Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Fasnet ist wie Weihnachten ...“
Die Promis beim Froschkutteln zeigen sich wieder angetan von der Fasnet in Riedlingen
RIEDLINGEN - Was denn passieren müsste, damit Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Froschkuttelnessen in Riedlingen verpasst, wurde dieser gefragt? „Weltuntergang“, sagt der Grünen-Politiker mit ernster Miene. Und weil die Welt noch steht, war „Kretsche“am Dienstagmorgen beim Froschkutteln und Abrutschen wieder dabei. Und mit ihm der Regierungs- und der Sparkassenpräsident sowie weitere Prominente am Ehrentisch. Normalerweise sitzt Kretschmann beim Froschkutteln am Ehrentisch, genießt und schweigt. Erstmals seit Jahren ergriff Kretschmann wieder das Wort und das Mikrofon, um Zunftmeister Thomas Maichel eine Auszeichnung zu verleihen (siehe Kasten) – und so ganz nebenbei die Riedlinger Fasnet zu loben. Auf seine Auszeichnung in Aachen ging er kurz ein, um dann festzustellen: „Den Karneval gibt’s – und die Fasnet ist lustig.“
Kretschmann musste als langjähriger Froschkuttler seinen
Regierungspräsidenten Klaus Tappeser
im persönlichen Gespräch sogleich korrigieren. Der hatte bilanziert, dass er die Qualität der Büttenreden so toll fand. In der Riedlinger Fasnet gebe es keine Büttenredner, nur Vorträge, stellte Kretsche klar. „Dann können sich eben die Büttenredner eine Scheibe von den Rednern in Riedlingen abschneiden“, so Tappeser, der die Veranstaltung wieder „super fand“. Auch im kommenden Jahr will er wiederkommen – Riedlingen liege ja schließlich fast im Zentrum des Regierungspräsidiums. „Da kann man fast das Kreuz machen.“
Erstmals mit am Ehrentisch saß der Landtagsabgeordnete Dörflinger. Er habe sich riesig über die Einladung gefreut, so Dörflinger. Und die Erwartungen waren hoch, aber sie wurden übertroffen. Und dass Neufra immer wieder hoch genommen wird, hat der Neufra-Sympathisant – seine Frau stammt aus dem Riedlinger Teilort – locker weggesteckt. Auch die Froschkutteln haben gut geschmeckt, nur das mit dem Stumpenrauchen wollte Dörflinger am frühen Morgen noch nicht so exzessiv betreiben. Wie weiland Bill
Thomas
Clinton, der nicht inhaliert haben wollte, hat Dörflinger seinen Stumpen auch nur gepafft, wie er sagt.
Zum dritten Mal war
Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp
beim Froschkutteln. Und auch er wird wiederkommen. „Fasnet ist wie Weihnachten, so wie man es als Kind kennengelernt hat, so prägt es einen.“Und er wurde in Riedlingen geprägt. „Mir geht das Herz auf, wenn ich das Gole-Lied höre.“Die Riedlinger Fasnet sei was Besonderes, so was gebe es nur noch in Rottweil. Aber Riedlingen „sei zünftig“.
Auch Roland Wehrle, der Präsident der Vereinigung SchwäbischAlemannischer Narrenzünfte (VSAN), gab sich die Ehre beim Froschkutteln. Und war angetan. Einer der schönsten Traditionsveranstaltungen sei es in Riedlingen, ein ganz natürliches Brauchtum. Ihm gefällt es, dass beibehalten wurde, dass nur Männer im Saal sind und ihre Fasnet feiern – und die Frauen ihre eigene. „Das ist was Besonderes, das soll noch 200 Jahre so bleiben.“
Bereits 24 Mal war der frühere Landrat und jetzige Sparkassenpräsident beim Froschkutteln. Früher war er selbst immer wieder mal Thema der Vorträge. Das ist nun nicht mehr so – aber er vermisse das nicht.
Einer, der noch immer drankommt, ist
Aber Petermann nimmt es mit Humor und verweist auf die Bedeutung des Brauchtums: „Die Riedlinger Fasnet ist die werbeträchtigste Veranstalstung, die die Stadt hat.“
Peter Schneider Ex-Schultes Hans Petermann.