Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Flaschenleitung statt Breitband – Haldegoischter fürchten den Hochwasserschutz
Riffelweible und Co. haben in Burgrieden die einstweilige Regentschaft übernommen
BURGRIEDEN (te) - Mit dem traditionellen Rathaussturm sind gestern die Burgrieder Narren in die heiße Phase der fünften Jahreszeit gestartet und haben vorübergehend die Regentschaft im Haus der Bürger übernommen. Ohne große Widerworte rückte der spürbar entspannte Schultes total freiwillig die Rathausschlüssel heraus. Widerspruch hätten die rund drei Dutzend Riffelweible, Sallamale und Haldegoischter aber auch gar nicht geduldet.
Bürgermeister Josef Pfaff nahm aber allen seinen Mut zusammen, um den Narren die bürgermeisterlichen Pflichten in humorvollen Reimen näher zu bringen und gebetsmühlenartig zu wiederholen: „Ihr Narren werdet mir bestät’gen, an mir gibt es nichts rumzumäkeln.“Selbstbewusst tönte er: „Da sag ich euch ganz frech und fix, sucht weiter nach, ihr findet nix. Die Dinge laufen alle rund, das tu ich euch mit Freude kund.“
Aber da hatte das Gemeindeoberhaupt die Rechnung ohne den Wirt gemacht – will heißen, Zunftmeister Gerhard Kopp konterte in seiner Rede, dass es eine (Schaden-)Freude war. „Mol wieder kriagscht du präsentiert, was en Burgriade so passiert.“Ein Thema, das im Dorf für reichlich Gesprächstoff sorgt, war der Glasfaser-Ausbau: „Mir Narre hand do koi guats Gfühl, des Glasfaser koscht viel zu viel.“Und dass es laut Kopp auch anderes geht, zeigte er an einem Beispiel. In der Tat, der erstaunte Bürgermeister fand an dieser Flaschenleitung – auf einer bunten Schnur aufgezogene volle Likörfläschchen Gefallen. Eine aus Sicht von Sallamale und Co. geniale Idee ist eine ebenfalls vorgestellte Lösung zum Schutz vor Hochwasser in Hochstetten. „Ja Schul- tes, bischt du noch zum retta, was goht da ab en Hochstetta. A Rückhaltebecka willscht du do baue, do kasch dirs mit eis schea versaua.
Mir hand doch denkt, dass du des woischt, do wohnt doch eiser Haldegoischt. End Kiesgruab loscht du Wasser laufa, dr Haldegoischt der dät versaufa.“Doch letzten Endes
herrschte doch noch Friede, Friede Freude, Eierkuchen, Bürgermeister und Narren hakten unter, schunkelten und sangen einträchtig das Burgrieder
Narren- lied.