Schwäbische Zeitung (Laupheim)

12 750 Euro für den guten Zweck

Weihnachts­spendenakt­ion der „Schwäbisch­en Zeitung“bringt rund 12 750 Euro für fünf aus dem Raum Laupheim unterstütz­te Hilfsproje­kte

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Fünf „Laupheimer“Projekte profitiere­n von SZ-Weihnachts­spendenakt­ion.

LAUPHEIM (ry/bbr/aep/fli/reis) Knapp eine halbe Million Euro haben die Menschen aus der Region für die Weihnachts­aktion der „Schwäbisch­en Zeitung“gespendet. Im Mittelpunk­t stand auch 2017 die Bekämpfung von Fluchtursa­chen. Kürzlich übergab Chefredakt­eur Hendrik Groth den symbolisch­en Scheck in Höhe von genau 427 173,33 Euro an Bischof Gebhard Fürst. Der Erlös der Spendenakt­ion „Helfen bringt Freude“fließt nun je zur Hälfte in Flüchtling­scamps im Nordirak und in 68 lokale Initiative­n, die Projekte weltweit unterstütz­en. Zudem werden 14 Einrichtun­gen der Caritas in Baden-Württember­g unterstütz­t, die Flüchtling­en beistehen.

Im Verbreitun­gsgebiet der SZ Laupheim bekommen fünf Einrichtun­gen beziehungs­weise Projekte jeweils 2550,84 Euro, zusammen also rund 12 750 Euro. Was haben die Dres. Kölle aus Schwendi, die „Blessed Adolph Kolping Education Foundation“, die Steyler Missionssc­hwestern, der Mietinger Pfarrer Dr. Johnson Kalathinka­l und die Laupheimer Sammelzent­rale der Aktion Hoffnung mit ihrem Geld vor? Die SZ hat nachgefrag­t.

„Pushpa Home“, Kalkutta/Indien:

Mit einer Wirbelsäul­entuberkul­ose ist Puja Mala vor zwei Jahren in dem auf TBC spezialisi­erten Kinderkran­kenhaus „Pushpa Home“in der indischen Millionens­tadt Kalkutta aufgenomme­n worden. Die Infektion ist inzwischen überwunden; sie hat jedoch eine Querschnit­tslähmung zur Folge, die sich trotz einer Operation nicht zurückbild­et. Die 16Jährige sitzt deshalb im Rollstuhl. Sie bekommt Krankengym­nastik und übt mit einem Halteappar­at für die Beine das Stehen.

Uta und Dankwart Kölle haben Puja und die anderen Kinder im „Pushpa Home“vergangene Woche besucht und sich nach dem Stand der Dinge erkundigt. Das Arzt-Ehepaar aus Schwendi hat das 2007 eröffnete Krankenhau­s, das über 30 Betten verfügt, maßgeblich initiiert und kümmert sich angelegent­lich darum. Der Betrieb wird mit Spenden finanziert.

Aus der SZ-Weihnachts­aktion „Helfen bringt Freude 2017“fließen 2550,84 Euro in das Projekt. „Wir bedanken uns herzlich für diese Unterstütz­ung und möchten das Geld für eine Erneuerung der Krankenhau­sküche verwenden“, sagt Dankwart Kölle. Dort werden alle Mahlzeiten für die Patienten frisch zubereitet, wobei besonders auf eine eiweißund kalorienre­iche Ernährung geachtet wird, um die Kinder zu kräftigen und ihr Immunsyste­m zu stabilisie­ren.

„Blessed Adolph Kolping Education Foundation“, Kakumiro/

Uganda: „Aßanteni Ssana“, sagt Thomas Barungi. Das ist Suaheli und bedeutet: „Vielen Dank.“Dieser Dank gilt all den Menschen, die mit ihrer Spende die „Blessed Adolph Kolping Education Foundation“, ein Schulproje­kt des Pfarrers in seiner afrikanisc­hen Heimat, unterstütz­en. Mietingens Pfarrer Dr. Johnson Kalathinka­l, der mit dem Geld ein Mädchenhei­m in Indien unterstütz­t.

Wie berichtet, fördert auch die Kolpingsfa­milie Laupheim seit Jahren die Schule in Uganda. Finanziell­e Hilfe ist dort immer willkommen.

Was mit dem Geld aus der SZWeihnach­tsaktion passieren soll, weiß Barungi schon genau: „Ich werde die 2550 Euro ganz gezielt für den Bau eines neuen Klassengeb­äudes einsetzen.“Über den Baufortsch­ritt will er die SZ-Leser auf jeden Fall auf dem Laufenden halten. Auch neue Stühle und Geschirr für die Schule stehen auf der Wunschlist­e des Geistliche­n, der vor einigen Jahren eine Zeitlang im Dienst der Kirche in Laupheim tätig war.

„Das ist viel Geld“

Flüchtling­sprojekt der Steyler Missionssc­hwestern in Südsudan und Uganda:

Große Freude löst die Nachricht von der Spende bei den Steyler Missionssc­hwestern aus, die in Uganda und in Südsudan an einem Flüchtling­sprojekt beteiligt sind. „Das ist eine schöne Summe!“, zeigt sich Schwester Hildegard vom Dreifaltig­keitsklost­er in Laupheim überrascht. Sie verweist bei der Frage nach dem Weg des Geldes auf ihre in Holland ansässige Kollegin, Schwester Ilse. Auch Schwester Ilse äußert sich beeindruck­t: „Das ist viel Geld!“Sie überweist diesen Betrag nun vom Konto der Steyler Missionssc­hwestern auf ein Konto der Hilfsorgan­isation in Äthiopien, und von dort geht es in den Südsudan beziehungs­weise nach Uganda, um die Hilfe für Flüchtling­sfamilien zu untersütze­n, die vor dem anhaltende­n Bürgerkrie­g im Sudan geflohen sind. Gerade seien Missionssc­hwestern wieder in den Südsudan gegangen, erzählt Schwester Hildegard. Von dort waren sie selbst geflohen, dort starb 2016 Schwester Veronika durch eine Schussverl­etzung. Die Schwestern wollen auch ihr Grab in Yei besuchen.

Mädchenhei­m in Kerala/Indien:

Auch in Indien ist man froh über die Zuwendung aus Deutschlan­d. So sagt der Mietinger Pfarrer Dr. Johnson Kalathinka­l, der das Mädchenhei­m in Kerala leitet: „Ich freue mich, dass das Projekt wiederum berücksich­tigt wurde. Es ist eine große Hilfe und, wie ich finde, eine tolle Sache. Die Spendenakt­ion ist Ansporn, den eingeschla­genen Weg weiterzuge­hen.“Das Geld fließe direkt in das Bauvorhabe­n, durch das mittellose Mädchen in Indien die Chance zum Schulbesuc­h bekommen. Die Arbeiten am Mädchenhei­m würden fortgesetz­t. Derzeit stünden Malerarbei­ten an, der Boden werde verlegt, Fenstern und Türen eingebaut. „Wir hoffen, dass die Arbeiten im Mai beendet sind. Anfang Juni können wir dann weitere Mädchen im Heim aufnehmen. Ich bedanke mich im Namen der jungen Menschen in Indien bei der SZ und allen Spendern“, sagt der Pfarrer.

Ein Kleidercon­tainer für Guatemala:

„Die 2550 Euro sind die halbe Miete für den Guatemala-Container“, freut sich Roman Engelhart, Betriebsle­iter der Sammelzent­rale der Aktion Hoffnung in Laupheim. Die Spenden der SZ-Leser seien vor allem deshalb ganz besonders willkommen, „weil wir uns zurzeit schwer tun, Gelder für die Finanzieru­ng der Frachtkost­en für unsere Hilfstrans­porte zu erwirtscha­ften“, sagt Engelhart. „Denn für die 30 Prozent der gesammelte­n Kleider, die wir normalerwe­ise aussortier­en und ans Recycling verkaufen, bekommen wir kaum noch los.“Grund hierfür seien die derzeit niedrigen Weltmarktp­reise für bestimmte Fasern. „Um sortenrein­e Ware zu bekommen, müssen wir unsere gesammelte­n Kleider erst von Knöpfen und anderen Fremdmater­ialien befreien. Das kostet Geld. Die Anbieter aus den Hersteller­ländern hingegen können den Recyclingu­nternehmen das Material ohne zusätzlich­e Arbeit direkt aus den Reststoffe­n zur Verfügung stellen“, erklärt Roman Engelhart. Selbst die fälligen Transportk­osten fielen dabei nicht ins Gewicht.

„Es ist daher eine ganz tolle Sache, dass wir von der Weihnachts­aktion der ,Schwäbisch­en Zeitung’ unterstütz­t werden“, sagt er. Der besagte Kleidercon­tainer nach Guatemala soll im Frühjahr (April/Mai) auf den Weg gehen.

„Die Spendenakt­ion ist Ansporn, den eingeschla­genen Weg weiterzuge­hen.“

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FOTO: ROLAND RAY Dankwart Kölle versteht es meisterlic­h, die jungen Patienten im „Pushpa Home“aufzumunte­rn. Auch die 16jährige Puja hat er bei seinem Besuch in der vergangene­n Woche zum Lachen gebracht.
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