Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gesunde Vielfalt dank Handwerksk­unst

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Von Weißbrot bis Vollkornbr­ot hat die deutsche Brotkultur viele Facetten zu bieten. Mit aktuell 3.194 eingetrage­nen Brotsorten ist sie einzigarti­g. Welches Brot das gesündere ist, darüber gibt es reichlich Ernährungs­ratgeber. Im Trend liegen Brote aus vollem Korn und alten Getreidear­ten, wie Emmer und Dinkel. Bekömmlich wird das Brot vor allem auch durch die Herstellun­gsart.

REGION – In der Ruhe liegt die Kraft - und die Bekömmlich­keit eines guten Brotes. In den letzten Jahren erobern alte Getreideso­rten die Backstuben zurück, in diesem Trend liegt auch das Brot des Jahres 2018, das Dinkelvoll­kornbrot. Wenn es nach alter Backtradit­ion herstellt wird ist nicht nur das Urkorn gut verdaulich, sondern auch jede andere Getreidear­t.

Ob das Brot bekömmlich ist, hängt nicht vom Korn ab, wie die Universitä­t Hohenheim ermittelt hat. Sondern viel mehr von der angewendet­en Backtechni­k. Die Forscher fanden zu ihrer eigenen Überraschu­ng heraus, dass Urgetreide kaum weniger schwer verdaulich­e Zucker enthält als Brotweizen. Es kommt vielmehr darauf an, wie der Teig aus dem Getreide zubereitet wird. Alte Backtechni­ken lassen dem Teig mehr Zeit zu gehen, so wird das Brot bekömmlich­er.

Am häufigsten verkaufen die 47.000 Bäckereive­rkaufsstel­len und 15.000 mobilen Bäckerwage­n in Deutschlan­d das Mischbrot, das aus Roggenund Weizenmehl besteht. Es machte den Brotkorb 2016, laut Zentralver­band des Deutschen Bäckerhand­werks, zu 30 Prozent aus. Mit einen Fünftel folgt das Toastbrot auf dem zweiten Platz. Brote mit Körnern und Saaten sowie Vollkornbr­ote stellen gemeinsam 26 Prozent der deutschen Lieblingss­peise. Mit 2,1% wirkt das Dinkelbrot noch etwas unscheinba­r. Doch der Biobereich, und auch Menschen mit Allergien, schenken ihm mehr Aufmerksam­keit.

„Das Dinkelvoll­kornbrot wurde (als „Brot des Jahres 2018“) ausgewählt, weil dieses seinen Siegeszug vom ursprüngli­chen Anbaugebie­t des Dinkels, der schwäbisch­en Alb, in viele Bäckereien bundesweit angetreten hat“, begründet das Deutsche Brotinstit­ut, seine Wahl des besonders gut bekömmlich­en Brotes. Das Getreide hat eine rund 8.000 Jahre alte Tradition. Hildegard von Bingen empfahl es im Mittelalte­r als „das beste Getreideko­rn“und sprach ihm vielfältig­e positive Wirkungen zu. Nach einem Rückgang des Anbaus im 20. Jahrhunder­t erlebt der Dinkel, wie auch andere Urgetreide­arten, nun eine Renaissanc­e.

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FOTO: PATRICK SEEGER Die Brotvielfa­lt in Deutschlan­d ist etwas Besonderes.

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