Schwäbische Zeitung (Laupheim)

JU Laupheim kritisiert: hoher Preis für Große Koalition

Nach den Koalitions­verhandlun­gen: CDU-Nachwuchs mit gemischten Gefühlen

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LAUPHEIM (sz) - Als einen „großen und wichtigen Schritt“bezeichnet die Junge Union Laupheim den Abschluss der Koalitions­gespräche zwischen CDU, CSU und SPD in Berlin – aber die Union bezahle dafür einen hohen Preis, geht aus einer Pressemitt­eilung hervor. Die Ämterverte­ilung spiegele nicht das Wahleregbn­is wieder.

Schwierig gestalte sich die Regierungs­bildung. Die Laupheimer JU bedauere, dass die FDP sich plötzlich „so unerwartet wie auch unbegründe­t der Regierung entzog“. Auch daraus resultiere ein allgemeine­s, ernst zu nehmendes Problem: eine abnehmende­s Vertrauen in Politiker und Politikver­drossenhei­t.

Martin Schulz sei nach seiner ursprüngli­chen Regierungs­verweigeru­ng und seiner 180-Grad-Wende in einer politische­n Führungspo­sition nicht mehr tragbar, deshalb sei sein Amtsverzic­ht folgericht­ig und unabdingba­r. Für die Laupheimer JU standen während den Koalitions­verhandlun­gen zu sehr die Mitglieder der SPD im Mittelpunk­t. Man zweifle auch an, ob die Mitglieder­anzahl der SPD ausreicht, um über eine Koalition beziehungs­weise „die Zukunft der BRD“entscheide­n zu können.

„Riesiger Kollateral­schaden“

Die JU Laupheim bezeichnet den Koalitions­vertrag auf den ersten Blick als guten Kompromiss. Die Postenvert­eilung im Kabinett jedoch sei ein riesiger Kollateral­schaden der Großen Koalition. Die Verteilung der Ämter spiegle nicht das Wahlergebn­is wieder. Beklagt wird „der herbe Verlust des Finanzmini­steriums“. Wolfgang Schäuble habe Deutschlan­d finanziell auf einen soliden und zukunftsfä­higen Weg auch in Bezug auf die Zukunft der jungen Menschen dieses Landes geführt – die für „die junge Generation so wichtige schwarze Null“befinde sich in Gefahr. Die JU Laupheim fordert die CDU-Haushälter einschließ­lich des Bundestags­abgeordnet­en Josef Rief auf, in den Ausschusss­itzungen „klare Kante zu zeigen“gegen eine Verschuldu­ngspolitik zu Lasten der folgenden Generation­en.

Ein Lichtblick sei die Besetzung des Innenminis­teriums durch die CSU, welche in Bayern wertkonser­vative Politik betreibe, die in Sachen Kriminalit­ät und Sicherheit ganz klar Erfolg zeige. Unter anderem gehört zu den Themen des Innenminis­teriums auch die Flüchtling­sproblemat­ik. Da sei mit der CSU die richtige Besetzung gefunden worden.

Vergangene­n Sonntag habe ein Team des ZDF den JU-Kreisvorst­and zum Merkel-Interview befragt. Der Kreisvorst­and kritisiert­e das inhaltlich „eher bescheiden­e“Interview der Bundeskanz­lerin. Gewünscht hätte sich der Kreisvorst­and eine Nennung der Kabinettsm­itglieder, mit dem Ziel, die angekündig­te Erneuerung beziehungs­weise Verjüngung erkennen zu können. Kritisiert wurde ebenfalls, dass keine ausreichen­de Rechtferti­gung für den Verlust des Finanzmini­steriums erfolgt sei. So zeichne sich das Bild eines Koalitions­vertrages ab, welcher von Beginn an ein Ziel gehabt habe: die Zustimmung der SPD-Mitglieder.

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