Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wie der gute Start ins Jahr gelingt

Sieglinde Wilczek-Cohn von der AOK spricht über einen gesunden Start ins neue Jahr

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„Gesund und nah“: Eine neue Serie hilft, gesund zu leben.

BIBERACH - Unter dem Motto „Gesund und nah“starten die AOK UlmBiberac­h und die „Schwäbisch­e Zeitung“zusammen mit den Lesern fit in den Frühling. Bis Karfreitag gibt es in der SZ alles rund um die Themen Gesundheit, Ernährung und Bewegung. Neben vielen Tipps, sind die SZ-Leser exklusiv zum Mitmachen und Ausprobier­en verschiede­ner Angebote eingeladen. Auch gemeinsame Erlebnisse mit der Familie stehen auf dem rund sechswöchi­gen Programm. Redakteuri­n Tanja Bosch hat mit Sieglinde WilczekCoh­n, Leiterin Team Gesundheit der AOK Ulm-Biberach, gesprochen.

Frau Wilczek-Cohn, wie starten Sie gesund in ein neues Jahr?

Sieglinde Wilczek-Cohn: Für mich ist es wichtig, weiterhin mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen. So habe ich ausreichen­d Bewegung an der frischen Luft und das schafft einen guten Ausgleich zu meiner Bürotätigk­eit. Dazu kommt zweimal die Woche ein Funktionst­raining zum Muskelaufb­au, das ich selbst unterricht­e. Meine Work-Life-Balance gut im Blick zu haben, ist mir ein wichtiges Anliegen. Ich achte besonders darauf, am

Abend die Arbeit so zu beenden, dass noch Zeit für die Familie, Freunde oder Freizeitge­staltung bleibt. In diesem Jahr habe ich mir außerdem vorgenomme­n, in der Fastenzeit das sogenannte IntervallF­asten auszuprobi­eren.

Was versteckt sich denn dahinter?

Beim Intervall-Fasten – auch periodisch­es oder intermitti­erendes Fasten genannt – wird Nahrung in einem alterniere­nden Rhythmus aufgenomme­n. Auf eine Phase, in der normal gegessen werden darf (die Mahlzeiten sollten jedoch gesund und ausgewogen sein), folgt eine Periode des

Verzichts, in der nur Wasser und ungesüßte Getränke, wie zum Beispiel Tee, erlaubt sind. Für Einsteiger ist ein 14:10- oder 16:8-Stundenrhy­thmus sicher der einfachste Weg, da die Nachtruhe in den Verzichtsz­eitraum mit eingerechn­et wird und daher automatisc­h beim Fasten hilft. Diese Alternativ­e zum Komplett-Fasten will ich jetzt einfach einmal testen.

Unter dem Motto „Gesund und nah“bietet die AOK in den kommenden Wochen einige kostenlose Kurse für SZ-Leser an. Wer soll sich angesproch­en fühlen?

Grundsätzl­ich alle Leserinnen und Leser, die neue Impulse haben möchten und Lust haben, mitzumache­n. Bei der Aktion geben wir in Form von Schnuppers­tunden einen kleinen Einblick in unsere Angebote. Allerdings ist unser Kursportfo­lio deutlich umfangreic­her und es lohnt sich, in unserem AOK-Gesundheit­sprogramm zu stöbern und zu schauen, ob ein passender Kurs dabei ist.

Gibt es ein Angebot, das Sie besonders spannend finden?

Auf den Vortrag zum Thema Zucker freue ich mich sehr und dass wir die Interessie­rten dann zwei Wochen bei einem „zuckerfrei­en Leben“begleiten werden. Auch die Kochkurse mit dem Titel „Kohlenhydr­ate – ja bitte, aber die Richtigen“finde ich spannend. Das ist eine gute Kombinatio­n. Die Outdoor-Kurse liegen mir besonders am Herzen, denn Aktivität an der frischen Luft tut uns nicht nur spürbar gut, sondern stärkt nachweisli­ch die Psyche und verringert den Stress, während die Extraporti­on Sauerstoff sich auch noch positiv auf unsere Leistungsf­ähigkeit auswirkt.

Warum ist es ausgerechn­et der Start ins neue Jahr, den Menschen nutzen, um sich einem gesunden Lebensstil zu widmen?

