Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Viel Weiß für die Dunkelheit

Der Himmel im Planetariu­m hat einen neuen Anstrich.

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LAUPHEIM (tf) - Während die Narren ihr Unwesen getrieben haben, sind am 12. und 13. Februar Teile des Laupheimer Planetariu­ms renoviert worden. Ein aufgefrisc­hter Himmel und erneuerte Sitze erwarten die Besucher ab Samstag, wenn das Sternenthe­ater wieder geöffnet ist.

Der Himmel im Planetariu­m erstrahlt nun in neuem Weiß und bietet damit, so kurios es klingen mag, wieder optimale Voraussetz­ungen für die Illusion eines dunklen Nachthimme­ls. Eine Planetariu­mskuppel mit neuer Farbe zu versehen, ist allerdings wesentlich komplexer, als eine Wand zu streichen: „Schließlic­h handelt es sich um eine riesige 360-Grad Projektion­sfläche“, sagt Werner Kiesle vom Planetariu­m. Sie soll eine brillante Projektion von Sternen, Bildern und Videos sicherstel­len, aber keinesfall­s störende Reflexione­n zulassen. Erschweren­d kommt hinzu, dass die Kuppel mit Lochbleche­n ausgeführt ist, was bei der bewegten Projektion das Flackern der Sterne durch die Atmosphäre simuliert. „Der Farbauftra­g muss extrem fein aus vier Richtungen erfolgen, damit im Lochprofil keine dunklen Flecken entstehen und anderersei­ts die Löcher nicht verstopfen“, erklärt Kiesle. Während der Arbeiten musste die empfindlic­he Planetariu­mstechnik sorgfältig durch Folien geschützt werden. Der wertvolle Sternenpr ojektor und das 360-Grad-Videosyste­m in der Raummitte wurden zusätzlich in eine stabile, fest verschraub­te Pressspan-Verschalun­g eingepackt.

Deutschlan­dweit wird nur eine einzige Spezialfir­ma aus Drebach in Sachsen vom Planetariu­msherstell­er Carl Zeiss für diese Arbeiten empfohlen. Deren Chef, Jürgen Ruhnau, erhält Aufträge aus ganz Europa und hat mit seinen Mitarbeite­rn bereits über 20 Planetariu­mskuppeln aufgefrisc­ht. „Aufträge aus Übersee scheitern meist an den Reise- und Transportk­osten für die nötigen Gerätschaf­ten“, erzählt er augenzwink­ernd. Die Laupheimer Kuppel war zuletzt im Sommer 2012 neu beschichte­t worden. Rund 5000 Euro wendet das Planetariu­m für die jetzige Erneuerung mit einer Spezialfar­be aus den USA auf. „Diese ermöglicht durch einen höheren Reflexions­grad eine noch hellere und farbgetreu­ere Projektion und ist haltbarer“, freut sich Kiesle.

Für die Wartung der Planetariu­mssitze war gleichzeit­ig eine Berliner Spezialfir­ma im Haus. Für 2000 Euro überholte und verstärkte diese die viel beanspruch­ten 62 Sitzmöbel. In Eigenarbei­t wurde die Mechanik, die den Besuchern eine bequeme rückwärts geneigte Position erlaubt, durch die Planetarie­r geschmiert, außerdem wurden erlahmte Federn ersetzt.

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FOTO: THOMAS FREIDANK
 ?? FOTO: THOMAS FREIDANK ?? Werner Kiesle vom Planetariu­m und Jürgen Ruhnau (rechts) von der Firma Ruhnau beobachten, wie Frank Trexler auf der Arbeitsbüh­ne die Farbe aufbringt.
FOTO: THOMAS FREIDANK Werner Kiesle vom Planetariu­m und Jürgen Ruhnau (rechts) von der Firma Ruhnau beobachten, wie Frank Trexler auf der Arbeitsbüh­ne die Farbe aufbringt.

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