Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Stimme der Olympia ist verstummt
LAUPHEIM (sz) - Der FV Olympia Laupheim trauert um Franz Häußler: Der langjährige Stadionsprecher ist im Alter von 80 Jahren überraschend gestorben. Wie der Verein auf seiner Homepage schreibt, verliere man einen rührigen Mitarbeiter, der 20 Jahre als Stadionsprecher, aber auch in anderen Bereichen ehrenamtlich für den Verein tätig war. „Der FV Olympia und Laupheim sind für Franz zur zweiten Heimat geworden.“
Bereits 1997 habe der in Erbach wohnhafte ehemalige Schiedsrichter Franz Häußler die ehrwürdige HolzSprecherkabine auf der 1967 in Betrieb genommenen Tribüne in Beschlag genommen. In dieser wenige Quadratmeter großen Räumlichkeit habe Häußler mit Herzblut die Zuschauer und die angrenzenden Anwohner mit markanter Stimme mit wichtigen Infos zu den Spielen oder sonstigen Veranstaltungen versorgt. Sein Engagement begann damals beim Osterturnier, das er 17 Jahre lang bis zum Ende der Turniertradition (2014) moderierte – und parallel dazu die Spiele der aktiven Mannschaften.
Franz Häußler sei nicht nur emotionaler Ansager und Stadionsprecher gewesen, sondern auch Dienstleister für seine „Kunden“, die er nicht nur über Mannschaftsaufstellungen und Torschützen informiert habe. Sie wurden, berichtet die Olympia, von ihm auch über das Geschehen in anderen Stadien und über Besonderheiten unterrichtet. Dazu habe er in den vielen Jahren ein Netzwerk in ganz Württemberg aufgebaut und sich von anderen Sportplätzen telefonisch die Infos eingeholt. „Er war wohl Dienstältester seiner Zunft im Bezirk Riß und im Bereich des WFV und dort allseits bekannt, weil er auch als großer Fan die Mannschaft bei den meisten Auswärtsspielen begleitet hat“, heißt es auf der OlympiaHomepage.
Doch die Zeit des Smartphones habe viele dieser menschlichen Kontakte überflüssig gemacht. „Auch Franz strich wie die Mehrheit der Menschen eben über das Display dieses Apparates und holte über dieses Medium seine Informationen, um sie im Laupheimer Stadion verkünden zu können. Die technische Ausstattung in seiner Kabine mit einer Beschallungsanlage und einer neuen Musikanlage die zum Teil sein Eigentum waren, pflegte er wie ein lieb gewonnenes Spielzeug“, schreibt der Verein.
Und dass er damit demnächst, wie er angekündigt hatte, nicht mehr spielen wollte, habe ihm noch keiner so richtig abgenommen. Nun sei seine Ankündigung auf tragische Weise zur bitteren Wahrheit geworden.