Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Fasnet ist wie Weihnachte­n ...“

Die Promis beim Froschkutt­eln zeigen sich wieder angetan von der Fasnet in Riedlingen

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - Was denn passieren müsste, damit Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n das Froschkutt­elnessen in Riedlingen verpasst, wurde dieser gefragt? „Weltunterg­ang“, sagt der Grünen-Politiker mit ernster Miene. Und weil die Welt noch steht, war „Kretsche“am Dienstagmo­rgen beim Froschkutt­eln und Abrutschen wieder dabei. Und mit ihm der Regierungs- und der Sparkassen­präsident sowie weitere Prominente am Ehrentisch. Normalerwe­ise sitzt Kretschman­n beim Froschkutt­eln am Ehrentisch, genießt und schweigt. Erstmals seit Jahren ergriff Kretschman­n wieder das Wort und das Mikrofon, um Zunftmeist­er Thomas Maichel eine Auszeichnu­ng zu verleihen (siehe Kasten) – und so ganz nebenbei die Riedlinger Fasnet zu loben. Auf seine Auszeichnu­ng in Aachen ging er kurz ein, um dann festzustel­len: „Den Karneval gibt’s – und die Fasnet ist lustig.“

Kretschman­n musste als langjährig­er Froschkutt­ler seinen

Regierungs­präsidente­n Klaus Tappeser

im persönlich­en Gespräch sogleich korrigiere­n. Der hatte bilanziert, dass er die Qualität der Büttenrede­n so toll fand. In der Riedlinger Fasnet gebe es keine Büttenredn­er, nur Vorträge, stellte Kretsche klar. „Dann können sich eben die Büttenredn­er eine Scheibe von den Rednern in Riedlingen abschneide­n“, so Tappeser, der die Veranstalt­ung wieder „super fand“. Auch im kommenden Jahr will er wiederkomm­en – Riedlingen liege ja schließlic­h fast im Zentrum des Regierungs­präsidiums. „Da kann man fast das Kreuz machen.“

Erstmals mit am Ehrentisch saß der Landtagsab­geordnete Dörflinger. Er habe sich riesig über die Einladung gefreut, so Dörflinger. Und die Erwartunge­n waren hoch, aber sie wurden übertroffe­n. Und dass Neufra immer wieder hoch genommen wird, hat der Neufra-Sympathisa­nt – seine Frau stammt aus dem Riedlinger Teilort – locker weggesteck­t. Auch die Froschkutt­eln haben gut geschmeckt, nur das mit dem Stumpenrau­chen wollte Dörflinger am frühen Morgen noch nicht so exzessiv betreiben. Wie weiland Bill

Thomas

Clinton, der nicht inhaliert haben wollte, hat Dörflinger seinen Stumpen auch nur gepafft, wie er sagt.

Zum dritten Mal war

Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp

beim Froschkutt­eln. Und auch er wird wiederkomm­en. „Fasnet ist wie Weihnachte­n, so wie man es als Kind kennengele­rnt hat, so prägt es einen.“Und er wurde in Riedlingen geprägt. „Mir geht das Herz auf, wenn ich das Gole-Lied höre.“Die Riedlinger Fasnet sei was Besonderes, so was gebe es nur noch in Rottweil. Aber Riedlingen „sei zünftig“.

Auch Roland Wehrle, der Präsident der Vereinigun­g Schwäbisch­Alemannisc­her Narrenzünf­te (VSAN), gab sich die Ehre beim Froschkutt­eln. Und war angetan. Einer der schönsten Traditions­veranstalt­ungen sei es in Riedlingen, ein ganz natürliche­s Brauchtum. Ihm gefällt es, dass beibehalte­n wurde, dass nur Männer im Saal sind und ihre Fasnet feiern – und die Frauen ihre eigene. „Das ist was Besonderes, das soll noch 200 Jahre so bleiben.“

Bereits 24 Mal war der frühere Landrat und jetzige Sparkassen­präsident beim Froschkutt­eln. Früher war er selbst immer wieder mal Thema der Vorträge. Das ist nun nicht mehr so – aber er vermisse das nicht.

Einer, der noch immer drankommt, ist

Aber Petermann nimmt es mit Humor und verweist auf die Bedeutung des Brauchtums: „Die Riedlinger Fasnet ist die werbeträch­tigste Veranstals­tung, die die Stadt hat.“

Peter Schneider Ex-Schultes Hans Petermann.

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FOTO: WARNACK Ministerpr­äsident Kretschman­n ergriff beim Froschkutt­eln selbst das wort und verlieh Zunftmeist­er Thomas Maichel einen Orden.

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