Das ist vermutlich einfach kalendaris­ch bedingt. Nach dem Schlemmen und Ausruhen in der Weihnachts- beziehungs­weise Winterzeit fühlen sich viele Menschen nicht so wohl und mit Blick auf den bevorstehe­nden Sommer, starten sie hochmotivi­ert ins neue Jahr. Gute Vorsätze zum Thema Bewegung, Ernährung und Gewichtsre­duktion dürfen dabei scheinbar nicht fehlen. Etwa die Hälfte der Menschen fasst zum neuen Jahr gute Vorsätze – doch der Wunsch bahnt sich nur selten einen Weg.

Geht das nach der ersten Motivation wieder verloren?

Ich denke ja. Die meisten Vorsätze scheitern. Der Januar und Februar sind bereits wetterbedi­ngt trist. Wichtig ist, dass nicht noch die Selbstvorw­ürfe und Versagensg­efühle dazu kommen, wenn solche Vorsätze nicht durchgehal­ten werden. Es kann durchaus sinnvoll sein, Gewohnheit­en aufzugeben oder seinen Lebensstil zu verändern, das funktionie­rt allerdings nicht wie im Räumungsve­rkauf – alles raus, alles muss anders werden –, sondern behutsam und kontinuier­lich. Kleine Schritte haben die größte Aussicht auf eine dauerhafte Veränderun­g.

Wie schafft man es, dran zu bleiben?

Die Vorhaben müssen realistisc­h sein. Wer zum Beispiel sagt, ich esse jetzt nie mehr Süßes, kann das wohl kaum

durchhalte­n. Deshalb sollte man sich kleine, messbare Ziele stecken und sie terminiere­n, damit man konkrete Erfolge sieht und feiern kann. Wer nie Sport macht, kann jetzt nicht sofort zum Leistungss­portler werden. Da kann der erste Schritt sein, ich gehe zweimal pro Woche eine gute halbe Stunde intensiv spazieren. Das kann man dann ja steigern. Hilfreich ist es auch, die Familie, Freunde oder Arbeitskol­legen mit ins Boot zu nehmen. Zum einen, weil sie ja oftmals von den Veränderun­gen betroffen sind und zum anderen, um von Ihnen Unterstütz­ung zu erhalten.

Warum ist ein gesunder Lebensstil so wichtig?

Er ist einfach die Basis für körperlich­e und psychische Gesundheit. Wenn wir körperlich aktiv sind, verbessert sich unsere psychische Gesundheit, wir erleben durch die ausgeschüt­teten Endorphine eine Stressredu­ktion oder die Möglichkei­t, besser mit Stress umzugehen. Unser Immunsyste­m wird signifikan­t verbessert. Mehr Bewegung führt insgesamt zu einem besseren Körpergefü­hl. Damit einher geht oftmals, dass ich mir Gedanken über meine Ernährung mache. Eine ausgewogen­e, gesunde Ernährung führt zu mehr Wohlbefind­en und eventuell Gewichtsre­duktion, was wiederum die Bewegung positiv beeinfluss­t. Ein „Teufelskre­is“im besten Sinne.

Was könnte passieren, wenn man sich nicht daran hält und ungesund lebt?

Laut einer Erhebung der EU wurde festgestel­lt, dass sich knapp die Hälfte der Bevölkerun­g kaum oder sogar gar nicht über das absolut notwendige Maß hinaus bewegt. Kommt dazu noch ein ungesundes Ernährungs­verhalten, ist die Grundlage für Übergewich­t, Bluthochdr­uck und Diabetes gelegt. Die Zahl der Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n steigt, ebenso wie Diabetes II und auch das Schlaganfa­llrisiko und die Krebserkra­nkungen nehmen zu. Es ist nicht so schwer dem entgegen zu wirken: Ausgewogen­e Ernährung und ausreichen­d Schlaf als Basis. Alltagsbew­egungen so viel wie möglich, regelmäßig Sport oder Bewegung, bei der die Atem- und Herzfreque­nz gesteigert wird und Kräftigung­sübungen, damit dem Muskelabba­u entgegenge­wirkt wird.

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FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE
 ?? FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE ?? Draußen spazieren zu gehen, stärkt die Abwehrkräf­te und auch die Psyche.
FOTO: JULIAN STRATENSCH­ULTE Draußen spazieren zu gehen, stärkt die Abwehrkräf­te und auch die Psyche.

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