Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ab Montag wird die Ludwig-Erhard-Brücke saniert
Radler und Fußgänger müssen Umleitungen in Kauf nehmen - Was die Arbeiten kompliziert macht
ULM - Fußgänger und Radfahrer, die die Ludwig-Erhard-Brücke überqueren wollen, müssen von kommenden Montag an einen Umweg in Kauf nehmen. Dann beginnen die Arbeiten an der Brücke, die sich vom Blaubeurer Tor über die Bahngleise in Richtung Innenstadt spannt. Anfang Dezember 2017 hatten Spezialisten bei einer Routineprüfung Risse bemerkt. Daraufhin stuften sie das 28 Jahre alte und knapp 300 Meter Bauwerk auf mindestens 180 Metern Länge als sanierungsbedürftig ein. Tonnenschwere Betonteile könnten sich lösen und auf die Gleise stürzen.
Wie die Brücke saniert wird und wie sie in Zukunft aussehen wird, ist noch unklar. Fürs Erste werden die gefährdeten Betonfertigteile abgenommen und durch einen provisorischen Absturzschutz für die Fußgänger ersetzt, schildert Gerhard Fraidel. Er leitet die Abteilung Verkehrsinfrastruktur der Stadt Ulm. Am Montag beginnen Fraidel zufolge die vorbereitenden Maßnahmen dafür, voraussichtlich ab Dienstag werden die 46 Teile, die jeweils zwischen sechs und acht Tonnen schwer sind, abgenommen.
Während der Arbeiten ist die südliche Seite der Brücke für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Als Ausweichmöglichkeiten können die nördliche Seite der Brücke oder der Steg über den Bahnhof genutzt werden. Für Autofahrer ändert sich zunächst nichts. Die Arbeiten werden mithilfe eines Krans von unten vorgenommen. Bei einigen Bauteilen fällt die Arbeit allerdings komplizierter aus. Sie verlaufen oberhalb der Oberleitungen der Bahnstrecke. Gegebenenfalls müssen für eine Nacht eine oder zwei Fahrspuren der Brücke gesperrt werden, um diese letzten Bauteile abzunehmen.
Fraidel hofft, dass die Arbeiten innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen sind. Vorsichtshalber hat er einen Zeitraum von vier Wochen dafür beantragt. Das Wetter könnte die Arbeiten behindern. Weil dafür Wasser nötig ist, dürfen die Temperaturen nicht zu stark sinken. Das Wasser könnte gefrieren. „Ein paar Grad unter Null gehen schon“, sagt Fraidel. Er fürchtet auch Rutschgefahr, weil die Arbeiter in rund zehn Metern Höhe schuften müssen und abstürzen könnten.
Wegen Gefahr im Verzug hat die Verwaltung die Aufträge eigenständig vergeben, normalerweise trifft der Gemeinderat die Entscheidungen. Am Dienstag muss Fraidel vor dem Bauausschuss erklären, welche Firmen mit welchen Aufgaben betraut sind. Die provisorische Schutzmaßnahme kostet rund 300 000 Euro. Wie teuer die Sanierung der Ludwig-Erhard-Brücke ausfallen wird, ist noch unklar. Fest steht aber: Sie wird in Zukunft anders aussehen – schon allein, weil die prägenden Betonfertigteile an der Seite abgenommen werden.