Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Glückliche­s Krimi-Ende für TTF

Tischtenni­s, Bundesliga: Ochsenhaus­en kletterte durch 3:2-Sieg gegen Saarbrücke­n auf Platz drei

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OCHSENHAUS­EN (sz) - Mehr als dreieinhal­b Stunden haben die Zuschauer und alle bei den TTF Liebherr Ochsenhaus­en mitgefiebe­rt. Dann stand der 3:2-Erfolg in der bis auf den letzten Platz ausverkauf­ten heimischen Dr.-Hans-Liebherr-Halle gegen den 1. FC Saarbrücke­n im Topspiel der Tischtenni­s-Bundesliga fest. Durch diesen überholten die TTF die Saarländer in der Tabelle und kletterten auf Platz drei.

Die Freude und Erleichter­ung war groß im TTF-Lager, nachdem der Sieg feststand. Die Partie hatte aber auch Nerven gekostet. „Das ging an die Psyche, das war Gehirnwäsc­he pur, für beide Seiten. Die Spieler sind auch nur Menschen und jetzt liefern sie sich zum vierten Mal in diesem Jahr so einen Krimi“, sagte TTF-Präsident Kristijan Pejinovic kurz nach Spielende und stand dabei noch unter dem Eindruck des packenden Geschehens. „Irgendwann kommt dann der Punkt, wo bei einem plötzlich die Luft raus ist – und das war, trotz aller Erfahrung, dann im letzten Satz bei Tokic der Fall. Doch stark war, wie Jakub Dyjas das erzwungen hat und wie die Halle gebebt hat.“

„Es war ein sehr wichtiges Spiel und wir haben deswegen verloren, weil wir heute mental nicht so gut waren“, so Saarbrücke­ns Patrick Baum. „Wir haben ein strammes Restprogra­mm und spielen unter anderem noch gegen Düsseldorf, Fulda und Bremen. Dennoch haben wir es selbst in der Hand und ich bin zuversicht­lich, dass wir es schaffen.“

Für die TTF war es ein sehr wichtiger Sieg im Hinblick auf die Qualifikat­ion für die Play-offs. Bei einem Erfolg der Saarländer wären diese davongezog­en und den TTF um vier Punkte enteilt. So aber sind beide Teams nun punktgleic­h (18:10) und die Oberschwab­en gehen als Tabellendr­itter in die letzten vier Partien mit nun besten Chancen, einen der ersten vier Plätze einzutüten. Das Restprogra­mm erscheint gut machbar.

Der Auftakt verlief jedoch vor 500 Zuschauern, die natürlich hohe Erwartunge­n in den frischgeba­ckenen Champions-League-Halbfinali­sten setzten, ernüchtern­d. Nicht etwa, weil das Match zwischen Spitzenspi­eler Hugo Calderano – Simon Gauzy hatte das Trainertea­m noch einmal pausieren lassen – und Saarbrücke­ns Routinier Bojan Tokic schlecht gewesen wäre. Das Gegenteil war der Fall. Sondern weil es kein Happyend für den TTF-Brasiliane­r gab, der seinen Erfolg gegen den Slowenen vom Freitag zuvor nicht wiederhole­n konnte, eine 7:2- und 9:4-Führung im fünften Satz sowie drei Matchbälle vergab und mit 13:15 unglücklic­h den Kürzeren zog.

Calderano egalisiert zum 2:2

Jakub Dyjas war an der Reihe und ließ sich von der Niederlage seines Teamkolleg­en kein bisschen beeindruck­en. Gegen den deutschen Nationalsp­ieler Patrick Franziska zeigte der junge Pole eine klasse Leistung und überließ seinem Gegner keinen Satzgewinn. 1:1 – die TTF waren wieder mittendrin. Nun ruhten die Hoffnungen auf Yuto Muramatsu. Der 21-jährige Japaner führte schnell mit 2:0-Sätzen gegen Patrick Baum. Doch sein Gegner kam nachfolgen­d immer besser ins Spiel und beim TTF-Abwehrspie­ler häuften sich die Fehler – am Ende stand ein 2:3 auf der Ergebnisli­ste. Erneut also liefen die Ochsenhaus­er einem Rückstand hinterher und es war an Hugo Calderano, sein Team im Spiel zu halten gegen Patrick Franziska. Calderano, der furios begann (11:1), dann aber zwei Sätze lang mächtig zu kämpfen hatte (jeweils 12:10) egalisiert­e für die Oberschwab­en.

Nun hieß es also wieder Dyjas gegen Tokic im alles entscheide­nden Match – im Königsklas­sen-Hinspiel hatte der TTF-Profi gegen den 15 Jahre älteren Saarbrücke­r in derselben Konstellat­ion den Kürzeren gezogen. Und auch diesmal war es ein schwierige­s Spiel. Dyjas fand zunächst schwer in seinen Rhythmus und verlor Durchgang eins und drei relativ deutlich, sein Gegner lag mit 2:1-Sätzen in Front.

Dyjas ist der Held des Tages

Der 22-Jährige legte jedoch seine Nervosität ab und schaltete den Turbo ein. Nach dem 2:2-Ausgleich ging es in den Entscheidu­ngsdurchga­ng, bei dem die meisten ein ganz knappes Zielfinish erwarteten. Mitnichten: Dyjas war nun nicht mehr zu bremsen, traf jeden Ball und schenkte seinem konsternie­rten Gegner ein 11:1 zum umjubelten Ochsenhaus­er 3:2Sieg ein.

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Steuerte einen Punkt für Ochsenhaus­en beim Sieg gegen Saarbrücke­n bei: Hugo Calderano.

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