Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Tuberkulos­efälle auch im Landkreis

Dr. Spannenkre­bs spricht über Infektions­schutz und das Tuberkulos­emanagemen­t

-

BIBERACH (tab) - Über den Infektions­schutz und das Tuberkulos­emanagemen­t im Landkreis Biberach hat Dr. Monika Spannenkre­bs, Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts, im Ausschuss für Soziales und Gesundheit am Montag berichtet. Denn auch im Landkreis Biberach ist trotz insgesamt geringer Fallzahlen eine Zunahme der Tuberkulos­efälle zu verzeichne­n. Ursache hierfür ist, dass viele Menschen aus Ländern mit hohen Tuberkulos­eraten nach Deutschlan­d und auch in den Landkreis kommen, beispielsw­eise als Arbeitsmig­ranten oder als Flüchtling­e. Aber das sei kein Grund zur Panik, stellt Dr. Spannenkre­bs klar: „Wenn dadurch Beunruhigu­ng in der Bevölkerun­g entsteht, versucht das Gesundheit­samt durch gezielte Informatio­n Ängste zu nehmen. Eine Ansteckung mit der Tuberkulos­e findet am ehesten im familiären Umfeld statt.“

„Vor allem im Bereich Flüchtling­e hat es viele Gerüchte gegeben“, sagt auch Landrat Heiko Schmid in der Sitzung. „Wir wollen jetzt mit Fakten dagegenhal­ten.“Im Jahr 2017 gab es im Kreis 21 Tuberkulos­efälle, neun davon betrafen männliche Flüchtling­e im Alter von 17 bis 30 Jahren. Weitere sechs Fälle betrafen ältere Flüchtling­e, EUMigrante­n oder Spätaussie­dler. Die Tuberkulos­e betrifft aber nicht nur Migranten, es gab auch sechs Fälle ohne Migrations­hintergrun­d.

„Beispielsw­eise haben sich mehrere junge Flüchtling­e gegenseiti­g angesteckt. Die Ansteckung war möglich, weil sie in einer Unterkunft eng zusammenle­ben“, sagt Monika Spannenkre­bs. „Eine Ansteckung erfolgt über Tröpfcheni­nfektion und nur bei offener Tuberkulos­e, also nur wenn ein Betroffene­r hustet und bakterienh­altigen Auswurf hat. Der Hauptanste­ckungsweg ist der direkte Kontakt von Mensch zu Mensch.“

Ganz wichtig ist für die Leiterin des Gesundheit­samts auch der Umstand, dass Tuberkulos­e behandelba­r ist und in der Regel vollständi­g ausheilt. Die Behandlung dauert aber viele Monate. „Bereits nach einer zwei- bis dreiwöchig­en Behandlung besteht keine Ansteckung­sgefahr mehr und der Patient kann aus dem Krankenhau­s entlassen werden“. Es bestehe dann auch keine Gefahr mehr für sein Umfeld.

Alle Kontaktper­sonen ausfindig zu machen, sei für das Kreisgesun­dheitsamt manchmal „echte Ermittlung­sarbeit“, so Spannenkre­bs. „Wenn jemand erkrankt ist, müssen alle untersucht werden, die mit dem Erkrankten in einen sogenannte­n infektions­relevanten Kontakt getreten sind. Zu entscheide­n, welche Kontakte infektions­relevant sind, ist Aufgabe des Gesundheit­samts. Wenn jemand als Kontaktper­son identifizi­ert wurde, bedeutet dies keinesfall­s, dass er selbst erkrankt ist oder selbst jemanden anstecken kann.“Meist könne nach der Untersuchu­ng Entwarnung gegeben werden.

Im Allgemeine­n sei festzustel­len, dass die Tuberkulos­efälle in den vergangene­n Jahren tatsächlic­h auch aufgrund der Flüchtling­sbewegung angestiege­n sind. „Die Zahlen werden aber wieder herunterge­hen beziehungs­weise sind deutschlan­dweit bereits rückläufig, wenn kein großer erneuter Flüchtling­szuzug erfolgt.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany