesundes legt. „Das fehlt noch.“

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Am heutigen Samstag wird in der Glacis-Galerie die „CWS Fight Night“ausgetrage­n. Der neue Centermana­ger Torsten Keller stieg fürs Foto schon mal in den Ring.
FOTO: ALEXANDER KAYA Am heutigen Samstag wird in der Glacis-Galerie die „CWS Fight Night“ausgetrage­n. Der neue Centermana­ger Torsten Keller stieg fürs Foto schon mal in den Ring.

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